Die Herbstblühende Virginische-Zaubernuss gehört zu den wenigen Pflanzen, die gleichzeitig blühen und ihre Samen verbreiten. Wenn die Tage im Herbst kürzer werden und das Laub seine Herbstfarbe zeigt, öffnet sie ihre zartgelben, duftenden Blüten. Fast unwirklich wirken die schmalen, fadenartigen Blütenblätter. Diese sitzen in den Blattachseln und sind zwischen der herbstlichen Laubpracht schwer zu erkennen. Ihre feine Struktur kommt erst nach dem Blattabfall richtig zum Vorschein. Ein weiteres Kuriosum von (bot.) Hamamelis virginiana ist das gelegentliche Knacken, das im Herbst von ihren holzigen Kapselfrüchten ausgeht. Reife Kapseln platzen mit einem kleinen Knall auf und schleudern zwei schwarze Samen in das umgebende Gelände heraus. Die Herbstblühende Virginische-Zaubernuss wächst langsam und bildet mit der Zeit eine trichterförmige, locker verzweigte Krone. Sie wird als Großstrauch oder als Kleinbaum mit einem kurzem Stamm kultiviert. Ausgewachsen erreicht sie an Höhe und Breite annähernd gleiche Ausmaße zwischen drei und sechs Meter. Das erstaunliche Ziergehölz stammt ursprünglich aus den Laubmischwäldern im östlichen Nordamerika. Es stellt eine eigene Art in der Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae). Die Herbstblühende Virginische-Zaubernuss ist mit ihrer trichterförmigen, weit ausladenden Krone ein klassisches Solitärgehölz. In der Nähe einer Terrasse stellt sie ihren erhabenen Wuchs bestens zur Schau. Ein Vorgarten erhält mit ihren exotischen Blüten und der leuchtenden Herbstfarbe einen markanten Blickpunkt.
Die Rinde der Herbstblühenden Virginischen-Zaubernuss ist an den jungen Trieben bräunlich-rot behaart. An älteren Ästen bildet sich eine hellbraune, glatte Borke. Ihre antibakteriellen Wirkstoffe bereichern weltweit viele Kosmetik- und Hautpflegeprodukte. Die breit-ovale Form und Aderstruktur der Laubblätter erinnert in ihrem Äußeren an Haselnussblätter. Ein unmittelbarer Vergleich zeigt, sie fallen deutlich kleiner aus und haben eine kräftigere Konsistenz. Das Laub ist wechselständig an den Ästen angeordnet und gibt dem Strauch im Sommer eine dichte und geschlossene Krone. Die leuchtend goldgelbe Farbe des herbstlichen Blattwerks veredelt den majestätischen Wuchs von Hamamelis virginiana eindrucksvoll. Gleichzeitig öffnen sich die schmalen, fadenförmigen Blüten mit ihren dekorativ gekräuselten Blütenblättern. Sie sitzen in kleinen Büscheln in den Blattachseln. Erst nach dem Laubabwurf zeigt sich der Reiz der filigranen Blüten, die die Äste zu umhüllen scheinen. Bei Frost rollen sich die Blütenblätter zusammen und überstehen Temperaturen bis -10°C. Die Herbstblühende Virginische-Zaubernuss lässt sich mit der Fruchtreife ungewöhnlich viel Zeit. Aus den herbstlichen Blüten reifen innerhalb eines Jahres nussähnliche Früchte. Im Spätherbst platzen die holzigen Fruchtkapseln auf und schleudern die schwarzen Samen mit einem knallenden Geräusch heraus. Rund 4 bis 9 m weit fliegen die glänzenden Samenkörner.
Viel Platz benötigt der ausladende Wuchs der Herbstblühenden Virginischen-Zaubernuss. Sie steht gerne an sonnigen Plätzen oder im Halbschatten, wenn dieser hell und licht ist. Je weniger Sonne einwirkt, desto geringer fallen der jährliche Zuwachs und die Blütenfülle aus. Kalte Winde setzen dem besonderen Ziergehölz zu. Im Schutz einer Hecke oder Mauer entsteht ein Kleinklima, in dem sich die herbstliche Blütenfülle voll entfaltet. Für ihre tief reichenden Wurzeln benötigt die Herbstblühende Virginische-Zaubernuss ein qualitativ hochwertiges Substrat. Ein ausreichend feuchter, humusreicher und locker Erdboden ist optimal. Auf trockene Phasen reagiert der Strauch extrem empfindlich. Damit der Boden nicht austrocknet, empfiehlt sich eine kräftige Mulchschicht. Die Herbstblühende Virginische-Zaubernuss ist winterhart und benötigt keinen extra Schutz. Sie wächst sehr langsam und benötigt keine aufwändige Schnittpflege. Mit der Zeit entwickelt sie ihre charakteristische Wuchsform ohne äußere Hilfe.