Echter Mehltau: Erkennen und bekämpfen

Was ist echter Mehltau?

Diese Krankheit wird durch die Echten Mehltau-Pilze (bot. Erysiphaceae) ausgelöst. Die befallene Pflanze dient dem Pilz als Wirt und wird von diesem angezapft. Der Pilz ernährt sich so über lange Zeit von der Pflanze, bis diese die befallenen Blätter verliert.

Daran erkennst Du Echten Mehltau:

• Es bildet sich ein weißer, abwischbarer Belag. Er wirkt oft staubig oder mehlig
• Der Belag ist zuerst auf den Blattoberseiten zu beobachten, von wo aus er sich auf den Rest der Pflanze ausbreitet
• Auf den Blattunterseiten ist der Befall weniger stark zu beobachten
• Stark befallene Pflanzenteile können braun werden und vertrocknen
• Bei blühenden Gewächsen und Obst kann der Belag auf Blüten und Früchten auftreten
• Die Flecken erscheinen vor allem nach heißem und trockenem Wetter
• Junge und empfindliche Pflanzenteile können bei Befall vollständig vertrocknen und abfallen

Je nach Pflanzentyp können weitere Symptome auftreten. Die Früchte der Pflanzen können beispielsweise Risse aufweisen oder platzen. Beim Apfelmehltau tritt zum Beispiel auf den Äpfeln eine netzartige Berostung auf.

Der echte Mehltau umfasst mehrere Pilzsorten, die mal häufiger, mal seltener in Gärten und in Gewächshäusern auftreten. Im Garten wirst Du zum Beispiel auf folgende Varianten treffen:

• Der Apfelmehltau (bot. Podosphaera leucotricha), der vor allem Apfelbäume der Gattung Malus befällt
• Der echte Mehltau der Weinrebe (bot. Erysiphe necator), der auch als Oidium oder Äscherich bekannt ist
• Der Mehltau mit dem bot. Namen Erysiphe heraclei, der Fenchel, Möhren, Pastinake, Sellerie und Petersilie befällt

Kann ich mit Echtem Mehltau befallene Pflanzen noch essen?

Manche Quellen besagen, dass Früchte wie zum Beispiel Äpfel noch essbar sind, wenn diese gründlichst abgewaschen werden. Wir würden dennoch aus mehreren Gründen unbedingt vom Verzehr abraten! Zum einen leidet der Geschmack durch einen Befall mit Mehltau und ist nicht mit dem einer gesunden Frucht vergleichbar. Zum anderen können befallene Früchte bei Verzehr unangenehme Magenbeschwerden auslösen.

Davon abgesehen bildet der Echte Mehltau Allergene, auf die Allergiker:innen sehr heftig reagieren können. Besonders Personen mit einer Penicillin-Unverträglichkeit sollten Abstand vom Mehltau halten. Auch ältere Personen und Kinder sind befallenen Pflanzen gegenüber empfindlich und sollten sie keinesfalls essen.

Wann ist mit Echtem Mehltau zu rechnen?

Besonders häufig tritt der Echte Mehltau in warmen Monaten auf. Er liebt heiße Tage, auf die kühle Nächte folgen. Dadurch bilden sich Tautropfen, die genug Feuchtigkeit zur Vermehrung des Pilzes bieten. Regen mag der Echte Mehltau nicht. Durch die hohe Geschwindigkeit der fallenden Regentropfen würden diese die Sporen des Mehltaus einfach von den Blättern abwaschen. Wegen dieser Eigenschaften wird der Echte Mehltau auch häufig 'Schönwetterpilz' genannt.

Wie gelangt Echter Mehltau auf die Pflanze?

In den meisten Fällen werden Sporen des Echten Mehltaus vom Wind auf andere Pflanzen getragen. Dementsprechend kann Dein Garten noch so gepflegt und pilzfrei sein - wenn im Nachbargarten der Pilz ausbricht, kannst Du nur wenig gegen die Verbreitung der Sporen in Deinem Garten tun.

Warum ist Echter Mehltau schlecht für meine Pflanzen?

Bei einem Befall mit Mehltau setzt sich der Pilz auf der Oberfläche bzw. im Zellgewebe der Pflanze fest und sticht mit Saugorganen (bot. Haustorien) in die Pflanzenzellen. Auf diese Weise entzieht der Pilz dem Blatt Nährstoffe und versorgt sich selbst auf Kosten der Wirtspflanze. Die befallenen Blätter bekommen nicht mehr genug der Nährstoffe, werden welk und sterben bei schwerem Befall sogar ab.

Durch den Pilzbefall kann es also dazu kommen, dass eine Pflanze sehr viel ihrer Belaubung verliert. Dadurch arbeitet der Stoffwechsel nicht mehr richtig. Die Pflanze wird geschwächt und damit anfälliger für weitere Infektionen.

Verschwindet Echter Mehltau von alleine?

Nein. Der Echte Mehltau bleibt auf der Wirtspflanze und überwintert in ihren Trieben und Knospen. Solange also keine Gegenmaßnahmen erfolgen, wird der Mehltau jedes Jahr wieder an den betroffenen Pflanzen ausbrechen.

