Die Weinraute ist eine intensiv duftende Staude, seit der Römerzeit als Heil- und Gewürzpflanze in Europa bekannt und gedeiht am besten in felsigen, heißen und frischen Gegenden. Durch ihre relativ unspektakuläre Optik lässt sie sich gut mit anderen Pflanzen und Sträuchern kombinieren. Die mehrjährige Stauden beansprucht wenig Platz und wächst eher in die Höhe als in die Breite. Die Pflanze mit botanischem Namen Ruta graveolens gilt als Halbstrauch. In Gärten macht sich die gelb blühende Weinraute als Beetgrenze und Zaunbewuchs gut. Ihr Duft lockt zahlreiche Insekten an, ihr zuckerreicher Nektar dient Bienen als gehaltvolle Nahrung. Die bienenfreundliche Pflanze dient in vielen Naturgärten als Zierpflanze und umrandendes Element von Beeten. Bezüglich des Standortes bevorzugt die Weinraute einen sonnigen Platz und verträgt sich gut mit anderen Stauden. Die Weinraute findet sich aufgrund des milden Klimas wild wachsend inzwischen häufiger in Parkanlagen und darf in einem modernen Kräutergarten nicht fehlen. Aktuell steigt die Nachfrage nach der altertümlichen Pflanze. Die Weinraute dient als akzentuierendes Element in jedem Naturgarten. Es erfreuet viele Jahre als anspruchsloses, schnell wachsendes Heilgewächs.
Bei der Wahl des Standorts empfiehlt es sich, die Weinraute nicht in der Nähe von Durch- und Eingängen zu pflanzen. Die Blätter und Stängel der Weinraute können beim Hantieren phototoxische Reaktionen auf empfindlicher Haut verursachen. Jedoch ist leichter Kontakt ungefährlich. Gartenfreunde schätzen die Weinraute als natürlichen Ameisenschutz. Einige Stängel der Staude in der Speisekammer oder der Küche aufgehängt, sollen erfolgreich Ameisen fernhalten. Nicht zuletzt finden die ätherischen Öle der Weinraute in der Parfümindustrie Einsatz, hier in maskulinen, herben Düften. Obwohl die kleinen gelben Blüten apart aussehen, sind die Blütenteile der Weinraute als Schnittblume weniger geeignet. Um die Weinraute ranken sich zahlreiche Mythen. Im Mittelalter halfen die Blätter vermeintlich gegen böse Geister. Damit die Pflanze gut gedeiht, brachten unsere Vorfahren die Samen unter Verwünschungen und Flüchen aus. Hingegen galt es Setzlinge zu stehlen, damit sie gut wurzeln. Heute ist die Weinraute in jedem guten Gartenmarkt preiswert zu kaufen.
Der Gärtner pflanzt die Ruta graveolens auf frischen, durchlässigen Böden an. Auch auf steiniger Erde gedeiht die Pflanze gut. Zusätzliches Gießen ist nicht notwendig. Hauptinhaltsstoffe der Weinraute sind in allen Pflanzenteilen ätherische Öle, vorwiegend Methylnonylketon und Rutinsäure, sowie Harze, Bitter- und Gerbstoffe. Getrocknete Blätter und Blüten dienen sparsam zum Würzen von Fleisch wie Wild und Hammel, Fisch, Kräuterquark, Suppen und Soßen. Sie verleihen den Speisen ein intensives, leicht bitteres Aroma. Weinraute dient bei der Grappa-Destillation und findet sich in zahlreichen Kräuterschnäpsen. Wer gern Kräuteressig ansetzt, findet an der Weinraute ebenfalls Gefallen. Naturheilkundler schätzen ihre appetitanregenden, verdauungsfördernden und nervenstärkenden Eigenschaften. Unsere Großeltern setzten die Raute erfolgreich gegen zahlreiche Krankheiten ein. Doch auch hier ist das Maß entscheidend. In zu hoher Dosis wirkt die Weinraute toxisch, ruft Verdauungsbeschwerden hervor und führt zu Fehlgeburten.