Die aufregende Welt der Botanik

Ordnungen unserer Pflanzen im Überblick

nach botanischer Bezeichnung sortieren
Kalmusartige (Acorales)
Kalmusartige

Acorales

Ordnung
Froschlöffelartige (Alismatales)
Froschlöffelartige

Alismatales

Ordnung
Doldenblütlerartige (Apiales)
Doldenblütlerartige

Apiales

Ordnung
Stechpalmenartige (Aquifoliales)
Stechpalmenartige

Aquifoliales

Ordnung
Palmenartige (Arecales)
Palmenartige

Arecales

Ordnung
Spargelartige (Asparagales)
Spargelartige

Asparagales

Ordnung
Asternartige (Asterales)
Asternartige

Asterales

Ordnung
Sternanisartige (Austrobaileyales)
Sternanisartige

Austrobaileyales

Ordnung
Raublattartige (Boraginales)
Raublattartige

Boraginales

Ordnung
Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Kreuzblütlerartige

Brassicales

Ordnung
Buchsbaumartige (Buxales)
Buchsbaumartige

Buxales

Ordnung
Nelkenartige (Caryophyllales)
Nelkenartige

Caryophyllales

Ordnung
Spindelbaumartige (Celastrales)
Spindelbaumartige

Celastrales

Ordnung
Hornblattartige (Ceratophyllales)
Hornblattartige

Ceratophyllales

Ordnung
Commelinaartige (Commelinales)
Commelinaartige

Commelinales

Ordnung
Koniferen (Coniferales)
Koniferen

Coniferales

Ordnung
Hartriegelartige (Cornales)
Hartriegelartige

Cornales

Ordnung
Crossosomatales (Crossosomatales)
Crossosomatales

Crossosomatales

Ordnung
Kürbisartige (Cucurbitales)
Kürbisartige

Cucurbitales

Ordnung
Baumfarne (Cyatheales)
Baumfarne

Cyatheales

Ordnung
Kardenartige (Dipsacales)
Kardenartige

Dipsacales

Ordnung
Schachtelhalmartige (Equisetales)
Schachtelhalmartige

Equisetales

Ordnung
Heidekrautartige (Ericales)
Heidekrautartige

Ericales

Ordnung
Eskallonienartige (Escalloniales)
Eskallonienartige

Escalloniales

Ordnung
Buchenartige (Fagales)
Buchenartige

Fagales

Ordnung
Garryales (Garryales)
Garryales

Garryales

Ordnung
Enzianartige (Gentianales)
Enzianartige

Gentianales

Ordnung
Storchschnabelartige (Geraniales)
Storchschnabelartige

Geraniales

Ordnung
Ginkgoartige (Ginkgoales)
Ginkgoartige

Ginkgoales

Ordnung
Gunnerales (Gunnerales)
Gunnerales

Gunnerales

Ordnung
Lippenblütlerartige (Lamiales)
Lippenblütlerartige

Lamiales

Ordnung
Lorbeerartige (Laurales)
Lorbeerartige

Laurales

Ordnung
Lilienartige (Liliales)
Lilienartige

Liliales

Ordnung
Magnolienartige (Magnoliales)
Magnolienartige

Magnoliales

Ordnung
Malpighienartige (Malpighiales)
Malpighienartige

Malpighiales

Ordnung
Malvenartige (Malvales)
Malvenartige

Malvales

Ordnung
Myrtenartige (Myrtales)
Myrtenartige

Myrtales

Ordnung
Seerosenartige (Nymphaeales)
Seerosenartige

Nymphaeales

Ordnung
Königsfarnartige (Osmundales)
Königsfarnartige

Osmundales

Ordnung
Sauerkleeartige (Oxalidales)
Sauerkleeartige

Oxalidales

Ordnung
Pfefferartige (Piperales)
Pfefferartige

Piperales

Ordnung
Süßgrasartige (Poales)
Süßgrasartige

Poales

Ordnung
Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Tüpfelfarnartige

Polypodiales

Ordnung
Silberbaumartige (Proteales)
Silberbaumartige

Proteales

Ordnung
Hahnenfußartige (Ranunculales)
Hahnenfußartige

Ranunculales

Ordnung
Rosenartige (Rosales)
Rosenartige

Rosales

Ordnung
Schwimmfarnartige

Salviniales

Ordnung