Echtem Mehltau richtig vorbeugen

Ideal ist es natürlich, wenn Deine Pflanze erst gar nicht von Echtem Mehltau befallen wird. Darum hier ein paar Tipps, die Mehltau vorbeugen:

• Wähle Pflanzenzüchtungen, die resistent gegen Echten Mehltau sind
• Hilf Deinen Pflanzen mit stärkenden Mitteln, z. B. Sud aus Knoblauch (siehe unten)
• Dünge nicht zu viel mit stickstoffhaltigen Mitteln
• Mehltau überwintert an Pflanzen. Identifiziere frühzeitig bereits infizierte Triebe und entferne diese, bevor der Pilz voll ausbrechen kann. Entsorge befallene Pflanzenteile im Anschluss im Haus- bzw. Biomüll, nicht im Kompost!
• Mach den Garten attraktiv für Marienkäfer. Diese ernähren sich teils von Mehltau

Generell gilt, dass bereits gestresste Pflanzen anfälliger für Krankheiten sind. Achte also auf eine bedarfsgerechte Wasserversorgung, um Wasserstress zu vermeiden. Finde den optimalen Standort für Deine Pflanze und achte auf ihre Bodenbedürfnisse.

Wird eine Pflanze als resistent angeboten, heißt das nicht, dass sie völlig immun ist! Eine Resistenz bedeutet lediglich, dass sich die Pflanzen im Vergleich mit anderen Gewächsen innerhalb der gleichen Umweltbedingungen deutlich seltener mit einer bestimmten Krankheit infizieren.

Stärkender Sud aus Knoblauch

Nimm vier kleingeschnittene Knoblauchzehen und koche sie in einem Liter Wasser aus. Lass den Sud vollständig abkühlen und besprühe Deine befallene Pflanze damit. Knoblauch beinhaltet schwefelhaltige Stoffe, die Mehltau nicht ausstehen kann. Er ist damit perfekt als vorbeugendes Mittel gegen einen Befall geeignet.

Bringe den Sud am besten frühmorgens oder abends auf, wenn keine direkte Sonne auf die Pflanze scheint. So verhinderst Du Brandlöcher auf der Pflanze.

Wie bekämpfe ich einen Mehltau-Ausbruch?

Zunächst sei gesagt: Ein Mehltau-Ausbruch ist nicht sofort für jede Pflanze gefährlich. Auch wenn der Pilz sich bereits auf der Pflanze ausgebreitet hat, kannst Du trotzdem noch einiges dagegen tun. Bevor Du Dich jedoch in die Nähe des Mehltaus wagst, hier einige wichtige Tipps, um den Pilz fachgerecht zu beseitigen:

• Trage beim Kontakt mit befallenen Pflanzen idealerweise einen Mundschutz und Handschuhe. Das schützt vor allem Allergiker:innen vor unerwünschten Reaktionen auf die Mehltau-Sporen.
• Halte Dich nach dem Kontakt von anderen Pflanzen fern und reinige Dein Equipment gründlich! So verhinderst Du eine Ausbreitung der Sporen im Garten.
• Bei Topf- und Kübelpflanzen: trenne die befallene Pflanze, wenn möglich von anderen Gewächsen der gleichen Art. Sonst könnten auch sie den Mehltau abbekommen.

Mischungen aus Grundstoffen

Zuerst ein wichtiger Hinweis: nicht alle Hausmittel, die im Internet zu finden sind, dürfen in Deutschland legal genutzt werden. Darum beschränken wir uns in diesem Ratgeber auf die sogenannten Grundstoffe, die von der EU für den Einsatz als Pflanzenschutzmittel genehmigt sind.

Grundstoffe beschreibt Stoffe, die nicht in erster Linie für den Pflanzenschutz gedacht sind, aber dafür verwendet werden können. Darunter fallen zum Beispiel Kuhmilch oder Essig. Diese dürfen unter Einhaltung der Genehmigungsvorschriften auch im eigenen Garten genutzt werden. Folgende Grundstoffe darfst Du, sofern Du die Mischungsverhältnisse einhältst, gegen Mehltau einsetzen:

• Acker-Schachtelhalm und Zinnkraut
• Natron
• Lecithin
• Molke
• Sonnenblumenöl
• Weidenrinde
• Brennnessel
• Kochsalz
• Talkum
• Kuhmilch

Da die Liste der einzelnen Mischungsverhältnisse sehr lang ist, haben wir exemplarisch ein Grundstoffmittel abgebildet: Acker-Schachtelhalm-Sud. Folgendes Mittel darfst Du legal gegen Echte Mehltaupilze verwenden:

Acker-Schachtelhalm-Sud Typ 1

• 200 g des getrockneten oberirdischen Krautes (ohne Blüten)
• 10 l Wasser (Grund,-, Quell- oder Regenwasser; pH 6,5)

