Er stellt nicht nur einfach eine Kletterpflanze dar, sondern einen richtigen Kletterkünstler. Als Meister in seinem Element, ist er bekannt und begehrt. Doch es ist nicht nur der starke Wuchs des Selbstklimmenden Mauerweins 'Engelmannii', der ihn auszeichnet. Als Meisterkletterer versteht es sich von selbst, dass er keinerlei Kletterhilfe benötigt. Mit seinen Haftscheiben zieht er sich mit Leichtigkeit in schwindelerregende Höhen empor. Im Herbst überrascht Parthenocissus quinquefolia 'Engelmannii' mit einer leuchtenden Herbstfärbung. Als wäre dies nicht genug, besticht er mit seiner Standorttoleranz, weshalb er sowohl mit Sonne als auch mit einem tiefen Schatten gut zurechtkommt.
Die Aussicht von hoch oben genießend
Sein Selbstbewusstsein und Ehrgeiz zeichnen ihn aus. Er bevorzugt es, ohne jegliche Hilfe an sämtlichen Oberflächen hinaufzuklettern, denn schließlich will er demonstrieren, was für Kräfte in ihn stecken. 'Engelmannii' bevorzugt in jungen Jahren eine Kletterhilfe, um an glatten Untergründen klettern zu können. Außerdem kann somit in jungen Jahren eine Wuchsrichtung angegeben werden. Sein Wuchs wirkt von weitem dicht und buschig. Beim genaueren Hinsehen wird deutlich, dass der Selbstklimmende Mauerwein 'Engelmannii' gut verzweigt ist. Durch seine hohe Wuchsgeschwindkeit, verwandelt er innerhalb kürzester Zeit kahle Wände, tristes Mauerwerk und eintönige Hausfassaden in ein grünes Meer. Im Herbst färbt sich seine grüne Präsenz in ein leuchtendes Rot. Pro Jahr ist es im möglich, bis zu 1,5 Meter an Größe zuzunehmen. Schier unglaublich, wenn dagegen andere einheimische Kletterpflanzen mit ihrem recht langsamen Wuchs betrachtet werden. Nach einigen Jahren kann er auf diese Art und Weise hier bei uns bis zu 10 Meter hoch ragen und bis zu 4,5 Meter in der Breite einnehmen, vorausgesetzt ihm steht ein Objekt zur Verfügung, das hoch und breit genug ist. Unter optimalen Voraussetzungen ist eine Höhe von bis zu 15 Metern möglich. Sein Antlitz wirkt insgesamt schleppenartig überhängend, steil und weniger breit als das des dreilappigen Wilden Weins.
Sein rotes Gewand im Herbst & grünes Kleid im Sommer umhüllt sämtliche Oberflächen
Die Wurzeln des Selbstklimmenden Mauerweins 'Engelmannii' befinden sich tief im Erdreich, wenn der Boden eher nährstoffarm oder trocken ist. Ist die Erde hingegen nährstoffreich und feucht, so winden sich die Wurzeln nur flach durch die Erde und verzweigen sich dabei recht freudig. Obwohl sie so vielzählig und dünn sind, weisen sie eine fleischige und derbe Konsistenz auf. Wie unten, so oben. Die Triebe sind ebenfalls stabil, obwohl sie schlank aussehen. Während die jungen Triebe farblich ins Rötliche gehen, weist der ältere Stamm eine eher bräunliche Farbe auf. Mit dem Alter entwickelt dieser Kletterfreund zusätzlich Haftwurzeln, die ihm vor allem für die luftig und oft stürmischen Höhen mehr Halt verleihen sollen.