Seifenbaumartige (Sapindales)
Seifenbaumartige

Sapindales

Ordnung
Steinbrechartige (Saxifragales)
Steinbrechartige

Saxifragales

Ordnung
Moosfarnartige (Selaginellales)
Moosfarnartige

Selaginellales

Ordnung
Nachtschattenartige (Solanales)
Nachtschattenartige

Solanales

Ordnung
Trochodendrales (Trochodendrales)
Trochodendrales

Trochodendrales

Ordnung
Weinrebenartige (Vitales)
Weinrebenartige

Vitales

Ordnung
Ingwerartige (Zingiberales)
Ingwerartige

Zingiberales

Ordnung

Botanik - was ist das? Eine Begriffserklärung

Die Botanik ist ein Segment der Biologie, die sich mit der intensiven Wissenschaft der Pflanzen befasst. Dieser Bereich der Biologie ist ein Teil der Naturwissenschaft, die sich intensiv mit allem Leben und allen Lebewesen unserer Erde beschäftigt. Die Pflanzenkunde oder Pflanzenbiologie (Lehre der Botanik) befasst sich in ihrem Inhalt mit allem was die Welt der Pflanzen betrifft. Dazu gehören Wachstum, Fortpflanzung oder Aufbau sowie Inhaltsstoffe, mögliche Krankheiten oder der wirtschaftliche Nutzeffekt für den Menschen. Unter der Berücksichtung dieser Kriterien entsteht eine Einteilung der Pflanzen in Heilmittel, Nahrungsmittel und Rohstoffe.

Anhand dieser Definition erklärt sich das Berufsfeld des Botanikers. In der Folge ergibt sich, dass die Botanik die Wissenschaft ist und der Botaniker ein Wissenschaftler, der sich diesem überaus interessanten Teilstück der Biologie verschrieben hat.

"Gott schuf, Linné ordnete"

Mit dieser vor Selbstbewusstsein strotzenden Aussage, brachte Carl von Linné es auf den Punkt! Als er im 18. Jahrhundert begann, die Natur zu rubrifizieren, sorgte sein eigens erdachtes System unter den Wissenschaftlern für höchste Wellen der Begeisterung. Anstelle eines überschaubaren Systems herrschte bis dahin das totale Chaos. Es gab zu der Zeit keine eindeutigen Namen, und die wichtigsten Merkmale von Tier und Pflanze reihte man zu damaliger Zeit einfach aneinander. Eine Beschreibung las sich dann etwa so: weiße Blüten, wächst in der Sonne, blüht einmal im Jahr.

Zu diesem Zeitpunkt betrat Carl von Linné die Bühne der Wissenschaft! Er brachte ein System heraus, in dem er die Pflanzen nach der Ähnlichkeit ihrer Geschlechtsorgane sortierte. Damit wurde er zum Begründer der natürlichen Pflanzensystematik. Unter seiner Führung entstand eine ganz neuartige Herangehensweise an das Sortieren und Ordnen der unzähligen und inzwischen völlig unübersichtlich gewordenen Vielfalt der Pflanzen und Lebewesen. Dieser Grundlage seiner Idee verdanken wir die noch heute gängige binäre Nomenklatur. Zwei lateinische Worte wurden in ihrer Verbindung zu einer Bezeichnung. Diese Namensgebung ist vergleichbar mit der Namensgebung bei Menschen. Die Gattung (Nachname) fällt unter den ersten Begriff, die Art (Vorname) unter den zweiten. So kam der Mensch zu seiner Bezeichnung des ''Homo sapiens''. Dieser Ausnahmeforscher erschuf zudem eine rangstufiges Grundsystem, in das sich alle Tiere und Pflanzen einordnen ließen. Die Einteilung erfolgte in Klasse, Ordnung, Gattung, Art und Unterart. Dieses von ihm erdachte System ist bis heute gültig und zeugt vom genialen Gedanken dieses unglaublichen Wissenschaftlers!

