Bescheiden, zielstrebig und stilvoll kommt dieser, einer der am häufigsten verwendeten Efeuarten daher und erobert innerhalb kürzester Zeit sein Territorium. Mit seinem starken Wuchs bildet er lange und dicht bewachsene Triebe aus, an denen sich die großen und zierend wirkenden Blätter befinden. Als Bodendecker entwickelt er einen malerischen Teppich, der selbst die dunkelsten und unattraktivsten Standorte optisch zu verschönern vermag. Als Kletterstrauch hingegen erzeugt der Großblättrige Irische Efeu an Hausfassaden eine verträumte und romantische Atmosphäre, wobei er eine Wuchshöhe von bis zu 20 m erreichen kann. Darüber hinaus überzeugt er mit seiner Frosthärte und seinem anspruchslosen und robusten Charakter.
Sein schneller und deckender Wuchs entschädigt jegliches Warten
Dieser Efeu soll um 1838 in Irland gefunden worden sein und hat sich im Laufe der Zeit immer weiter verbreitet. Er ist ein beliebtes und gesehenes Gewächs. Wild wächst der Großblättrige Irische Efeu bevorzugt an nassen und sumpfigen Plätzen wie beispielsweise an einem Teichrand und an Uferbereichen von Seen. Das Besondere an ihm ist vor allem das hohe Alter, das er erreichen kann. Unter guten Voraussetzungen kann er über 400 Jahre alt werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass er erst nach vielen Jahren eine Blüte ausbildet. Sie ist als eher unscheinbar zu bezeichnen und die Pflanze hat weitaus andere Vorzüge als ihre Blüte, jedoch ist sie, sobald sie sich präsentiert, ein oft auch überraschender schöner Nebeneffekt.
Zunächst eher langsam seine Fühler ausstreckend, gewinnt der Großblättrige Irische Efeu schnell an Selbstbewusstsein und überwuchert alles, was sich ihm in den Weg stellt. Mit der Zeit erreicht er dabei eine Wuchsbreite zwischen 0,8 und 10 m und eine Höhe zwischen 4 und 20 m. Dabei bleibt er seinem Standort und Besitzer treu und übersteht die tiefsten Winter. Sein Wuchsverhalten kann generell als stark, schnell und besonders in jungen Jahren als lichtfliehend bezeichnet werden. Wer ihn pflanzt, kann sich aussuchen, ob er ihn lieber kletternd oder kriechend bevorzugt. Als Bodendecker wächst er mattenartig und bildet dichte Polster aus. Als reiner Bodendecker ohne Möglichkeit nach oben zu klimmen wird er etwa 20 bis 30 cm hoch. Gesellt sich jedoch ein Baum oder ein anderes Objekt zu ihm, so nimmt er es ein, indem er es mit sanften Schlingen wie ein schützender Mantel umhüllt. Halt geben ihm seine Haftwurzeln, die sich an jeglichen Materialien festhalten können. Wird ihm all dies gestattet, so wirkt sein Antlitz sehr elegant und beinahe magisch bis verwunschen.
Sämtliche Flächen, egal ob Baum, Boden, Hauswand oder Zaun, verdeckt er mit seinen großen Blättern. Sie sind etwas heller als die des einfachen Efeus und haben ein stärkeres Jahreswachstum. Ihre Form erinnert an ein Herz. Sie sind drei- bis fünflappig, leicht nach oben geschlagen, bis zu 15 cm lang und ihre Adern stechen stark hervor, da diese eine hellere Farbe aufweisen. Die Blätter an sich glänzen mit ihrer dunkelgrünen Farbe und wirken daher recht schmückend. Wer die Blätter in seinen Händen hält, kann ihre lederartige Konsistenz fühlen. Im Winter behalten sie ihre frischgrüne Farbe. Während die Blätter ihre Leuchtkraft über Tage zum Ausdruck bringen, leisten die Wurzeln unter Tage ganze Arbeit. Es sind Herzwurzeln. Bei besonders kargen Böden reichen sie bis zu 1 m tief in die Erde. Auch wenn die Wurzeln im Erdreich auf große Wurzeln von Bäumen treffen, vertragen sie deren Wurzeldruck sehr gut und gedeihen weiterhin.
