Erhaben und stolz, mit einem gnädigen Nicken, erweist der Königsfarn dem Gartenbesucher seine Gunst. Er ist beeindruckend groß und aus diesem Grund ein wahrer König im Garten. Die aufrecht stehenden, hellgrünen bis gelblich-grünen Wedel des (bot.) Osmunda regalis erreichen eine Höhe von 80 bis 120 Zentimetern. Die zweifach gefiederten Wedel sind ledrig-derb und unterscheiden sich charakteristisch von vielen anderen bekannten Farnen. Die Blattwedel des Königsfarns tragen auf ihrer Unterseite keine Sporen. Stattdessen bildet der stolze Farn nach einigen Jahren zusätzliche Sporenwedel. Diese sind im unteren Teil grün, im oberen Bereich rostbraun und tragen Sporen. Im Herbst bezaubert der Königsfarn mit der leuchtenden goldgelben Farbe seines Laubs. Dieses schöne Farbspiel kann wochenlang anhalten. Danach vergeht das Laub. Jedes Jahr im Frühling beglückt der Königsfarn den aufmerksamen Beobachter mit einem besonderen Schauspiel. Dem Austrieb der neuen Wedel. Diese sind zunächst schneckenförmig gedreht, entrollen sich langsam wie ein exotisches Tier und wechseln im Verlauf Farbe von bräunlich zu hellgrün.
Der König unter den Farnen residiert in Sonne oder Schatten, wenn ihm der Boden zusagt. Dieser ist im optimalen Fall gut durchlässig und enthält viel Humus sowie reichliche Mengen an Nährstoffen. In der freien Natur wächst der Königsfarn in feuchten Wäldern, am Rand flacher Gräben oder Gewässer. Ähnliche Ansprüche stellt er an den optimalen Standort im heimischen Garten. Einen angestammten Platz verlässt der Königsfarn ungern. Für dieses Privileg bedankt er sich mit jährlich größer und erhabener werdendem Wuchs. Der Königsfarn vermehrt sich über die Sporen, die er nach einigen Jahren bildet. Alternativ ist der Wurzelstock im Frühjahr teilbar. Eine Königsfarnpflanze benötigt viel Platz. Der minimale Pflanzabstand zu anderen Exemplaren seiner Art beträgt gute 80 Zentimeter.
Eine imposante Blattschmuckstaude wie der Königsfarn eignet sich hervorragend als Solitärpflanze. Die Gesellschaft passender Pflanzpartner huldigt dem Königsfarn und betont seinen majestätischen Wuchs. Darum umgibt sich die grüne Hoheit gern mit Pflanzen wie der Japanischen Doldenprimel oder der Morgenstern-Segge. Blumenzwiebeln sind dem Königsfarn willige und blühfreudige Untertanen. Die klassischen Frühblüher und die sich entrollenden neuen Farntriebe ergeben zusammen ein märchenhaftes Bild. Früher galt der Königsfarn als Heilpflanze. Ein Tee aus seinem Wurzelstock galt beispielsweise stärkend für schwächliche Kinder, harntreibend wirkend und die Galle unterstützend. Ob dieser Glaube mit dem starken nordischen Donnergott Thor zu tun hat, lässt sich nicht nachvollziehen. Fakt ist, der Königsfarn bekam seinen lateinischen Namen Osmunda regalis vom schwedischen Botaniker Carl von Linné. Osmunda ist abgeleitet von Osmund, einem Beinamen des Gottes Thor.