Der Sohn eines Pastors aus dem kleinen südschwedischen Ort Rashult wurde im Laufe seines Lebens zum Arzt, Wissenschaftler und Biologen. Durch seine Wortwahl bei der Bezeichnung der Pflanzenmerkmale, beschäftigten sich plötzlich auch Leute von höherem Stand - höchst amüsiert - mit der Welt des Pflanzenreiches. Er ermöglichte ihnen einen ganz neuartigen Blickwinkel auf die herrliche Welt der Pflanzen und hat den Menschen damit eine Tür in die fantastische Natur geöffnet. Linné benannte die Staubbeutel der Blüten als ''Männer'', die sich gemeinsam ein Bett mit den ''Frauen'', den Griffeln der Blüten, teilen. Diese und viele andere Bezeichnungen führten dazu, dass Kritiker ihn (völlig zu unrecht) als Pornograf bezeichneten.

Die Gegner Linnés verschrien ihn für seine unzweifelhaft brillante Idee, seine neu erschaffte Ordnung auf der Sexualität der Pflanzen zu begründen. Dieser neuartige Gedanke passte nicht in die damalig keusche Zeit und Denkweise. Dabei erwies sich dieser neue Gedanke einer systematischen Ordnung als grundlegend einfach. Linné bildete 24 Klassen, die sich maßgeblich aus der Zahl und Anordnung von Staubgefäßen und Griffeln ergaben. Seine Rechtfertigung für dieses System lag in der Begründung, dass die für die Fortpflanzung der Pflanzen wichtigsten Teile dermaßen wichtig sind, dass sie dies auch für eine Einteilung in verschiedene Klassen sein müssen.

Zum Glück gab es nicht nur kritische Stimmen. Bereits zu Lebzeiten erfuhr Carl von Linné höchste Anerkennung für sein unglaublich fortschrittliches und bahnbrechendes Werken. Er wurde zum Hofarzt des schwedischen Königs, der ihn im Jahre 1757 zum Ritter schlug. Noch heute, drei Jahrhunderte später, schlägt das Herz des schwedischen Volkes für ihn. Der meistverwendete schwedische Geldschein, der 100 Kronen-Schein, trägt das Porträt des Meisters der Systematik. Die wohl größte Ehrung und schönste Freude für diesen großen Mann der Wissenschaft war die Bennenung des Moosglöckchens. Die niedliche Blume trägt Linné zu Ehren den Namen Linnaea borealis. Eine wirklich besondere Anerkennung, da sie die Lieblingsblume Carl von Linnés war.

Bis heute sind etwa 300.000 verschiedene Pflanzenarten bekannt und voneinander zu unterscheiden. In dieser Zahl ist noch nicht berücksichtigt, dass weite Teile unseres Planeten noch nicht endgültig erforscht sind. Der Amazonas-Regenwald dürfte beispielsweise noch viele unbekannte und bisher nicht klassifizierte Arten für die Menschheit parat halten. Sehr interessant sind zwei große Ausnahmen, die nicht in das klassische Muster fallen.

  • Die Flechte ist ein doppelter Organismus und somit keine Pflanze im eigentlichen Sinn. Flechten bilden eine Gemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen (Symbiose) aus einem Pilz (Nicht-Pflanze) und einer Alge (Pflanze) oder aus einem Pilz (Nicht-Pflanze) und einer Cyanobakterie (Nicht-Pflanze).
  • Pilze belegen innerhalb der Biologie ihr eigenes Fachgebiet. Sie bilden eine eigenständige Zelle, die weder zu den Tieren (Zoologie) noch zu den Pfanzen (Botanik) zählt. Pilze gehören in den Fachbereich der Mykologie.

