Die Hainbuche / Weißbuche zählt zu den beliebtesten und vielseitigsten Heckenpflanzen überhaupt. Durch ihren aufrechten und buschigen Wuchs bildet sie einen idealen Sichtschutz und hält Lärm, Staub und Wind gekonnt fern. Darüber hinaus wirkt sie durch ihre bis über den Winter an den Zweigen haftenden Blätter zierend und setzt durch das wunderschön goldgelb gefärbte Herbstlaub aufregende Akzente in ihr Umfeld. Als wäre dies nicht überzeugend genug, besticht die Hainbuche außerdem mit ihren wolligen Kätzchenblüten. Doch es ist nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern der pflegeleichte Charakter, der (bot.) Carpinus betulus so wertvoll macht.
Der Millionen Jahre alte Riese
Die Hainbuche zählt entgegen vieler Annahmen nicht zur Pflanzenfamilie der Buchengewächse, sondern zur Pflanzenfamilie der Birkengewächse. Hierzulande wird dieser Baum aufgrund seines weißen Holzes oft als Weißbuche bezeichnet. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Mitteleuropa und wächst am liebsten in im Tiefland und Hügelland in Auwäldern und typischen Laubwäldern. Dies vollzieht sie bereits seit rund 10 Millionen Jahren und sie kann daher als alte Baumart bezeichnet werden. Im Jahre 1996 erhielt die Hainbuche die Auszeichnung "Baum des Jahres", wobei vor allem ihr frostharter (bis zu -30 °C) , hitzeverträglicher, pflegeleichter und robuster Charakter überzeugte.
Kraftvoll und geschwind erobert sie sich die obersten Wipfel
Grundsätzlich ist die Carpinus betulus ein mittelgroßer Laubbaum, der im Jahr durchschnittlich zwischen 40 und 60 Zentimeter an Größe zunimmt. Seine Wuchsgeschwindigkeit kann somit als langsam bis mäßig beschrieben werden. Dabei erreicht die Pflanze im Laufe ihres bis zu 150 Jahre alten Lebens eine Höhe von bis zu 20 m. In der Breite nimmt die Weißbuche einen Raum zwischen 6 und 8 m ein. Ihr Stamm wächst häufig krumm und ist recht kurz gehalten. Die daraus hervorgehenden Äste verlaufen aufrecht als auch gern schräg. Die Zweige sind ausgebreitet waagerecht bis leicht überhängend, während eine eiförmige bis breit-runde und relativ flache Krone das Gesamtbild ansehnlich abrundet. Insgesamt wirkt der Wuchs der Hainbuche aufrecht, mittelgroß, buschig und dicht.
Als Herzwurzler steckt die Weißbuche ihre Wurzeln recht tief in das Erdreich hinein. Dabei sind die strahlenförmig verlaufenden Wurzeln durchsetzungsstark und erobern schnell ihr Revier. An der Oberfläche geht dann der bis zu einen Meter dicke Stamm hervor. Dieser ist mit einer glatt verlaufenden und blass silbergrauen Rinde versehen. Junge Triebe besitzen dagegen eine glänzend braune und leicht behaarte Rinde. Das unter der Rinde verborgene Holz ist fest, hart, zäh und dicht. Es gilt als eines der härtesten Hölzer aller hierzulande heimischen Baumarten.
Von Grün, über Gelb zu Braun - ganzjährig schmückend
Um die einzelnen Zweige sind die Blätter der Hainbuche wechselständig an bis zu 1,5 Zentimeter langen Stielen angeordnet. Sie werden zwischen 2 und 4 Zentimeter breit und 4 bis 10 Zentimeter lang und weisen eine lanzettliche bis elliptische Form auf. Weiterhin sind sie auffällig gefaltet, zum Ende hin zugespitzt und am Rand doppelt gesägt. Vom Frühjahr bis Mitte Oktober weisen sie eine dunkelgrüne Farbe auf, die an der Unterseite etwas heller ist und von feinen Haaren übersät wird. Dieses Grün verwandelt sich dann allmählich in ein Goldgelb bis Gelborange, um sich bis zum Winter zu einen Braunton zu entwickeln. Das Besondere an diesem Laubwerk ist, dass es den kalten Temperaturen bis in den Winter hinein strotzt und im Gegensatz zu dem Laubwerk anderer Bäume lange an den Zweigen haften bleibt.
