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Der richtige Schnitt



Zum richtigen Schnitt gehört zuerst einmal das richtige Werkzeug. Es sollte einen sauberen Schnitt haben und nicht kneifen, denn so heilen die Wunden besser wieder ab. Große Wunden (ab 2-Euro-Münzen Größe) sollten mit einem Wundverschlussmittel bestrichen werden (haupsächlich bei Bäumen und Großsträuchern).

Wurzelnackte Pflanzen sollten im Trieb um 1/3 – 1/2 eingekürzt werden. So werden sie besonders buschig und dicht. Hier ist aber der persönliche Geschmack gefragt, wer sie lieber ungeschnitten leiden mag braucht sie natürlich nicht zu schneiden (sie werden unten dann aber nicht so buschig / blickdicht). Obwohl ein besseres Anwachsergenis bei geschnitten Pflanzen erzielt wird.

Die Wurzeln sollten vor dem Pflanzen auch geschnitten werden. Zuerst werden alle Knick- und Bruchstellen herausgeschnitten. Nun werden die Wurzeln auf ca. 25-30 cm eingekürzt, je größer die Pflanze ist, desto mehr Wurzeln braucht sie für Ihre Ernährung.

Containerpflanzen / Topfpflanzen können bei Bedarf zum Ende des Winters zurückgeschnitten werden. Die frühblühenden Sorten (sie haben bereits Blüten-Knospen angesetzt) werden nach der Blüte geschnitten (z.B. Goldglöckchenstrauch, Rhododendron, Maiblumenstrauch u.a.). Sind die Pflanzen noch jung wird ca. 1/3 bis 1/2 des Triebes eingekürzt, um eine buschigere Pflanze zu bekommen. Ältere Pflanzen brauchen dann nicht mehr geschnitten zu werden, oder sie erhalten einen Form- oder Auslichtungsschnitt (ältere Triebe rausschneiden, jüngere Triebe erhalten).

Rosen werden im Frühjahr nach dem Pflanzen auf 3-5 Augen zurückgeschnitten. Mit Augen sind die Knospen der Rosen gemeint. Um eine besonders buschige Rose zu bekommen kann man bei dem Jungtrieb Anfang Mai die Spitzenknospe herausschneiden (pincieren). Wenn man die verblühten Blüten im Sommer immer gleich herausschneidet, dankt es die Rose mit einer besseren Blütenpracht, denn ihre Kraft geht nicht erst in die Fruchtbildung. Zum Herbst / Winter werden „die Köpfe“ der Rosen abgeschnitten (ca. 1/3 des Triebes).

Clematis werden nach der mitgelieferten Anleitung (Bildetikett) geschnitten. Frühblühende werden nach der Blüte geschnitten, Sommer- und Spätblühende Ausgang Winter ca. im März. Wieviel zurückgeschnitten wird liegt im Auge des Betrachters, allerdings sollten junge Clematis in den ersten ein bis zwei Jahren auf ca. 50cm zurückgeschnitten werden, um buschige Pflanzen zu erhalten. Später kann man sie auch einfach wachsen lassen.

Rhododendron wird nicht geschnitten. Hier werden „nur“ die abwelkenden Blütenstände herausgebrochen, möglichst nicht schneiden, damit die junge Pflanze ihre Kraft nicht unnötig in die Samenkapselentwicklung steckt, sondern in die Entwicklung der Neutriebe und der Blütenknospen für das nächste Jahr. Das Herausbrechen braucht man nur in den ersten Jahren zu machen, wobei diese Arbeit nur der Verbesserung der Qulität und nicht der Lebenserhaltung dient. Kleiner Tipp: ziehen Sie Handschuhe über, da die Knospen sehr klebrig sind.

Heckenschnitt (Grundsätze): Eine Hecke sollte trapezförmig aufgebaut sein, dies bedeutet: sie ist unten etwas breiter als oben. So kommt Licht besser an alle Teile der Hecke und sie bleibt überall dicht und grün und kahlt nicht auf. Schneidet man nur die oberen Spitzen einer Hecke wächst sie in die Breite, schneidet man nur die Seiten einer Hecke, so wächst sie nur in die Höhe. Deshalb sollte man um eine dichte Hecke zu erhalten immer oben und an den Seiten schneiden. Befindet sich die Hecke noch im Aufbau werden zwischen den Schnitten 20 - 30 cm Abstand (bei sehr starkwüchsigen Sorten auch 50 cm Abstand) gelassen. Dies gilt für den oberen Teil, der für das Höhenwachstum zuständigen Spitzen. Die Seiten werden dann entsprechend geschnitten. Hat die Hecke ihre endgültige Form und Höhe erreicht wird immer so knapp wie möglich über dem vorigen Schnitt geschnitten.

Bei Koniferenhecken / Nadelgehölzhecken (wie z.B. Lebensbäume, Zypressen) darf nur im „grünen“ Bereich geschnitten werden. Schneidet man in altes unbenadeltes Holz kann die Pflanze dort nicht mehr austreiben und man hat eine kahle Stelle in der Hecke. Nach dem Pflanzen sollten hier unbedingt die oberen Spitzen geschnitten werden um schneller eine dichte Hecke zu erhalten.