Auch sehr interessant: Carl von Linné entwickelte mit Hilfe von Blumen eine Uhr. Er entdeckte, dass viele Blumen und deren Blüten bestimmte ''Öffnungszeiten'' haben. Beispielsweise öffnet die Ringelblume früh morgens um sieben ihre strahlenden Blüten, um sie pünktlich um eins wieder zu schließen. Dieses Verhalten verbindet die schöne Heilpflanze mit vielen anderen Blühpflanzen. Sie öffnen und schließen ihre Blüten zu festen Zeiten. Mit dieser Erkenntnis machte er sich sein Wissen über die Blühzeiten zunutze, um mit einer Blumenuhr die Uhrzeit zu bestimmen.

Die botanischen Gärten

Die Geschichte der botanischen Gärten reicht weit in der Zeit zurück. Aber was genau ist ein botanischer Garten? In erster Linie ist es eine auf großer Fläche ausgedehnte gärtnerische Anlage. Hier werden die Pflanzen nach den verschiedensten Kriterien angepflanzt und unterschieden. Die Pflanzen wachsen im Freiland und im Gewächshaus. Als wichtiges Kriterium für einen botanischen Garten gilt die angewandte Systematik ebenso wie die Geographie, Ökologie, Soziologie oder die Wirtschaftlichkeit der Pflanzen. Diese angelegten Gärten haben die verschiedensten wirtschaftlichen Hintergründe. Es gibt sie gleichwohl in privater Hand wie städtisch, staatlich oder angeschlossen an botanische Institutionen von Universitäten. Alle an der Pflanzenwelt interessierten Gäste sind hier täglich herzlich willkommen.

International gibt es etwa 1800 botanische Gärten. Mit Ausnahme der Antarktis finden sich auf allen Kontinenten der Welt botanische Gärten. In Deutschland sind rund 90 und europaweit etwa 400 dieser traumhaft angelegten Gartenanlagen zu bestaunen. Auf Bäume und Sträucher spezialisierte Gärten oder Abschnitte botanischer Gärten nennt man ''Arboretum''. Diese Art der Anlage gibt es in seiner Form als eigens angelegten Garten oder als thematisches Teilstück eines alles umfassenden Gartens mit den weiteren klassischen Bestandteilen wie Tropenhäusern oder dem Alpinum. Heutzutage ist die Erschaffung von botanisch und ökologisch interessanten Lebensräumen der wichtigste Bestandteil der botanischen Gärten. Diese Gärten bieten eine uneingeschränkte und fantastische Vielfalt. Innerhalb der einzelnen Abschnitte bewohnt die illustre Gesellschaft der typischen Pflanzenarten eine perfekte Nachbildung ihrer natürlichen Umwelt.

In botanischen Gärten finden sich unglaublich große Sammlungen der vielfältigsten Pflanzen. Es werden dort krautige und holzige Pflanzen kultiviert. Außerdem werden sie nach Pflanzenart und botanischer Herkunft sortiert. Die Renaissance ist aus heutiger Sicht die Zeit für die Wiedergeburt der Kunst und dem Geist der Antike. In Berlin-Lichterfelde befindet sich der Botanische Garten Berlin, der größte botanische Garten Deutschlands. Zur Freien Universität Berlins gehörend, finden sich in dieser wunderschönen Anlage auf über 43 Hektar etwa 22.000 verschiedene Pflanzenarten. 1899 wurde er auf dem Gelände der Königlichen Domäne Dahlem angelegt. Deshalb trägt er auch heute noch den allgemeinen Namen ''Botanischer Garten Berlin-Dahlem''.

Ein botanischer Garten verfolgt mehrere Ziele. Er dient dem Artenschutz und trägt zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Hochschulen und Universitäten nutzen die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Forschung und für den Austausch von Informationen. Den vielzähligen Besuchern bietet sich während seiner Öffnungszeiten ein Erholungswert der Extraklasse. Allen Pflanzen-Faszinierten bietet eine derartige Anlage die Möglichkeit für eigene Studien der Botanik. Er vermittelt eine unglaubliche Wissensvielfalt durch unzählige Schilder und Schautafeln.

