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Eigenschaften

  • kleiner Baum, breite Krone
  • sommergrün
  • Nutz- und Zierpflanze
  • zuckerhaltige Früchte
  • robuste Pflanze, wird sehr alt

Mispeln

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Die Pflanzengattung Mispeln (bot. Mespilus) gehöret zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Rosengewächse enthalten die Unterfamilie Spiraeoideae. Diese Einteilung umfasst Kernobstgewächse und Steinobstgewächse. Nach dieser Kategorisierung zählen die verholzenden Mispeln zu den Kernobstgewächsen.

Mispeln sind seit 3000 Jahren bekannt und früh begann ihre Kultivierung. Sie galten als monotypisch. Dieser Begriff bezeichnet eine Gruppe, die einen einzigen Typus beinhaltet. Für die Gattung Mespilus war bis in das zwanzigste Jahrhundert nur die Art Mespilus germanica bekannt. Diese germanische Mispel war nach Mitteleuropa eingewandert und hatte sich als Wildpflanze verbreitet. Erst 1990 wurde eine weitere Art in einem Wald in Arkansas (USA) entdeckt. Ihr Name ist Mespilus canescens Phipps.
Durch veränderte Untersuchungstechniken für Pflanzen sind ab Ende des zwanzigsten Jahrhunderts neue Ordnungen entstanden. Aktuell bilden die beiden Mispeln Mespilus germanica L. und Mespilus canescens Phipps gemeinsam mit dem Weißdorn Crateagus brachyacantha Sarg. & Engelm. eine Klade. Eine Klade erfasst die systematische Einheit von Pflanzen mit gemeinsamer Abstammung. Gründe für die Einordnung der Gattung Mispeln in die Gattung Weißdorn, sind die Ähnlichkeit von Struktur und Form (morphologische Ähnlichkeit). Die Angiosperm Phylogeny Group hat die neue Systematik der Pflanzen im Jahr 2009 veröffentlicht.

Blatt

Die Pflanze hat einfache, sommergrüne Laubblätter. Der Blattstiel ist kurz. Die Blattspreite ist länglich oval und leicht zugespitzt. Die Oberfläche ist durch die eingezogenen Nerven leicht wellig. Auf der Oberseite ist das Blatt matt dunkelgrün. Auf der Unterseite ist es filzig behaart und wirkt heller. Die Blattspreite ist zwischen sechs und zwölf Zentimeter lang. Die Breite liegt zwischen zwei und vier Zentimeter. Mispeln haben Nebenblätter. Ihre Form ist oval, mit drüsig bewimperten Rand. Wildarten und manche Kulturformen haben eine Stachelspitze. Bei manchen Sorten zeigen sich die Blätter im Herbst in Ocker- und hellen Rottönen.

Blüte

Die Blüte ist fünfzählig und zwittrig. Die Anordnung ist radiärsymmetrisch. Alle Blütenteile ordnen sich in mehreren Ebenen um eine zentrale Achse an. Die Blüte bildet eine doppelte Blütenhülle. Mit einem Durchmesser von drei bis fünf Zentimetern sind die Blüten auffallend groß. Ihre Kelchblätter stehen zwischen den kürzeren Kronblättern und sind schmal lanzettlich.
Die Innen- und Außenseite ist behaart. Die fünf freien, leicht rundlichen Blütenkronblätter sind weiß, manchmal rosa getönt. Bei Mespilus canensis färben sie sich zum Ende der Blütezeit leicht orange. Die Blüten besitzen zwischen dreißig und vierzig Staubblätter. Die Staubbeutel sind rot und der Fruchtknoten ist unterständig. Die Mispeln sind Selbstbestäuber. Die Blüten sind einzeln an den Kurztrieben angeordnet. Die Blütezeit der Mispel liegt in Mitteleuropa zwischen Mai und Juni. Die späte Blüte ist für die Mispel schützend gegen späte Fröste.

Frucht

Die Frucht ist eine abgeflachte Kugel. Sie ist rau und färbt sich zur Reife braun oder orange-braun. Auffällig ist die aufklaffende Spitze mit den sie umgebenden Kelchblättern. Das harte Fruchtfleisch hat ein starkes Stützgewebe und umhüllt fünf Kerne. Bei den Wildformen erreichen die Früchte einen Durchmesser von eineinhalb bis drei Zentimeter. Vögel sorgen für ihre Verbreitung. Die Mehrzahl der Kulturformen erzeugt Früchte von sieben bis acht Zentimeter.

