Eigenschaften
- krautig, verholzend
- einjährig, zweijährig, mehrjährig, ausdauernd
- glatte, gezähnte Blätter unterschiedlicher Größe
- kleine bis riesige Blüten
- Nahrungs-, Zier-, Medizinpflanze
Nachtschattenartige
Ordnung Solanales ab €5.50 kaufen- Beschreibung
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Nachtschattenartige Pflanzen (bot. Solanales) bilden eine Ordnung innerhalb der übergeordneten Klasse der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Sie gehören zur Unterordnung der Zweikeimblättrigen. Die Ordnung enthält fünf Familien.
Darunter sind krautige und verholzende Pflanzen, einjährige oder mehrjährige Kräuter, dornige Sträucher, niedrige und hohe Bäume und Lianen. Die wichtigsten Familien sind die Windengewächse (Convolvulaceae) und die Nachtschattengewächse (Solanaceae). Diese Familie umfasst 90 bis 100 Gattungen. Dazu zählen bis zu 2.700 Arten mit wichtigen Nahrungspflanzen, Zierpflanzen und Medizinpflanzen. In der alten Systematik gehörten die Nachtschattenartigen zur Unterordnung der Asteriden, die keine eigenständige Ordnung mehr ist. Die Angiosperm Phylogeny Group veröffentlichte 2009 die neue Systematik.
Blatt
Die Laubblätter innerhalb dieser Ordnung sind meistens wechselständig angeordnet und stehen überwiegend einzeln. Bei den meisten Arten sind die Blätter in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Einige Arten haben aufsitzende Blätter.
Die Blattspreite ist überwiegend einfach. Manche Blätter sind gelappt, gespalten oder zusammengesetzt, unpaarig gefiedert oder dreiteilig. Viele Blätter sind ganzrandig. Einige Arten haben einen gesägten oder unregelmäßig gesägten Blattrand. Dicke und ledrige Blätter sind die Ausnahme. Viele Blattoberseiten erscheinen glatt und glänzend, manche wirken samtig. Die Nerven sind fiedrig oder handförmig. Nebenblätter gibt es in der Regel nicht. Viele Arten der Nachtschattengewächse bilden Trichome aus. Trichome sind pilzartige Haare, deren Zellen Cannabinoide und Terpene herstellen.
Blüte
Die meisten Blüten sind radiärsymmetrisch (strahlenförmig) aufgebaut. Dabei sind mehrere, strahlenförmig verlaufende Symmetrieebenen vorhanden. Die identischen Teile sind kreisförmig und dreidimensional um die zentrale Achse angeordnet. In Einzelfällen sind spiegelsymmetrische (zygomorphe) Blüten vorhanden. Bei manchen Gattungen bestehen die Blüten aus fünf trichterförmig verwachsenen Kronblättern, andere sind glockig verwachsen. Viele Arten haben zwittrige Blüten. Zwei, bis drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Knoten verwachsen.
Die Blüten stehen einzeln oder in verschieden geformten Blütenständen mit bis zu 200 Blüten. Sie sind gegenständig zu den Blättern, sitzen innerhalb oder außerhalb der Sprossachseln. In einer Gattung kommen die Blüten direkt aus dem Stamm (Stammblütigkeit oder Kauliflorie). Manche Gattungen entwickeln Blütenstände von 25 oder 90 Zentimetern. Die Bestäubung erfolgt bei vielen Arten durch Hautflügler wie Bienen.
Frucht
]Die Fruchtgröße ist unterschiedlich und es gibt verschiedene Fruchttypen:
[ul]
[li]vielsamige Beeren[/li]
[li]Spaltkapseln[/li]
[li]Deckelkapseln[/li]
[li]Steinfrüchte[/li]
[li]Sammelfrüchte[/li][/ul]
Unter den Gattungen überwiegen die Beerenfrüchte. Bei einigen Früchten vergrößert sich der Blütenkelch, während die Frucht reift. Der Kelch umschließt die Frucht vollständig oder bleibt bei manchen Arten offen. In wenigen Fällen wölbt sich der Kelch bei der reifen Frucht nach außen.
Es bilden sich unterschiedliche beerenartige Früchte. Fruchtgehäuse oder Fruchtwand (Perikarp) und die Plazenta im Fruchtknoten verschmelzen miteinander. Die Frucht enthält Steinzellen wie bei den Tomaten (Solanum lycopersicum). Das Perikarp ist dick und saftig ohne Steinzellen. Ein Beispiel sind die Blasenkirschen (Physalis). Perikarp und Plazenta bleiben getrennt. Im Inneren der Frucht entsteht ein Hohlraum. Die Paprika (Capsicum) ist mit ihren verschiedenen Formen ein Beispiel dafür. Die Kombinationen aus Fruchtwand, Plazenta, mit und ohne Steinzellen sind vielseitig. Die Fruchtwand ist manchmal dünn und zerbrechlich, manchmal dick. Die Früchte öffnen sich auf unterschiedliche Weise und geben ihre Samen frei.
Wuchs
Nachtschattenartige Pflanzen wachsen am und im Wasser, auf Sand oder in fruchtbarem Boden. Sie lieben Sonne oder Schatten. Die Sprossachse kann massiv oder hohl sein. Bei manchen Arten kommen Quirle aus drei Blättern vor, andere Arten tragen Büschel von drei bis sechs Blättern.
Sträucher und kleine Bäume bis zu fünf Metern Höhe sind häufig. Manche Arten erreichen zehn, in Ausnahmefällen 25 Meter Höhe. Lianen haben Sprosse von bis zu 15 Metern. Häufig sind es aufrecht stehende, mehr oder weniger stark verzweigte Pflanzen. Durch Verschiebungen von Sprossen und Blättern, ist die Wuchsform nicht immer zu erkennen.
Manche wachsen epiphytisch (auf Bäumen, seltener auf Felsen) oder hemiepiphytisch. Dabei keimt der Samen als Aufsitzer auf einem Baum und senkt später die Wurzeln ins Erdreich. Einige Arten wachsen myrmecophil. Sie leben in Kooperation mit Ameisen. Die Wurzeln sind oft lang und zahlreich und bilden ein dichtes Geflecht.
Verbreitung
Die Nachtschattenartigen sind weltweit verbreitet. Einige wachsen kosmopolitisch auf mehreren Kontinenten und Subkontinenten. In Südamerika hat sich eine riesige Artenvielfalt entwickelt. Einige Gattungen sind endemisch und kommen nur in einem Bereich vor, beispielsweise auf Madagaskar, in Südafrika, auf Hawaii oder in den Anden. Hier sind 13 Gattungen heimisch.
Nutzung
Als Gemüse oder Früchte nehmen die Solanales weltweit einen breiten Raum in der Ernährung ein. Sie sind als Süßkartoffeln, Kartoffeln, Tomaten, Baumtomaten bekannt.
Sie gefallen als exotische Zierpflanzen, wie die Engelstrompete (Brugmansia). Viele Nachtschattengewächse enthalten Solanaceenalkaloide. Dazu gehören Atropin, Nikotin oder Capsaicin. Capsaicin sorgt für die feurige Schärfe in Chili. Atropin ist Bestandteil von Herzmedikamenten. Nikotin ist ein Nervengift, bei Rauchern beliebt und in der Landwirtschaft genutzt. Ein großer Teil der Nachtschattenartigen ist, durch unterschiedlich zusammengesetzte Inhaltsstoffe, leicht bis stark giftig.