Buschige Kätzchen, die schon bald das Fliegen lernen
Im April beginnt die Blütezeit von Carpinus betulus und dauert gewöhnlich bis in den Mai hinein an. Die Blüten scheinen meist zusammen mit den frisch ausgetriebenen Blättern und überzeugen durch ihr hinreißendes Antlitz. Da diese Pflanze sowohl männliche als auch weibliche Blüten besitzt, wird die gesamte Baumkrone mit vielzähligen und sich gegenseitig befruchtenden Blüten eingehüllt. Die männlichen Blüten erinnern an gelbliche Kätzchen, sind circa 4 bis 7 Zentimeter lang und hängen schlaff an den Zweigen herunter. Die weiblichen Blüten sind hingegen eher grünlich und ungefähr 3 Zentimeter lang.
Nachdem sich die Blütezeit ihrem Ende zugeneigt hat, bilden sich die Früchte heraus. Diese sind geflügelt und hängen an verlängerten Ähren an den Zweigen. Zwischen August und September reifen sie aus. Circa einen Monat später lösen sich die Früchte dann von den Stielen ab und werden mit ihren Flügeln fortgetragen. Die einzelnen Nussfrüchte sind oval, gerippt und einsamig. Sie werden gern von Vögeln und Nagetieren verspeist und stellen für diese vom Herbst bis in den Winter eine begehrte Nahrungsquelle dar.
Anpassungsfähig und genügsam
An den Standort stellt die Hainbuche / Weißbuche lediglich geringe Ansprüche, denn sie ist äußerst anpassungsfähig. Wohl fühlt sie sich in einer halbschattigen Lage. Sie kommt jedoch in der Sonne und im Vollschatten gut zurecht und kann dort einen kräftigen Wuchs ausbilden. Somit lässt sich sagen, dass die Pflanze an beinahe jeden Standort, egal ob kühl oder warm, gepflanzt werden kann. Die Hainbuche ist darüber hinaus windfest und verträgt Hitzeperioden dank ihres tiefen Wurzelwerks ausgesprochen gut. Bei einem sonnigen Standort und längeren Hitzeperioden sollte allerdings darauf Wert gelegt werden, dass der Boden ausreichend feucht gehalten wird.
Zur Standortwahl gehört nicht nur die Lage, sondern der Boden dazu. Grundsätzlich bevorzugt die Hainbuche einen lockeren und durchlässigen Boden. Eine solche Bodenqualität verhindert, dass sich Staunässe ansammelt, die dem Wuchs und dem Wohl der Pflanze auf Dauer Schaden zufügen kann. Des Weiteren würde der Carpinus betulus ein tiefgründiger, humusreicher und lehmiger Boden zugutekommen. Idealerweise wird dieser mäßig trocken bis feucht gehalten und weist einen leicht sauren bis alkalischen pH-Wert auf.
Die Hainbuche kann in vielen Bereichen gut zur Geltung kommen. So eignet sie sich zum Beispiel gut, um Hänge zu befestigen, um Wälder zu bepflanzen und um Parkanlagen und Hausgärten optisch aufzuwerten. Des Weiteren kann sie aufgrund ihres gut verzweigten Wuchses und dichten Laubwerks als Lärmschutz- und Windschutzgehölz dienen und als Sichtschutz seinen Zweck gut erfüllen. Wenn sie als Sichtschutz beispielsweise als Heckenpflanze herangezogen wird, dauert es meist zwischen 2 und 4 Jahren, bis ihr Wuchs dazu ausreichende Maße angenommen hat. Dazu kann sie an eine Straße gepflanzt werden, denn eine verschmutzte Luft macht ihr nicht viel aus. Egal wie und wo sie gepflanzt wird, gern suchen Vögel und manche Kleinsäuger hinter ihrem dichten Laub Schutz und nutzen das Gewächs als Brutplatz.