Wenn zahlreiche Bienen durch den Lockduft angezogen werden
Nach etwa 10 Jahren entscheidet sich der Großblättrige Irische Efeu, andere Seiten aufzuziehen und seine Fruchtbarkeit auszuleben. Völlig überraschend für viele Gärtner, die diesen Efeu schon seit Jahren hegen und pflegen, kommt es dann zur Blüte. Die Triebspitzen bilden langstielige kugelige Dolden aus. An diesen sitzen dann kleine Einzelblüten mit langen Staubblättern. Sie weisen eine grünlichgelbe Farbe auf. Durch ihren lieblichen Duft fühlen sich zahlreiche Insekten, Vögel und Kleinsäuger wie magnetisch angezogen. Doch wann im Jahr beginnt die Blütezeit? Erst recht spät und zwar, wenn viele andere Gewächse bereits verblüht sind und sich für den Winter bereit machen. Die Blütezeit dauert von September bis Oktober. Durch diese späte Blütezeit stellen die Blüten mit ihrem Nektar auch eine sehr willkommene und bedeutende Nahrungsquelle für viele Tiere dar.
Wenn sich die Blütezeit dem Ende zuneigt, begibt sich dieser Efeu langsam in seinen Zustand des Energiesparens, denn der Winter bricht langsam an. Erst im darauffolgendem Frühjahr bilden sich die ansehnlichen Früchte vollkommen aus. Ihre Reife erlangen sie zwischen Anfang März und Ende April. Während dieser Zeit erscheinen ebenso wie zur Blütezeit wieder einige Tiere, um sich an den Früchten satt zu fressen. Für Menschen sind die Früchte jedoch nicht zum Verzehr geeignet. Sie stellen jedoch eine schöne Zierde dar. In Kombination mit dem Dunkelgrün der Blätter und dem Braun der Rinde bilden sie einen aufregenden Farbkontrast mit ihrem Schwarz-Violett. Sie sind etwa erbsengroß, rund bis eiförmig und erinnern etwas an Blaubeeren. Mit diesen Beeren strahlt dieser Efeu ein wirklich dekoratives Anlitz aus.
Überall Zuhause fühlen, lautet die Devise
Im Vergleich zu vielen anderen Pflanzen hat sich Hedera helix hibernica als sehr anspruchslos und robust erwiesen. Es scheint für ihn kaum relevant zu sein, an welchem Standort er gesetzt wird. Überall fühlt er sich Zuhause. Seinen Vorzug gibt er allerdings einem halbschattigen bis schattigen Standort. Auch im tiefsten Schatten gedeiht er prächtig. Wer ihm nur einen Platz an der Sonne zur Verfügung stellen kann, wird sich ebenfalls an ihm erfreuen können. Im Winter sollte jedoch Obacht gegeben werden, dass seine Blätter durch Frost und eine gleichzeitige Sonneneinstrahlung keinen Schaden nehmen. Denn es ist die Wintersonne, die den Efeu bzw. sein Blatt austrocknet, daher ist er in voller Sonne nicht so geeignet. Seine Vorteile sind, dass er windfest und stadtklimafest ist. Der richtige Platz für ihn wäre zum Beispiel am Gehölzrand, an Mauerkronen, an Holzzäunen, an Hausfassaden, auf und an Gräbern von Friedhöfen sowie unter stark schattenden Bäumen wie großen Nadelgewächsen. Er eignet sich gut als Sichtschutz, in Einzelstellung, in Gruppen sowie für Kübel.
