Eigenschaften
- sommergrün, ausdauernd
- pflegeleicht, winterhart
- für feuchte Böden
- wachsen in Sonne und Halbschatten
- Nutz- und Zierpflanzen
Braunellen
Gattung Prunella ab €5.10 kaufen- Beschreibung
- Arten
- Fotos
- Pflanzen in unserem Sortiment
Die Pflanzen der Gattung Braunellen (bot. Prunella) sind krautig und ausdauernd. Als zweikeimblättrige Bedecktsamer gehören sie zur Klasse der Euasteriden I in der Basisgruppe Eudikotyledonen. Sie ordnen sich zu den Lippenblütlerartigen (Lamiales) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Die Ordnung ist sehr umfangreich und teilt sich deshalb in Unterfamilien mit Tribus und Untertribus. Die Gattung Braunellen findet ihre engen Verwandten im Untertribus Nepetinae im Tribus Mentheae der Unterfamilie Nepetoideae. Die Arten enthalten Unterarten oder es entstehen Hybriden. Die Abgrenzungen zwischen den Arten sind undeutlich. Manche Listen nennen bis zu fünfzehn Gattungsarten. Sieben Arten entsprechen der neuen Pflanzenordnung. Die Angiosperm Phylogeny Group veröffentlichte 2009 ihre neue Pflanzensystematik.
Blatt
Die Pflanze bildet Laubblätter, bestehend aus Stiel und Blattspreite. Die Blattspreiten sind breit, eiförmig, manchmal länglich. Einige Arten haben gelappte Blätter, einige gezähnte Blattränder. Die Blätter sind gegenständig am Stängel angeordnet. Die unteren Blätter sind stiellos.
Blüte
Die Blüten sind fünfzählig mit einer doppelten Blütenhülle. Sie sind zygomorph (spiegelbildlich aufgebaut) und zwittrig und bestehen aus einem zweilippigen Kelch. Die obere Lippe wirkt dreispitzig. Die untere Lippe ist zweipitzig. Die Kelchlippen sind abgeflacht. Die Kelchröhre ist zusammengedrückt. Fünf Kronblätter verwachsen zu einer Kronröhre. Die Länge der Kronblätter beträgt zwischen sieben und fünfzehn Millimeter. Die Blütenkrone ist ebenfalls zweilippig. Auffällig ist die Unterlippe mit drei Kronlappen. Der Mittellappen ist groß und hohl. Der vordere Rand zeigt kleine Zähne. Die Blüten bilden oft zu sechst Scheinquirle. Die Scheinquirle stehen dicht aneinander.
Sie bilden eine endständige, rundliche oder eiförmige Scheinähre. Sie ist zwischen einem und vier Zentimeter lang. Oft kommen Tragblätter vor. Sie unterscheiden sich in Form und Farbe von den Laubblättern. Die Tragblätter sind kurz und breit und überlappen sich. Sie sind rötlich oder purpur gefärbt. Die Blütenkrone zeigt sich blauviolett, violett und seltener weiß oder rosa. Die Blütezeit der Braunellen liegt in der Zeit von Juni bis September. Bestäuber sind Hautflügler.
Frucht
Die Frucht entsteht aus einem oberständigen Fruchtknoten. Es ist eine Klausenfrucht mit vier Samenkammern, die im August reift. Die Frucht ist klebrig und vom Fruchtkelch umschlossen. Der Fruchtkelch zeichnet sich durch eine besondere Mechanik aus. Bei feuchtem Wetter öffnet er sich. Es dauert weniger als eine Minute, bis er waagerecht absteht. Wenn Regentropfen auf die Kelchlippe fallen, schleudert sie die Samen heraus. Zusätzlich verbreiten sich die Samen durch Menschen und Tiere.
Wuchs
Die krautigen und ausdauernden Pflanzen sind überwiegend niedrig wachsend. Einige Arten sind dünn behaart. Manche sind kriechend und bilden Matten. Einige Arten entwickeln oberirdische Ausläufer. Die Blütensprosse stehen aufrecht, bei manchen Arten liegen sie. Die Blütenstängel einiger Arten verzweigen sich. Manche sind zehn Zentimeter hoch. Durchschnittlich erreichen die Blütenstängel zwanzig bis dreißig Zentimeter Höhe. Die Blüten stehen stets über dem letzten Blattpaar. Die Pflanzen verlieren im Winter ihr Laub.