Botanische Taxonomie ? was ist das?

Die Botanik ordnet die vielen unterschiedlichen Pflanzen durch eindeutige Begriffe und mit Hilfe einer strukturierten Rangordnung. Die Taxonomie ist also nichts anderes als eine gründliche Systematik. Die Unterteilung erfolgt nach dem ICN, dem ''International code of Nomenclature for algae, fungi and plants''. Die sieben hauptsächlichen Stufen dieser Rangordnung unterteilen sich von oben nach unten in: Reich, Abteilung, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung und Art. Die Art gliedert sich danach noch in verschiedene Sorten einer Art. Die systematische Botanik erkennt und gliedert die gemeinsamen botanischen Eigenschaften unterschiedlichen Pflanzen. Dabei werden die Gemeinsamkeiten immer geringer, je weiter die Rangordnung nach oben verfolgt wird. Beispielsweise werden verschiedene Arten mit gemeinsamen Merkmalen innerhalb einer Gattung voneinander unterschieden. Auch eine Gruppe von Gattungen hat wieder viele gemeinsame Merkmale. Diese werden ? eine Stufe höher ? zu einer Familie zusammenfasst. Die Verdeutlichung dieser Rangordnung erläutern wir an folgendem Beispiel:[

  • Reich: Pflanzenreich
  • Abteilung: Spermatophyta (Samenpflanzen)
  • Klasse: Diktotyledoneae (zweikeimblättrige Pflanzen)
  • Ordnung: Rosales (rosenartig)
  • Familie: Rosaceae (Rosengewächse)
  • Gattung: Rosa (Rose)
  • Art: rugosa (Kartoffelrose, lat. rugosa = runzelig)
  • Sorte: 'Alba' (weiß)

Welche Vorteile bietet die botanische Taxonomie?

Innerhalb der botanischen Taxonomie gilt die binäre Nomenklatur (zweiteilige Namensgebung) auf internationaler Ebene. Die Umstellung auf eine weltweit übereinstimmende Benennung brachte eine einheitliche Ordnung in die vielfältigsten botanischen Begriffe für eine bestimmte Pflanze.

Diese einmalig clevere Systematik ermöglichte es Landschaftsarchitekten, Hobby-Gärtnern, Landschaftsgärtnern und Biologen eine weltweit gültige und einheitliche Sprache im Bezug auf die Pflanzen und Tierwelt zu sprechen. Sie ermöglicht die Pflanzenbestimmung auf jedem Kontinent und eine einheitliche Benennung, die für Klarheit und Transparenz sorgt.

Wer sich einmal Gedanken darüber gemacht hat, wie riesengroß die Pflanzenwelt ist und in welch enormer Vielfalt unsere Sprachen gesprochen werden, dem ist klar, dass ein derart gegliedertes und für alle Nationen einheitliches System dringend nötig war. Für ein und dieselbe Pflanze gibt es in mancherlei Fällen nicht nur auf internationaler oder nationaler Ebene verschiedene Begriffe. Auch auf regionaler Ebene gibt es häufig mehrere Namen unter denen eine Pflanze bekannt ist.

Ein schönes Beispiel dafür ist das jedem bekannte ''Gänseblümchen''. Dieser triviale Name ist wohl in den meisten Regionen gängig. Allerdings wird das ''Gänseblümchen'' auch als ''Maßliebchen'', ''Margritli'' (Kleine Margerite, ein Ausdruck in der Schweiz), ''Tausendschön'', ''Mehrjähriges Gänseblümchen'' oder ''Ausdauerndes Gänseblümchen'' betitelt. Und das sind nur die Namen im deutschsprachigen Raum.