Wuchs

Die Mispel ist meistens ein kleiner Baum mit bis zu sechs Metern Höhe. Die Krone entwickelt sich bis zu sechs Meter in die Breite und wirkt wie ein ausladender Schirm. Die Pflanze entwickelt ein weit verzweigtes, flaches, breites Wurzelgeflecht, mit dem sie sich im Boden verankert. Kultursorten sind auf andere Gehölzarten, meistens Birne, Eberesche, Quitte oder Weißdorn veredelt.

Standort

Mispeln mögen einen sonnigen bis halbschattigen, warmen und geschützten Standort. Gut geeignet sind lehmige, tiefgründige und durchlässige Boden. Ein hoher Kalkanteil ist für alle Sorten vorteilhaft. Sandanteile oder große Steine beeinträchtigen das Wachstum nicht.

Verbreitung

Die Mispel (Mespilus germanica) stammt aus Vorderasien. Sie wächst ursprünglich in Gebüschgesellschaften, gemischten Wäldern und an Waldrändern. In Europa ist sie seit dem siebzehnten Jahrhundert bekannt. Die Menschen begannen sie zu kultivieren und als Fruchtbaum zu pflanzen. In einigen Regionen ist sie verwildert. In Deutschland sind wenige Stellen mit wilden Mispelbäumen erhalten. In Südwestasien, teilweise in Spanien sowie in der Mittelschweiz gibt es noch heute bewirtschaftete Obstplantagen.

Nutzung

Das mehrfarbige, feinfaserige Holz war in der Möbeltischlerei, vor allem für Intarsien, beliebt. Mispelholz ist heute von Kunsttischlern gesucht. Blätter und die Rinde der Zweige sowie die unreifen Früchte waren beim Gerben von Nutzen.

Durch Frost oder lange Lagerung im Freien, wandeln sich Tannine und Fruchtsäuren der Früchte in Zucker um. Das Fruchtfleisch wird weich und braun. Die Mispeln lassen sich frisch verzehren. Das viel enthaltene Pektin, erleichtert die Verarbeitung zu Gelee. Es gibt Säfte, Liköre und exquisite Fruchtbrände. Die Früchte haben eine entzündungshemmende Wirkung. In der Volksmedizin waren sie bei Nieren- und Harnwegsproblemen im Einsatz.

Mispeln sind ein wertvoller Beitrag in naturnahen Hecken. Vögel nutzen ihre verzweigte Krone zum Brüten. Die Blüten tragen reichlich Pollen und sind ein beliebtes Ziel von Honigbienen, Pelzbienen und anderen Insekten. Die kleinen Früchte sind im Winter bei Kernbeißer, Amsel und Ringeltaube beliebt. Eintöniges Grün entlang der Straßen erhält durch Mispeln eine Aufwertung. Aus Wildarten und Kultursorten entstanden Ziersorten. Sie unterscheiden sich von den reinen Nutzpflanzen meistens durch panaschierte Blätter.

Pflege/Schnitt

Frisch gepflanzte Bäume benötigen im ersten Winter einen Winterschutz. Damit die Rinde keine Risse bekommt, erhält sie einen Weißanstrich. Im Frühjahr sorgt reifer Kompost für die Nährstoffversorgung. Junge Pflanzen erhalten zusätzlich Hornspäne.
Trockene und beschädigte Zweige entfernt der Gärtner. Aus der dichten Krone der Nutzbäume schneidet er einzelne ältere Äste heraus. So zirkuliert die Luft, Blätter und Früchte trocknen besser ab. Die blütentragenden Nebentriebe sind in Teilen einzukürzen.

Krankheiten/Schädlinge

Mispeln sind robuste Obstgehölze. Einige Gefahren lauern vor allem bei den Kultursorten. Ein Schadinsekt ist die Schmetterlingsart Lithocolletis blancardella. Durch ihre Raupen entstehen Fressschäden an den Blättern. Fruchtfäule tritt auf. Als Erreger ist ein Pilz aus der Gattung Monilia bekannt. Knospen und Blätter welken, die befallenen Zweige vertrocknen. Bei allen Schäden sind die befallenen Stellen bis tief in gesundes Holz abzuschneiden und im Hausmüll zu entsorgen. Gefährdet sind Mispeln durch Feuerbrand.

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