Der Roter Schlangenhaut-Ahorn wächst als mehrstämmiger Großstrauch und fesselt zu jeder Jahreszeit die Blicke. Als Kleinbaum ist er weniger anzutreffen. Die kontrastreichen Färbungen machen den (bot.) Acer capillipes zu einem spektakulären Anblick an jedem Standort. Bereits mit den glänzend roten und bereiften Austrieben im April weckt er das Interesse. Vorwiegend im Mai zieren zahlreiche gelbe oder gelbgrüne Blütentrauben die Äste. Mit jedem einzelnen Blatt punktet der Roter Schlangenhaut-Ahorn. Es ist leicht herzförmig und von roten Blattadern durchzogen. Dieses kleine Gemälde sitzt auf einem rund acht Zentimeter langen roten Stiel.
Eine besondere Attraktion ist die herrliche Herbstfärbung. Lange anhaltendes, intensives Orange oder tiefes Rot geben dem Baum ein ungewöhnliches Flair. Diese Farbigkeit verwandelt jeden Standort in einen leuchtenden Farbfleck. Graue Herbsttage verscheucht diese Schönheit mühelos. Die Einmaligkeit ist manches Mal auf den ersten Blick versteckt. Ab dem zweiten Jahr entstehen schmale weiße Längsstreifen in der grünen Rinde. Mit zunehmendem Alter des Roten Schlangenhaut-Ahorns zeichnen sie sich stärker ab. Dieses Schlangenmuster hat dem Baum zu seinem Namen verholfen. Botanisch gehört der Acer capillipes in die Gattung der Ahorne. Nach der aktuellen Nomenklatur sind die Ahorne in die Familie der Seifenbaumgewächse eingeordnet und zählen dort zur Unterfamilie der Rosskastaniengewächse. Die Blätter haben eine Länge zwischen sechs und zwölf Zentimetern und sind fünf bis zehn Zentimeter breit. Fünfeckig und dreilappig präsentiert sich der Umriss. Ein doppelt gesägter Blattrand kennzeichnet die Blätter. Auf der Blattoberseite erscheinen sie in einem satten Dunkelgrün. Unterseits sind sie hellgrün, die Herbstfärbung ist wechselnd. Der Ahorn zeigt kleine, gelbe, einfache Blüten in langen, hängenden Trauben.
Der Rote Schlangenhaut-Ahorn kommt ursprünglich auf den japanischen Inseln Honshu und Shikoku vor. Dort wächst er in Höhen von 600 bis 1300 Metern. Von diesem Standort bringt er seine Vorliebe für frische, feuchte und nährstoffreiche Böden ohne Staunässe mit. Auch in Europa ist der Baum frosthart. Kalkhaltige Böden sind nicht von Vorteil, da sich hier die Blätter chlorotisch zeigen. Der Rote Schlangenhaut-Ahorn ist durch seine kontrastreiche Blattfärbung und ungewöhnliche Zeichnung seiner Rinde unverwechselbar. Bekannt wurde der Baum im Jahre 1867 durch die Beschreibung des deutsch-russischen Botanikers Karl Johann Macimowicz. Der Acer capillipes ist, durch seine auffallende und schöne grafische Zeichnung, ein prächtiger Vertreter der Streifenahorne. Mehrere gute Eigenschaften machen ihn zu einem freundlichen Baum für Gärten, Anlagen und Vorplätze. Er braucht keinen geschützten Standort. Er ist windfest und pflegeleicht. An einer Zufahrt oder vor einem Eingang zieht der kleine Baum mit den kontrastreichen Blättern die Blicke auf sich. In Ruhezonen oder in einem größeren Beet ist er durch seine breite Krone der Bildmittelpunkt. Er bereichert mit seiner Schönheit Innen- oder Lichthöfe. Der Rote Schlangenhaut-Ahorn zaubert Lichtflecke in offene Innenräume. Durch das lockere Blätterdach fällt im Sommer ausreichend Licht für eine Unterpflanzung. Sei es mit kleinen Sträuchern, farbigen Saisonblumen, passenden Stauden oder verschiedenen Gräsern. In der blattlosen Zeit kommt seine Rinde auf besondere Weise zur Geltung. Eine kleine Gruppe des Schlangenhaut-Ahorns wirkt inmitten von Hausmauern wie eine gut gestaltete Grafik.