Standort
Die meisten Arten bevorzugen frischen und leicht nahrhaften und lehmigen Boden. Ein sonniger Standort ist wichtig. Manche Arten wachsen auf kalkhaltigen Böden, andere in feuchten Wiesen. Manche Art fühlt sich in Halbtrockenrasen und an Wegrändern wohl.
Verbreitung
Die Arten der Braunellen kommen in der nördlichen Hemisphäre vor. Sie wachsen überwiegend in den gemäßigten Gebieten. Einige Arten haben sich in Eurasien entwickelt und in Nordafrika verbreitet. Einige Arten kommen in Nordamerika sowie in Zentralamerika vor. In einigen Bereichen, auf Kreta, in Marokko, auf der Insel Honshu in Japan, sind endemische Arten entstanden. Bei einigen Arten haben sich Unterarten gebildet. Zur Kleinen Braunelle zählen fünf Unterarten.
Sie wachsen im europäischen und asiatischen Raum und in Nordafrika. Auch in Nord- und Zentralamerika sind sie verbreitet. Als Neophyt (durch Menschen eingeführt) wachsen sie in vielen Ländern. Braunellen sind in Mitteleuropa einheimische Pflanzen. Sie sind in Tallagen und in den Bergen bis in Höhen von 2000 Metern Zuhause. In Deutschland sind die Kleine Braunelle, die Weiße Braunelle und die Großblütige Braunelle häufig zu finden. Die Großblütige Braunelle ist unter vielen Synonymen in Europa bis zum Kaukasus bekannt.
Nutzung
Die Pflanzen enthalten ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe und weitere Inhaltsstoffe. Die oberen Blattpaare ergeben, frisch oder getrocknet, die Basis für heilende Produkte. Blüten sind Bestandteil von Tee, Tinkturen und Salben. Als Medizinpflanze bildet die Braunelle eine wesentliche Grundlage im Bereich der Naturheilkunde. Die Pflanzenteile sind astringierend und wundheilend. Sie töten Bakterien, sind harntreibend und blutbildend. Ihre Einsatzgebiete sind weit gefächert. In den Unterlagen der chinesischen Medizin ist die Braunelle bereits um 200 vor Christi erwähnt.
Die Braunellen bereichern als Wildkraut den Speiseplan. Ihre leicht salzig-bitteren Blätter ergänzen Salate. Die süßlichen Blüten dekorieren Süßspeisen und sind Naschwerk.
Die vielfältige Verwendung und Wertschätzung der Pflanze ist in ihren volkstümlichen Bezeichnungen erkennbar: Halskraut, Antonikraut, Blauer Kuckuck, Mundfäulekraut und andere Namen. Braunellen vertragen sich mit anderen niedrigen Stauden und Gräsern. Die heimischen Arten, Kleine Braunelle, Großblütige und weiße Braunelle, tragen in feuchten Bereichen zur Erhöhung des Artenreichtums in Wiesenflächen bei.
Die Pflanzen sind ausgezeichnet für Wildgärten geeignet. Auf Trittflächen begrünen sie Fugen und Kanten. Ist sie gut eingewachsen, übersteht die Großblütige Braunelle kurze Trockenperioden. Schöne, leuchtende Blüten entwickelt sie bei ausreichender Feuchtigkeit. Die Sorten der Großblütigen Braunelle sind durch ihre großen, farbigen Blüten für niedrige Staudenbeete geeignet. Ein weiteres Einsatzgebiet der Pflanzen sind Dachbegrünungen. Die sonnenbeschienenen Flächen sind für die niedrig wachsenden Pflanzen perfekt. Bei hohem Niederschlag reagieren sie mit kräftigem Wachstum und vielen Blüten. Sie bedecken durch ihre Ausläufer und Samen eigenständig größere Flächen und benötigen keine zusätzliche Pflege. Die blauvioletten Lippenblüten der Pflanzen ziehen Hummeln, Bienen und Schmetterlinge an.
Pflege/Schnitt
Die Pflanzen wachsen auf feuchten und humosen Böden. Die Substrate für Dachbegrünungen decken ausreichend ihre Bedürfnisse. Sie benötigen als Wildpflanzen keinen zusätzlichen Dünger. Ein Winterschutz ist nicht nötig. Aus dem Wurzelstock treiben im Frühjahr neue Blätter und Sprosse. Braunellen sind pflegeleicht, ausdauernd und frosthart. Neue Flächen sind leicht durch Ableger zu begrünen. Die Pflanzen vertragen ohne Schaden zu nehmen, den Wiesenschnitt im Herbst.