Als würden die leuchtend roten Triebe nicht schon dekorativ genug wirken, gibt sich Parthenocissus quinquefolia 'Engelmannii' damit nicht zufrieden, sondern setzt noch weitere farbliche Höhepunkte, um sämtliche Blicke auf sich zu ziehen. Seine Blätter bringen im Herbst ebensolche fantastischen Rottöne hervor. Doch sie sind oft nicht nur in ein Rot getaucht, sondern häufig golden, orangefarben und gelb glänzend. Mit diesem ansehnlichen Blattschmuck hüllt er wie eine riesige Flamme ganze Häuser ein und setzt Akzente, die Wärme in die Umgebung ausstrahlen. Die Blätter besitzen jedoch nicht nur eine auffällige Färbung, sondern eine schöne Form. Sie sind fünfzählig, schmal-eiförmig, am Ende zugespitzt und am Rand gesägt. Mit einer Länge von bis zu 12 cm und einer Breite von bis zu 3 cm werden die Blätter relativ groß. Im Spätherbst wirft diese Kletterpflanze schließlich ihr Laub ab, um neue Kräfte für das kommende Frühjahr zu sammeln und wieder erstrahlen zu können.
Beim näheren Hinschauen: berauschende Farbkontraste
Im Juni beginnt für Parthenocissus quinquefolia 'Engelmannii' die Blütezeit. Sie dauert etwa bis in den August hinein an. Im Laufe dieser Zeit kommen die zahlreichen Blüten aus den spitzen Knospen hervor, die an doldenförmigen Blütenständen sitzen. An einem Blütenstand befinden sich zwischen 20 und 30 Einzelblüten, die zusammen eine Kugelform bilden. Sie weisen eine grünlichweiße bis gelbliche Farbe auf und wirken aus der Ferne eher unscheinbar. Sie sind dennoch dekorativ, wenn sie aus der Nähe betrachtet werden. Jede einzelne Blüte wird bis zu 2 cm lang. Ein wenig erinnern die vielen kleinen Blüten an Sterne und mit ihren langen schlanken Staubblättern wirken sie beinahe wie eine Gruppe von Sternschnuppen. Mit diesem Aussehen und ihrem für Menschen kaum wahrnehmbaren Duft ziehen sie viele Insekten magisch in ihren Bann. Diesen obliegt nun die Entscheidung, aus wie vielen Blüten sich später Früchte entwickeln dürfen.
Bereits kurze Zeit nach der Blüte schöpft diese Kletterpflanze aus ihrem gesamten Repertoire und bringt viele kleine Früchte hervor. Die Früchte erinnern optisch an Beeren. Sie sind runde Steinfrüchte und jeweils etwa so groß wie eine winzige Erbse. Unter dem blauen Wachsüberzug befindet sich eine schwarze Fruchtschale, die im Inneren ein helles Fruchtfleisch birgt. Mit ihrem Blauschwarz stellen die Früchte einen berauschenden Farbkontrast zu den roten Stängeln und den sich nach und nach ins Rot übergehenden Blättern dar. Auch wenn die Beeren an sich interessant aussehen, die roten Stängel im Hintergrund signalisieren durch ihre Farbe, dass diese Pflanze nicht verzehrt werden sollte. Als Vogelnahrung können die Beeren jedoch dienen. Die Vögel wissen das und holen sich die Beeren im Herbst, um sie zu verköstigen.
Genügsam, robust und anpassungsfähig - was will ein Gärtner mehr?
Ein geeigneter Standort ist gewöhnlich schnell für den Selbstklimmenden Mauerwein 'Engelmannii' gefunden, denn er hat sich in der Vergangenheit als anpassungsfähig, robust und genügsam erwiesen. Egal, ob Sonne oder Schatten, der Wuchs kann sich überall gut ausbilden. Doch wie jede andere Pflanzen so hat diese gewisse Vorlieben. Dazu gehört unter anderen ein halbschattiger Standort. Die Blätter, die im Schatten stehen werden eher gelb, während die Blätter, die dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sind, rot werden. Im Halbschatten lassen sich somit herrliche Farbspiele kreieren.
Da die Standortwahl bei dieser ehrgeizigen Kletterpflanze nicht schwerfällt, kann sie für vielseitige Pflanzungen verwendet werden. Eine reizende Ausstrahlung erhält das Gewächs, wenn es zur Begrünung von Pergolen, Terrassen, Böschungen, Zäunen, Mauern oder Wänden herangezogen wird. Dabei kann es einzeln auch in Gruppen gepflanzt werden. Dient es der Verschönerung von kahlen Häusern, so wird es seine Wirkung dort ebenfalls nicht verfehlen, sondern im Herbst atemberaubende Farbspiele an den Hauswänden abbilden. Der Kreativität sind bei diesem Klettermeister keine Grenzen gesetzt.
