
Es wird Herbst. Die Tage werden kürzer, das Licht golden und Dein Garten zeigt sich in einer atemberaubenden Farbenpracht. Doch während sich Blätter, Früchte und Stauden in kräftige Rot-, Gelb- und Orangetöne hüllen, beginnt für Dich eine besonders wichtige Zeit: die Vorbereitung auf den Winter!
In diesem Ratgeber erfährst Du, wie sich Deine Pflanzen im Herbst verändern, welche Arbeiten jetzt anstehen und was Du tun kannst, um Deinen Garten optimal auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten.
Wenn die Temperaturen sinken, beginnt für viele Pflanzen die Umstellung: Wachstum und Blüte enden, Energie wird in die Wurzeln geleitet und Samen reifen heran, um im nächsten Jahr auszutreiben. Das ist der Startschuss für den natürlichen Kreislauf des Vergehens und Neubeginns.
Dabei verändern sich Deine Pflanzen teils drastisch. Welche Veränderungen normal sind und zum natürlichen Lebenszyklus gehören, haben wir hier für Dich im Detail beschrieben:
Laubgehölze
Im Herbst verwandeln sich Deine Laubgehölze in bunte Kunstwerke. Ahorne, Felsenbirnen und Birken zeigen nun ihre spektakulären Herbstfarben. Bald darauf werfen sie ihr Laub ab – ein wichtiger Schutzmechanismus, um im Winter Energie zu sparen.
Ausgenommen sind immergrüne Gewächse wie Feuerdorn oder Teppichmispel. Bei diesen Pflanzen vollzieht sich der Laubwechsel laufend über das Jahr. Ein vollständiger Abwurf des Laubs passiert hier nicht. Ideal für Insekten, Kleintiere und Vögel, die so geschützte Verstecke in Deinem Garten finden, während alle anderen Pflanzen langsam kahl werden.
Lasse einen Teil des Laubs unter Sträuchern liegen. Es kann als Mulchschicht dienen, die die Wurzelballen vor Frost schützt. Zusammengerecht als Haufen dient das Laub Igeln, Insekten und Bodenlebewesen als wertvoller Unterschlupf zum Überwintern.
Nadelgehölze
Bei den Nadelgehölzen, die sehr häufig immergrün sind, tut sich eher wenig. Die grüne Farbe bleibt in den meisten Fällen erhalten. Hecken aus Nadelgehölzen sind also die ideale Wahl, wenn Du das ganze Jahr über einen grünen Sichtschutz möchtest. Eine spektakuläre Ausnahme ist der Ginkgo, der seine wunderschönen, goldgelben Blätter im Herbst präsentiert und schließlich abwirft.
Stauden & Gräser
Viele Stauden und Ziergräser erreichen jetzt ihren Höhepunkt. Besondere Farbjuwelen im herbstlichen Garten sind folgende:
Auch Chinaschilf und Pampasgras bekommen zu diesem Zeitpunkt ihre beeindruckenden Blütenwedel. Manche der Gewächse bilden attraktive Samenstände, die den Garten weniger mit Farbe, dafür mit interessanten Texturen füllen. Danach ziehen sich viele Arten langsam in ihre Wurzeln zurück. Du kannst, wenn Du möchtest, welke Pflanzenteile stehen lassen – sie schützen die Wurzelballen vor Frost und dienen Tieren als Winterquartier.
Kletterpflanzen & Clematis
Viele Kletterpflanzen und Clematis verlieren ebenfalls ihre Blätter, sobald die Temperaturen sinken. Ein Teil der obersten Triebe verwelkt und wird trocken. Bei diesem Prozess gibt es einige Kandidaten, die zuvor mit spektakulären Laubfarben aufwarten. Besonders hübsch sind folgende Vertreter:
Wenn die Blätter fallen, kannst Du gleich die Gelegenheit nutzen, abgestorbene Triebe zurückzuschneiden. Das fördert einen gesunden Neuaustrieb. Hilfe beim richtigen Schnitt erhältst Du im Ratgeber zum richtigen Schnitt unterschiedlicher Pflanzenarten.
Häufle die Veredelungsstelle Deiner Rose an, um sie vor Frost zu schützen. Mehr Infos zum Anhäufeln gibt es in unserem Ratgeber.
Der Herbst ist häufig eine nasse Jahreszeit. Daher kommt es öfter zum Befall des alten Laubs mit falschem Mehltau, Blattflecken und Co. Falls Deine Pflanzen laubabwerfend sind, ist das kein Problem. Sie verlieren die betroffenen Blätter, wodurch Mehltau und Konsorten die Pflanze nicht schädigen.
Es ist allerdings wichtig, dass Du betroffenes Laub nicht auf den Kompost gibst. Dort können Sporen und Krankheitserreger den Winter überdauern. Von dort könntest Du die Krankheiten unabsichtlich mit dem Kompost im Garten verteilen. Wirf befallenes Laub, schimmlige Obstreste und dergleichen lieber gesondert in den Haus- bzw. Biomüll.
Frucht- bzw. Obstmumien sind übriggebliebene Früchte, die nicht von Baum oder Strauch geerntet wurden. Sie sind oft verschimmelt oder eingetrocknet. Häufig ist die Monilia-Fruchtfäule verantwortlich. Anzeichen für einen Befall sind braune Flecken auf den Früchten, gefolgt von schimmelartigem, weißem Sporenkissen, die sich wie ein Flaum über die Fruchtoberfläche ziehen. Dieser Pilz macht die Früchte für Mensch und Tier unattraktiv und ungenießbar.