Bei einer Zierstrauchhecke (Blütenhecken) muss nur im Jungstadium geschnitten werden, um die Hecke aufzubauen und sie auch im unteren Bereich blickdicht zu bekommen. Da in einer solchen Hecke Pflanzen mit unterschiedlichen Wuchs-Charaktären gepflanzt werden ist ein strenger Formschnitt (Kasten-, Trapezschnitt) nicht anzuraten. Solche Hecken haben immer weiche leicht geschwungene Formen und sind auch in der Höhe nicht ganz einheitlich. Hier richtet sich der Schnittzeitpunkt nach den einzelnen Blühterminen (wenn man nicht auf die Blüte verzichten will, Frühblüher nach der Blüte, Sommer- und Spätblüher vor der Blüte Ende Februar – März) oder man schneidet die Hecke komplett Ausgang Winter und verzichtet auf die Blüte der Frühblüher. Die Pflanzen werden dann um 1/3 bis 1/2 eingekürtzt. Bei Hohlmarkigen Pflanzen (der Trieb ist hohl) sollte möglichst dicht über einer Knospe geschnitten werden, denn dort ist der Trieb nicht hohl und es kann sich kein Regenwasser ansammeln und evtl. zur Fäulnis führen.

Individueller Heckenschnitt: Hierbei geht es hauptsächlich um das obere Ende der Hecke (bei Heckenpflanzen wie Rot-, Hainbuche, Eiben, Lebensbaum, Liguster, Buchsbaum, u.a.). Hier kommt es auf den persönlichen Geschmack an, man kann die Hecke oben gerade abschneiden oder rund formen, auch kann man mit einer leichten Wellenform den strengen Charakter etwas auflockern. Der Schnitt der Hecken sollte Ausgang Winter Ende Februar bis März erfolgen. Der nächste Schnitt sollte dann Ende Juni bis Mitte Juli (Johanni) vollzogen werden, denn hier haben die Pflanzen meist eine kleine Wachstumspause. Allerdings sollte dann nicht bei heißem sonnigen Wetter geschnitten werden, denn auch Pflanzen können einen Sonnenbrand bekommen! (schattige Heckenteile sind plötzlich voller Sonneneinstrahlung ausgesetzt.) Wer es zum lieber leiden mag kann seine Hecke dann auch schon im Herbst statt Ausgang Winter schneiden.

Äpfel und Birnen (Kernobst) werden mit Ende des Winters geschnitten. Zuerst werden alle Triebe, die kreuz und quer durch die Krone wachsen an der Basis herausgeschnitten. Nun werden Triebe herausgeschnitten, die sich gegenseitig stören. Dann kann man noch einzelne Triebe einkürzen (z.B. für bessere Erntemöglichkeit oder Aufbau und Verzweigung). Beim Einkürzen ist darauf zu achten, dass die oberste Knospe nach außen zeigt, d.h. von der Mitte der Krone nach außen. Grundsätzlich lieber den jüngeren Trieb erhalten und den älteren herausschneiden.Man sagt, dass nach dem korrekten Schnitt eine Mütze/Hut durch die Krone geworfen werden kann, ohne dass sie hängenbleibt. Der Grundaufbau bei Kernobst sollte pyramidal bis breitpyramidal erfolgen, auch wenn die Bäume später eher eine runde bis ovale Krone haben können.

Kirschen , Pflaumen und anderes Steinobst werden ebenfalls mit dem Ende des Winters geschnitten. Hier gilt das Gleiche wie beim Kernobst, mit einem Unterschied: Es dürfen keine Triebe eingekürzt werden. Triebe, die zu lang werden, werden einfach herausgeschnitten (an der Basis oder an einer Verzweigung / Gabelung). Im Frühjahr bilden sich dann neue Triebe, welche die Herausgeschnittenen ersetzen. Nur in jungen Jahren ist ein Einkürzen der Triebe für den Kronenaufbau erlaubt. Auch hier gilt: Lieber den jüngeren Trieb erhalten und den älteren herausschneiden.

Beerenobst wie z.B. Johannis-, Stachel-, Him- , Brombeeren u.a. werden jedes Jahr ausgelichtet, damit sie nicht zu dicht werden. Die Krone / der Busch sollte gleichmäßig locker verzweigt sein. Auch hier lieber den jüngeren Trieb erhalten und den älteren herausschneiden.

Stauden ziehen sich zum Winter überwiegend in ihre Wurzel zurück, das heißt sie überwintern im Boden. Wenn sie im Herbst unansehnlich werden (die Triebe vertrocknen) kann man sie Stauden gut handbreit über dem Boden abschneiden. Ein Winterschutz ist in der Regel nicht weiter erforderlich. In sehr kalten und windigen „Ecken“ kann man die Stauden mit Tannenzweigen abdecken. Schneidet man die Stauden nach der Hauptblüte noch einmal zurück (gut handbreit über dem Boden) erhält man zum Spätsommer meist noch eine reiche Nachblüte.


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