Das Leben mit der Weißbuche
Generell ist es empfehlenswert, einen solch kräftigen Baum wie die Weißbuche nicht von selbst aufzuziehen, sondern vorgezogene Jungbäume aus Baumschulen zu verwenden. Beim Anpflanzen sollte jedoch darauf Wert gelegt werden, das 2 bis 4 Pflanzen pro Meter in die Erde gesetzt werden, wenn die Hainbuchen eine Hecke gestalten sollen. Wird die Carpinus betulus dagegen angepflanzt, um später einen großen Baum zu erhalten, sollte ihr ausreichend Platz gewährt werden. Zu den Nachbarpflanzen sollte ein Mindestabstand von 4 Meter eingehalten werden.
Beim Anpflanzen an sich wird zunächst ein Standort gewählt, der eine ausreichend tiefgründige Erde aufweist. Dann wird ein Pflanzloch ausgehoben, das fast doppelt so tief und groß wie der Wurzelballen der Jungpflanze ist. Bevor die Pflanze dort hineingesetzt wird, wird zunächst aufgelockerte Erde in das Loch gegeben. Die aufgelockerte Erde verhindert, dass die Wurzeln gestaucht werden. Als nächstes wird die Pflanze in das Loch gestellt und mit reichlich Erde bedeckt. An der Oberfläche wird die Erde gut angedrückt. Unter Umständen wie zum Beispiel einem windigen Standort kann es ratsam sein, die Jungpflanze an einen Pfahl anzubinden. Nach einigen Wochen, in denen der Wurzelbereich regelmäßig mit ausreichend Wasser versorgt werden sollte, haben die Wurzeln schließlich Fuß gefasst und der Pfahl kann schon bald entfernt werden.
Im weiteren Lebensverlauf der Hainbuche sind nur wenig Zeit und Aufwand notwendig, um sie gesund und ansehnlich zu erhalten. Das Gießen ist nur erforderlich, wenn die obere Erdschicht getrocknet ist. Beim Düngen gilt: Weniger ist mehr, denn dieser Baum bildet ein weitreichendes und tiefes Wurzelsystem aus, mit dem er Zugang zu vielen Nährstoffen in der Erde hat. Ein Schnitt ist nur relevant, wenn die Carpinus betulus als Hecke dienen soll oder der Baum mit der Zeit aus der Form gerät. Einen Schnitt verträgt der Baum generell gut. Soll die Hainbuche als Baum einen stattlichen Wuchs entwickeln, sollte der Schnitt am besten konisch (oben schmaler als unten) vorgenommen werden. Der ideale Zeitpunkt dafür wäre beispielsweise vor dem Austrieb Ende Februar oder im Sommer. Wenn der Schnitt durchgeführt wird, sollten die Temperaturen allerdings nicht unter -5 °C liegen, da es sonst zu Frostschäden an den frisch geschnittenen Trieben kommen kann.
Die in Mitteleuropa ursprünglich heimische Hainbuche, die unter dem Namen Weißbuche bekannt ist, gilt als eine der beliebtesten Heckenpflanzen und bildet relativ schnell einen blickdichten Wuchs aus. Sie überzeugt zum einen mit ihrem attraktiven Laubkleid, das im Frühjahr frischgrün erscheint, über den Sommer eine mittelgrüne Farbe aufweist, im Herbst in ein Goldgelb übergeht und den Winter zeitweise mit einer bräunlichen Farbe überdauert. Darüber hinaus geben ihre Kätzchenblüten und die aus ihnen hervorgehenden beflügelten Früchte einen wertvollen Schmuck ab. Obendrein besticht die Hainbuche / Weißbuche mit ihrem enorm pflegeleichten, frostharten und schnittverträglichen Charakter.