Die Virginische Rosmarinweide ist in Europa noch wenig bekannt und angeboten. Mit seinen wunderbar duftenden weißen Blütentrauben und seiner flammend purpurroten Herbstfärbung ist dieser sommergrüne Kleinstrauch eine attraktive Bereicherung in jedem Garten. Das herbstliche Laub verbleibt lange, bis in den Winter hinein, an den Ästen der Pflanze. Es bildet ein überraschendes, dekoratives Element im Spätjahr. Die Heimat von (Bot.) Itea virginica ist der Osten der USA. Natürliche Vorkommen finden sich im Tiefland in lichten Feuchtwäldern, an Flussufern und an moorigen, staufeuchten Standorten. Diese Pflanze gehört zur Gattung der Rosmarinweiden (Itea) aus der Familie der Steinbrechartigen (Iteaceae). Die Virginische Rosmarinweide gehört mit einer maximalen Wuchshöhe von 150 Zentimetern zu den Kleinsträuchern. Ihre Wuchsform ist dichtbuschig mit vielen Grundtrieben. Die Äste stehen straff aufrecht wie Ruten. Im oberen Bereich ist dieser Strauch wenig verzweigt. Wegen seiner schlanken Wuchsform wirkt der Kleinstrauch besonders schön in einer kleineren Gruppe oder als vertikales Element zu breit wachsenden Kirschlorbeersorten. Der Reiz dieser Pflanzenkombination entsteht aus dem Kontrast von scheinbaren Ähnlichkeiten und deutlichen Unterschieden in Wuchsform, Blüte, Laubfarbe und Herbstfärbung.
Die Laubblätter der als Amerikanische Rosmarinweide bekannten Pflanze sind im Austrieb hellgrün und dunkeln während des Sommers in ein sattes Mittelgrün nach. Sie werden fünf bis zehn Zentimeter lang, haben eine ovale Grundform, die in einer Spitze ausläuft. Der Blattrand ist fein gesägt. Im Herbst färben sich die Blätter der Virginischen Rosmarinweide purpurrot. Eine Spezialität von Itea virginica ist das sehr lange an den Zweigen verbleibende Herbstlaub. Mitte bis Ende Mai bilden sich Blütenstände an den Enden der beblätterten Zweige. Die weißen, bis zu 15 cm langen Blütentrauben stehen dicht. Jede Traube besteht aus 20 bis 80 Kleinstblüten. Ihre sternförmige Struktur erhält jede Blüte durch die weit auseinanderstrebenden Kelchblätter. Mit ihren überhängenden, leicht gebogenen, langen Blütentrauben setzt die Amerikanische Rosmarinweide einen verspielten Kontrast zu ihren straff aufrecht wachsenden Trieben. Während der 6- bis 8-wöchigen Blütezeit verströmt dieser Kleinstrauch einen angenehmen, mittelstarken Duft, der im ganzen Garten wahrnehmbar ist. Bienen und Insekten werden ebenfalls zahlreich von Duft und weißer Blütenfarbe angelockt. Die sehr kleinen Samen der Virginischen Rosmarinweide finden sich in unscheinbaren tütenförmigen, länglichen Kapseln.
Die Amerikanische Rosmarinweide gedeiht bestens auf humosen, schwach sauren Böden mit ausreichender Feuchtigkeit. Itea virginica bevorzugt sonnige bis halbschattige Lagen mit Sonneneinstrahlung am Morgen oder Nachmittag. Volle Mittagssonne verträgt die Virginische Rosmarinweide nicht. Am besten steht Itea virginica in einer kleineren Gruppe. Als Einzelpflanze wirkt sie wegen ihrer langen rutenförmigen Triebe oft sparrig. Auch die farbintensive, lang andauernde Herbstfärbung wirkt in einer Gruppe ausgeprägter. Die Virginische Rosmarinweide ist winterhart und benötigt keinen zusätzlichen Winterschutz. Mit diesem seltenen Kleinstrauch bereichert der erfahrene Gärtner seine Pflanzungen um eine reizvolle Blüte, einen wunderbaren Blütenduft und eine filmreife, langandauernde Herbstfärbung.