Im Herbst ist es leichter, solche Früchte zu entdecken, da sie nicht mehr vom Laub überdeckt werden. Wenn Du solche Früchte im Herbst im Garten an der Pflanze oder auf dem Boden findest, dann sammle sie ein und entsorge sie im Bio- oder Hausmüll. Auf dem Kompost könnte sich die Fäule weiterverbreiten. Zusätzlich kann es helfen, wenn Äste mit befallenen Früchten bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden.
Im Herbst gibt es viele Dinge zu tun, bevor mit dem Winter das Ende der Gartensaison einsetzt. Was es zu tun gibt und wie Du Deinen Garten im Herbst optimal pflegst, liest Du hier:
Zeit für die Ernte
Wer Obst oder Gemüse in seinem Garten anbaut, der darf nun die wortwörtlichen Früchte der Arbeit genießen. Folgende Gewächse sind, neben vielen anderen, jetzt reif:
Du hast zu viel Obst oder Gemüse geerntet? Dann probiere verschiedene Methoden, um Deine Erträge haltbar zu machen. Einlegen, Mosten oder zu Marmelade verarbeiten, sind nur ein paar Möglichkeiten, um aus Deiner Ernte verschiedene Köstlichkeiten zu zaubern.
Nutze den Herbst als ideale Pflanzzeit für neue Gewächse
Nicht nur der Frühling, also der Beginn des Gartenjahres, ist zum Pflanzen von Gewächsen geeignet. Der Herbst ist ebenfalls eine hervorragende Pflanzzeit für viele Gehölze, Stauden und Blumenzwiebeln. Der Boden ist noch warm, die Luft schon kühler – ideale Bedingungen für kräftige Wurzelbildung.
Setze jetzt Blumenzwiebeln oder Wurzelware ein. Achte dabei darauf, dass der Herbst nicht zu nass ausfällt. Staunässe mögen die jungen Pflanzen nämlich nicht. Eine Anleitung zum Pflanzen von Wurzelware findest Du in unserem Ratgeber!
Laub einsammeln und sinnvoll nutzen
Sammle Laub von Rasenflächen, um Fäulnis an den Graswurzeln zu verhindern. Du musst das Laub aber nicht entsorgen! Verwende es als Mulch unter Sträuchern oder auf Beeten. So schützt Du die Wurzeln vor Frost und förderst das Bodenleben. Als Haufen am Gartenrand dient das Laub als perfektes Winterquartier für Igel, Insekten und mehr. Im Kompost macht sich das Laub ideal als nährstoffreiches, organisches Material, das schnell zerfällt.
Laub von Walnussbäumen, Eichen, Kastanien, Buchen und Platanen solltest Du getrennt statt auf dem normalen Kompost lagern. Diese Laubsorten verrotten nur sehr langsam. Wenn Du eine große Menge an Nadeln von Kiefer, Tanne und Co. auf den Kompost gibst, verschiebt sich der pH-Wert in den sauren Bereich. Diesen Kompost solltest Du also nicht an kalkliebende Pflanzen verteilen!
Wichtige Rückschnitte
Im Herbst gibt es eine ganze Reihe an unterschiedlichen Schnittarbeiten zu erledigen. Die wichtigsten findest Du hier aufgelistet:
Vermeide zu radikale Rückschnitte – sie könnten den Frostschutz der Pflanzen mindern. Wie Du welche Pflanzen kürzt, haben wir im Ratgeber für den richtigen Schnitt unterschiedlicher Pflanzenarten für Dich aufgeführt.
Wichtige Rasenpflege
Ein letztes Mal mähen hilft dem Rasen gut über den Winter zu kommen. Ideal ist eine Länge von ca. 4 cm. Zudem lohnt es sich, die Rasenfläche noch einmal zu vertikutieren und mit einem herbstlichen Langzeitdünger versorgen – so bleibt Dein Rasen robust.
Der Herbst bleibt lange warm und frostfrei? Dann kann der letzte Rasenschnitt auch im Winter erfolgen. Wichtig ist außerdem, dass bei trockenem Wetter gemäht wird. Das verhindert die Bildung von Rasenklumpen, die den Schnitt erschweren. Trockene Bedingungen fördern zudem eine glatte Schnittkante an den Grashalmen und mindert das Risiko des Ausrutschens.
Mach Deinen Garten winterfest
Ein wichtiger Schritt ist die Vorbereitung des Gartens auf den Winter. Du kannst jetzt nicht mehr benötigte Werkzeuge aufräumen und warten oder Deine Gartenmöbel verstauen. Frostempfindliche Topf- und Kübelpflanzen sollten nun in ihr Winterquartier ziehen. Das kann ein Kalthaus (z. B. die eigene Garage) oder ein Gewächshaus sein.
Stelle vor den ersten Frösten die Wasserversorgung zu Außenhähnen ab und lasse den äußeren Wasserhahn offen. So kann sich das Restwasser beim Gefrieren kontrolliert ausbreiten und Du verhinderst ein Platzen der Wasserleitungen.
Du möchtest wissen, was Du noch tun kannst, um den Garten winterfest zu machen? Dann findest Du in unserem Ratgeber zum Winter im eigenen Garten passende Antworten und Tipps!
Erfahre noch mehr über die faszinierende, bunte Welt der Pflanzen in unserem großen und stetig wachsenden Ratgeberbereich!