Nicht nur in Bezug auf die Lage, sondern auch wenn es um die Bodenqualität und -beschaffenheit geht, stellt der Großblättrige Irische Efeu so gut wie keine Ansprüche. Er ist auch in dieser Hinsicht sehr bescheiden. Wird ihm allerdings ein feuchter Boden geschenkt, so zeigt er sich überaus dankbar und beschleunigt seine Wuchsgeschwindigkeit. Obwohl er es feucht mag, legt er Wert darauf, keine Staunässe an seinen Wurzeln vorzufinden. Diese sollte daher vermieden werden, um ein Faulen der Wurzeln zu umgehen. Außerdem sollten ein schwerer Lehmboden und ein sandiger Boden möglichst vermieden werden. Eine Mischung aus normaler Gartenerde und etwas Sand wäre dagegen ideal. Einem schnellen und kräftigen Wuchs zugute kommen darüber hinaus eine nährstoffreiche, humose sowie schwach saure bis alkalische Erde. Notfalls kann er sogar in Felsspalten gedeihen.
Pflegeaufwand - ein Fremdwort bei diesem Exemplar
Wer Gefallen an diesem Efeu findet, sollte nicht mehr als 4 - 6 Pflanzen pro m² einpflanzen, da sie sonst in ihrem Wuchs eingeschränkt werden würden. Zwischen den einzelnen Exemplaren sollte auf einen Abstand von mindestens 0,5 m geachtet werden. Für einen kletternden Wuchs, muss ihm keine Kletterhilfe zur Verfügung gestellt werden, da die Pflanze Haftwurzeln besitzt und sich mit diesen leicht festkrallen kann. Es ist dennoch empfehlenswert, eine Kletterhilfe in ihre unmittelbare Nähe anzubringen. Nach der Anwuchsphase (das 1. Jahr) besiedelt die Kletterpflanze recht schnell weite Teile im direkten Umfeld. Zwischen 30 bis 60 cm an Größenzuwachs pro Jahr sind der Durchschnitt, an den sich dieser Efeu auch gern hält.
Im Grunde kann der Großblättrige Irische Efeu ganz auf sich gestellt werden. Er benötigt nur wenig bis gar keine Pflege. Unkraut hat, wenn er als Bodendecker verwendet wird, so gut wie keine Chance aufgrund seines dichten und starken Wuchses. Wird ein schattiger Standort gewählt, muss auch kaum auf die Wasserversorgung geachtet werden. Bei einem sonnigen Standort hingegen, sollte beachtet werden, dass er in trockenen Perioden im Sommer immer wieder gegossen wird. Wenn er bereits spektakuläre Ausmaße (ab 10 m) angenommen hat und sich beispielsweise schon einen langen Weg an einer Hausfassade empor erobert hat, so ist es empfehlenswert, ihn mit einer Absturzsicherung zu versehen, damit er bei Sturm womöglich nicht hinabstürzt und somit Pflanzenteile beschädigt werden.
Manchmal ist es ratsam, ihn zu schneiden beispielsweise wenn er die Fenster und Türen von Häusern bedeckt. Da er gut schnittverträglich ist, kann er ruhig zweimal im Jahr zurückgeschnitten werden. Dies kann zu jeder Jahreszeit geschehen. Beachtet werden sollte jedoch, dass der Schnitt nicht bei Frost vorgenommen wird. Bei Frost können die Triebe beim Schnitt stark splittern und so zu großen Wunden führen. Ansonsten gibt es keine Probleme. Die Pflanze gehört zu den gut winterharten Sorten. Sie verträgt Temperaturen bis zu -25 °C.
Alles in allem gehört der Großblättrige Irische Efeu zu den beliebtesten, schatten- und schnittverträglichsten Kletterpflanzen. Trifft er auch eine Mauer, so rankt er sich empor, denn nichts hält seinen starken und schnellen Wuchs mit den glänzenden Blättern auf. Ferner machen ihn auch sein anspruchsloser, robuster und anpassungsfähiger Charakter zu einem wertvollen Exemplar, auf das Besitzer nur schwer wieder verzichten wollen, wenn sie es einmal kennengelernt und in ihr Herz geschlossen haben.
Tipp: Schneiden Sie nie bei großer Trockenheit, da der Efeu dann "staubt" und dieser zu Atembeschwerden führen kann.