Über und über mit schneeweißen Blüten bedeckt, zieht die Haferpflaume ihre Betrachter in Bann. Sie blitzt mit einem leuchtenden Strahlen aus der Mailandschaft. Die dramatisch wechselnden Lichtverhältnisse bieten der wilden Schönheit eine würdige Kulisse für ihren großen Auftritt. Wildbienen, Bienen, andere Insekten, und mit ihnen viele Vogelarten, fühlen sich magisch angezogen. Prunus domestica subsp. insititia verwandelt sich während der Blütezeit in einen summenden und brummenden Mikrokosmos. Objekt der Begierde sind die kleinen fünfzähligen Blüten. Sie sitzen in dichten Büscheln. Aus der Mitte der reinweißen Kronblätter ragen die langen Staubgefäße mit den heiß begehrten gelben Pollen. Als altes heimisches Wildobst, ist die Prunus domestica subsp. insititia regional als Hofschlehe, Krieche und Kriechele bekannt. Sie erreicht ihre Fruchtreife zur gleichen Zeit wie der Hafer. Ab Mitte August sind die rundlichen, dunkelblauen Steinfrüchte mit dem gelben Fruchtfleisch erntereif. Die rund zwei bis drei Zentimeter kleinen Früchte haben einen pflaumenartigen, süß-säuerlichen Geschmack. Der Grad der Süße hängt stark von der Sonneneinstrahlung ab und variiert von Jahr zu Jahr. Die aromatischen und vitaminreichen Wildfrüchte eignen sich für Gelees, Marmeladen, Säfte, Liköre und Obstbrände. Sie lassen sich gut mit anderen Obstsorten kombinieren. Die süßeren Kultursorten gewinnen durch die Einmischung der wilden Schwester an Charakter. Nicht geerntete Früchte bleiben, zur Freude der Vögel, lange am Holz hängen.
Die Haferpflaume fügt sich wunderschön in naturnahe Gärten ein. Die Prunus domestica subsp. insititia überzeugt als sehenswerter Solitär während der Blütezeit im April bis Mai. Durch ihren mehrstämmigen, nach oben ausladenden Habitus wirkt sie eleganter als ein Strauch und leichter als ein Baum. Für kleine Gärten ist sie der ideale Hausbaum. Der klassische Obstbaumschnitt entfällt bei diesem Wildobst. Gelegentliche Rückschnitte verträgt die Prunus domestica subsp. insititia gut. Der Großstrauch passt ebenso gut in gemischte Wildhecken. Wildhecken bieten Vögeln und Kleintieren wertvolle Lebensräume und schützen den Garten vor Wind und fremden Einblicken. Die Haferpflaume stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Die heimische Wildpflanze ist hervorragend an ihren Lebensraum angepasst. Sie ist robust und widerstandsfähig. Prunus domestica subsp. insititia ist im zeitigen Frühjahr eine Augen- und Bienenweide. Sie bietet Vögeln ganzjährig Schutz und ernährt sie und andere Kleintiere im Herbst und Winter. Damit trägt sie nachhaltig zum ökologischen Gleichgewicht im Garten bei. Eine attraktive Blüte, ausdrucksstarke Silhouette, aromatische Früchte bei geringem Pflegeaufwand, was will das Gärtnerherz mehr!