Im Bezug auf den Boden sind die Ansprüche des Selbstklimmenden Mauerweins 'Engelmannii' ebenfalls niedrig. Er wächst so gut wie überall. Doch einen sandig-lehmigen Boden gibt er den Vorzug. Den Grund dafür bildet die Tatsache, dass bei einer sandig-lehmigen Bodenbeschaffenheit überschüssiges Wasser gut abfließen kann und Staunässe keine Chance hat. Zeitweise verträgt das Gewächs allerdings auch Bodennässe. Auf Dauer kann dies jedoch das Wurzelwerk zerstören, da es durch das feuchte Milieu schnell zum Faulen kommt. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Erde tiefgründig, nährstoffreich und humos ist. Unter diesen Voraussetzungen kann sich der Wuchs schnell und ansehnlich ausbilden. Ist die Erde kalkhaltig, so schadet das dem Wuchs ebenso wenig, denn die Pflanze ist recht kalkverträglich.
Tipp: Den Wurzelbereich um die Pflanze herum abmulchen, so trocknet der Boden im Sommer nicht so schnell aus und die oberen Wurzeln werden so in strengeren Wintern gut geschützt.
Pflege: Entgegenkommen zahlt sich langfristig aus
Bei einer Fassadenbegrünung mit dem Selbstklimmenden Mauerweins 'Engelmannii' sollten 2 Pflanzen pro Meter gesetzt werden, da sich so schnell eine einheitlich begrünte Fläche bildet. In einer Einzelstellung kann der Engelmannii leicht eine Breite von über 150 cm erreichen. Grundsätzlich ist die Wuchsbreite aber immer von der Breite des Untergrundes (Kletterobjektes) abhängig. Eine Kletterhilfe benötigt diese Pflanze nur in ganz jungen Jahren. Ein Objekt zum Emporklettern wie eine Mauer, ein Zaun oder eine Wand nimmt die Pflanze dankend an. Mit den Haftwurzeln und Haftscheiben hält es sich dann an jeglichen Materialien fest. Wer an der Vermehrung interessiert ist, sollte diese mit Stecklingen durchführen da Aussaaten meist in diese Art zurückfallen. Eine weitere Alternative sind Absenker.
Viel Zeit und Aufmerksamkeit beansprucht das Gewächs aus der Familie der Weinrebengewächse nicht, denn es kommt gut auf sich allein gestellt zurecht. Da es ursprünglich aus dem Osten von Nordamerika stammt, ist es frosthart und verträgt längere Kälteperioden mit Leichtigkeit. Lange Trockenperioden verträgt es jedoch eher weniger gut. Daher sollte immer Wert darauf gelegt werden, es regelmäßig zu gießen. Weiterhin benötigt es keinen Schnitt, wie viele andere Gewächse, um gut gedeihen zu können. Wer es trotzdem gern zurechtschneiden möchte, der sollte dies im Sommer und im Winter vollziehen, um dem Wuchs Einhalt zu gebieten. Selbst wenn es bis zu den Wurzeln zurückgeschnitten wird, treibt es von dort wieder problemlos aus. Zusätzlich ist es empfehlenswert, nach mehreren Jahren ungehinderten Wuchs eine Absturzsicherung bzw. eine Andrückhilfe anzubringen, um das Gewächs vor starken Stürmen und Niederschlägen zu schützen.
Parthenocissus quinquefolia 'Engelmannii', so lautet der Name für den Klettermeister, der sich sowohl zur Begrünung als auch zur optischen Aufwertung von Pergolen, Mauerkronen, Fassaden und Böschungen eignet. Mit seinen Rot-, Orange- und Goldtönen im Herbst setzt er lichtvolle und flammenartige Akzente in eine sonst eher dunklere Jahreszeit und zieht damit zahlreiche Blicke auf sich. Neben seinem äußeren Erscheinungsbild besticht er zusätzlich mit seinem schnittverträglichen, pflegeleichten, robusten und schattenliebenden Charakter, weshalb er kaum Zeit und Aufmerksamkeit von seinem Besitzer beansprucht.