Das Kraut wird 30 Min. eingeweicht und anschließend für 45 Min. abgekocht. Nach dem Abkühlen wird der Sud durch ein feines Sieb gegossen und auf das 10-fache Volumen aufgefüllt (Verdünnung mit 90 l Wasser). Das Mittel sollte innerhalb von 24 Stunden auf die betroffenen Pflanzen aufgesprüht werden. Mit diesem Typ Sud darfst Du folgende Pflanzen behandeln:

Apfel (Freiland)

• Behandlung möglich von Knospenaufbruch (grüne Blätter, die das Blütenbüschel umhüllen, werden sichtbar) bis abgehende Blüte (Mehrzahl der Blütenblätter abgefallen)
• Erlaubte Aufwandmenge: 500 bis 1.000 l Brühe pro Hektar
• Behandlung: 2 bis 6 Blattspritzungen im Abstand von 7 Tagen
• Wartezeit: Keine

Pfirsich (Freiland)

• Behandlung möglich von Knospenaufbruch (grüne Blätter, die das Blütenbüschel umhüllen, werden sichtbar) bis abgehende Blüte (Mehrzahl der Blütenblätter abgefallen)
• Erlaubte Aufwandmenge: 500 bis 1.000 l Brühe pro Hektar
• Behandlung: 2 bis 6 Blattspritzungen im Abstand von 7 Tagen
• Wartezeit: Keine

Weinrebe (Freiland)

• Behandlung möglich von erste Blätter spreizen sich ab bis Gescheine (Infloreszenzen) sind voll entwickelt und die Einzelblüten spreizen sich
• Erlaubte Aufwandmenge: 200 bis 600 l pro Hektar
• Behandlung: Behandlung: 2 bis 6 Blattspritzungen im Abstand von 7 Tagen
• Wartezeit: Keine

Gurken (Gewächshaus)

• Behandlung möglich von 9 oder mehr Laubblätter bzw. Blattpaare oder Blattquirle entfaltet bis Blütenanlagen bzw. -knospen sichtbar
• Erlaubte Aufwandmenge: 300 l pro Hektar
• Behandlung: 2 Behandlungen im Abstand von 3 bis 4 Tagen als Blattspritzung oder Gießanwendung, auch über Bewässerungssysteme
• Wartezeit: 15 Tage

Acker-Schachtelhalm-Sud Typ 2

• 225 g des getrockneten oberirdischen Krautes (ohne Blüten)
• 10 l Wasser (Grund,-, Quell- oder Regenwasser; pH 6,5)

Die Herstellung des Suds ist ansonsten mit der von Typ 1 identisch. Du darfst folgende Pflanzen mit dem Typ 2 Sud behandeln:

Erdbeere und Himbeere (Freiland, Gewächshaus)

• Behandlung möglich von Frühjahr bis Ende des Sommers; von Wachstumsbeginn bis Fruchtreife
• Erlaubte Aufwandmenge: 300 l pro Hektar
• Behandlung: 4 bis 8 Blattspritzungen im Abstand von 5 bis 14 Tagen. Nicht bei hohen Temperaturen, sondern in Regenperioden anwenden
• Wartezeit: Keine

Kartoffel (Freiland, Gewächshaus)

• Behandlung möglich über die gesamte Vegetationsperiode
• Erlaubte Aufwandmenge: 300 l pro Hektar
• Behandlung: 4 bis 8 Blattspritzungen im Abstand von 5 bis 14 Tagen. Nicht bei hohen Temperaturen, sondern in Regenperioden anwenden
• Wartezeit: Keine

Acker-Schachtelhalm-Mulch

• 90 g des getrockneten oberirdischen Krautes (ohne Blüten)
• 1 l Mulch

Mische den Acker-Schachtelhalm mit dem Mulch und bringe ihn aus. Du darfst folgende Pflanzen mit dem Mulch gegen Echten Mehltau behandeln:

Gurken (Wurzeln / Gewächshaus, Freiland)

• Behandlung jederzeit möglich
• Erlaubte Aufwandmenge: 9 kg pro 100 kg Mulch pro Hektar
• Behandlung: Eine Behandlung ist ausreichend
• Anmerkung: Der Mulch darf nicht die vollständige Anbaufläche bedecken

Ziergehölze wie Prunus spp. und Rosa spp. (Freiland, Gewächshaus)

• Behandlung jederzeit möglich
• Erlaubte Aufwandmenge: 9 kg pro 100 kg Mulch pro Hektar
• Behandlung: Eine Behandlung ist ausreichend
• Anmerkung: Der Mulch darf nicht die vollständige Anbaufläche bedecken

Professionelle Pflanzenschutzmittel gegen Echten Mehltau

Wenn Grundstoffgemische aus dem Küchenschrank nicht für Deine Zwecke geeignet sind, kannst Du auf professionelle Pflanzenschutzmittel zurückgreifen. Diese sind auf ihre Effektivität hin geprüft und genau auf bestimmte Pflanzenkrankheiten (wie Echter Mehltau) abgestimmt.

Beachte, dass Pflanzenschutzmittel in Deutschland nur nach einer professionellen Beratung genutzt werden dürfen. Dafür sind sie besonders effektiv. Halte Dich für den größtmöglichen Erfolg genau an die jeweilige Gebrauchsanweisung.