Diese niedliche Pflanze ist auf wohl jeder Wiese in ganz Mitteleuropa, also auch in etlichen Sprachen, zu finden. Da vereinfacht sich die Verständigung unter den Botanikern doch ganz erheblich, wenn die Rede von ''Bellis perennsis'' ist. Die international einheitlich taxonomische Namensgebung ermöglicht somit die zweifelsfreie Benennung von Pflanzen. Es ist kein Bildmaterial erforderlich, um in einem Gespräch eine tatsächlich gemeinte Pflanze genau zu benennen. Missverständnisse sind gänzlich ausgeschlossen.

Gefäßpflanzen

Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen den Moosarten (Bryophyta) und den Gefäßpflanzen (Tracheophyta). Im Gegensatz zum Moos, entwickeln Gefäßpflanzen Blätter, eine Wurzel und eine Sprossachse.

Nur durch die Ausbildung dieser drei Organe, sind Gefäßpflanzen in der Lage Wasser und Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen und zu verwerten. Diese Organe nennen sich in der Lehre der Botanik Leitungsgewebe oder Leitbündel.

In der Botanik werden die Gefäßpflanzen in drei Kategoriern unterteilt. Eher bedeutungslos sind die Bärlapp-Pflanzen (Lycopodiaceae) für Bepflanzungen im Garten einzustufen. Eine weitaus größere Rolle spielen die Farnpflanzen (Pteridophyta). Sie unterteilen sich in die Gruppe der Schachtelhalme (Equisetum) und der Echten Farne (Polypodiopsida). Die dritte Kategorie bildet die Gruppe der Samenpflanzen. Die Samenpflanzen unterteilen sich in weitere drei Untergruppen. Diese setzen sich zusammen aus:

  • Nacktsamer (Gymnospermae)
  • Bedecktsamer (Magnoliopsida)
  • Ginkgobaum (Ginkgo biloba)

Der Ginkgobaum hat seinen Ursprung in China. Heute ist er eine weltweit angepflanzte Baumart und bildet alleine eine geschlossene Gruppe. Die internationale Anerkennung hat ihm leider nicht geholfen. Der Ginkgo ist eine stark vom Aussterben bedrohte Pflanze. Er ist der letzte lebende Vertreter aus der Gruppe der Ginkgoales. Diese Kategorie der Samenpflanzen ist, bis auf diesen einzigen Überlebenden, komplett ausgestorben. Der Ginkgo-Baum ist der Baum des Jahrtausends.

Sporen- und Samenpflanzen

Sporenpflanzen wie der gemeinhin bekannte Farn, verbreiten sich durch ihre Sporen. Sporenpflanzen sind nicht monophyletisch und gehören deshalb keiner botanisch taxonomischen Gruppe an. Innerhalb der Pflanzenwelt haben sich zwei Gruppen von Sporenpflanzen gebildet. Diese sind:

  • Pteridophyta (Überabteilung der Gefäßsporenpflanzen), wie Bärlappe, Farne und Schachtelhalme
  • Bryophyta (Unterreich der Moose)
  • bilden die drei typischen Familien der Moose. Horn-, Laub- und Lebermoose bilden jeweils einzelne Abstimmungslinien, sind aber insgesamt nicht miteinander verwandt.

Als Nacktsamer bezeichnen sich alle Pflanzenarten, deren Samenanlagen frei auf den Fruchtblättern liegen. Das heißt, die Samen sind nicht von den Fruchtblättern eingeschlossen. Sie sind daran erkennbar, dass sie an ihren Zweigen männliche Blütenstände hervorbringen, die rein aus Staubblättern bestehen. Daneben entwickeln sie weibliche Blütenstände, die alleine aus Fruchtblättern bestehen. Als klassische Vertreter dieser Gruppe präsentieren sich beispielsweise der Gemeine Wacholder (bot. Juniperus communis), die Kugel Kiefer (bot. Pinus mugo), die Korea-Tanne (bot. Abies koreana) oder die Gemeine Fichte (bot. Picea abies).

Meistens bilden die Blütenglieder spiralige Anordnungen. Es entwickeln sich zapfenförmige Blütenstände. Nacktsamer bilden keine Früchte aus. Die weiblichen Blütenstände verholzen im Laufe der Zeit und sind uns als reife Zapfen bekannt. Die aus den Samenanlagen entstandenen Samen liegen frei zwischen den Schuppen der Zapfen. Nacktsamer sind immer Holzgewächse. Sie zeichnen sich durch ihre zumeist schuppen- oder nadelförmigen Blätter aus. Die Familien der Eibengewächse, Kiefern- und Zypressengewächse sowie der Ginkgo-Baum sind Vertreter der Nacktsamer.

Die Bedecktsamer sind die blütenbildenden Pflanzen. Diese Blütenpflanzen gehören in die die zweite und größte Gruppe der Samenpflanzen. Sie sind die Gewächse, die Blüten hervorbringen und deren Samenanlage sich eingeschlossen in den Fruchtknoten der Fruchtblätter befinden. Der Fruchtknoten ist die Samenanlage der Pflanze. In ihm befinden sich die Eizellen. Nach der Befruchtung mit Pollenstaub durch Insekten oder Wind entwickelt sich ein Pflanzenembryo. Während der Reifezeit dieses Fruchtknotens entwickelt sich die Frucht.

Unsere Landwirtschaft ist fast vollständig auf die Bedecktsamer angewiesen. Die Süßgräser spielen hier die gewichtigste Rolle. In dieser Gruppe versteckt sich der größte Anteil aller pflanzlichen Rohstoffe. Dieser Kategorie gehören beispielsweise Hafer, Roggen, Weizen, Gerste, Mais, Reis, Rohrzucker und Perlhirse sowie Hirse und Hafer an.

An zweiter Stelle folgen Vertreter der Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen. Natürlich gehören auch die Kreuzblütengewächse mit Kohl und Raps sowie die Petersilie aus der Familie der Doldenblütler dazu. Und niemand möchte die Nachtschattengewächse missen. Wo wären wir schließlich ohne Tomaten, Kartoffeln und Tabak? Kürbis und Melone gehören zu den Kürbisgewächsen und sind eine weitere wichtige Familie.

Bei der vorstehenden Aufzählung sind unsere wertvollen Früchte noch gar nicht zum Zuge gekommen. Auch sie dürfen auf keiner Veranstaltung fehlen. Früchte gliedern sich in zwei große Familien. Während die Äpfel, Aprikosen, Birnen, Erdbeeren, Pflaumen oder Kirschen zu den Rosengewächsen zählen, sind beispielsweise die Zitrusfrüchte Vertreter der Rautengewächse.

Schlußwort

]Im Jahre 1957 sagte der niederländische Botaniker Cornelis Gijsbert Gerrit Jan van Steenis folgenden Satz: "A plant's name is the key to its literature - in other words, the key to what we know about it."

Der Name einer Pflanze ist der Schlüssel zu ihrer Literatur. Mit anderen Worten, der Schlüssel zu allem was wir über diese Pflanze wissen.

Die Menschen versuchten von jeher alles in eine gewisse Ordnung zu bringen. Das ist gut und ergibt auch einen Sinn. Denn nur das was übersichtlich geordnet ist, lohnt den Versuch, es zu verstehen. Das Benennen von Organismen und Objekten hat eine Jahrtausende alte Tradition. Schon die menschliche Kultur der frühesten Zeit bemühte sich um das Bilden von Begriffen. Dieses Hauptanliegen führte von jeher zu einem Streit bei jeder Klassifizierung. Platon und Aristoteles verfügten bereits zu ihrer Zeit über die grundlegende Erkenntnis, dass eine Klassifizierung mit der Hilfe von Rangstufen und unterschiedlichen Graden der Hierarchie zu einer gewissen Ordnung bei der Bestimmung von Objekten und Organismen verhelfen. Auch heute noch verfahren wir nach diesem Grundgedanken, jedoch in einer viel größeren und ausgereiften Dimension.

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