Eine bezaubernde Atmosphäre schaffen die buschig weichen Ähren, die auf den langen Halmen regelrecht zu schweben scheinen. Wenn sich Morgenreif oder feine Regentropfen auf diesen niederlassen, wirkt es fast magisch. Im Hintergrund und unterseits werden sogar die schlanken und filigranen Blätter von diesem Anblick der Blüten ins Wanken gebracht. Beim Betrachten des Lampenputzergrases 'Hameln' ist ein sich schnell ausbreitendes 'Gänsehaut-Gefühl' keine Seltenheit. Neben dieser Optik überzeugt ebenso der Charakter: Dieses Lampenputzergras blüht äußerst früh, mit einer überwältigenden Fülle und beansprucht dabei für sein attraktives Erscheinungsbild keine Gegenleistung. Pflegeaufwand, Kompromisse und Schwierigkeiten in der Standortwahl sind für dieses Exemplar daher Fremdwörter.
Bewährte und kontrastgebende Züchtung
Dem deutschen Züchter Junge ist es zu verdanken, dass diese elegante Schönheit im Jahre 1964 geschaffen wurde und erfolgreich auf den Markt kam. Inzwischen hat sich der Anbau des Gewächses bewährt, so dass es heutzutage in vielen Gärten und Parkanlagen vorzufinden ist. Als ein Kind aus der Familie der Süßgräser besticht das Lampenputzergras 'Hameln', dessen botanische Bezeichnung sich Pennisetum alopecuroides 'Hameln' nennt, mit seiner ausgesprochen guten Winterhärte. Im Vergleich zu vielen anderen exotischen Süßgräsern hält es sogar Temperaturen bis zu -20 °C stand, ohne dabei an Gesundheit und Vitalität einzubüßen. Jedes Frühjahr bilden sich die langen Halme wieder neu, auch wenn ein harter Winter vorangegangen ist. Es ist mehrjährig, ausdauernd und erzeugt einen herrlichen Kontrast zu blühenden Stauden.
Grazile Eleganz auf der ganzen Linie
Innerhalb von kurzer Zeit nimmt dieses Süßgras einen stattlichen und kräftigen Wuchs an. Dabei erreicht es eine Höhe zwischen 40 und 80 Zentimetern. Der Wuchs kann daher als relativ niedrig eingestuft werden. Weiterhin sind für den Wuchs eine krautige, dichte, kompakte und kissenartige Form charakteristisch. Aus der Ferne betrachtet wirkt die Pflanze halbkugelig. Ab einer gewissen Größe wirkt sie darüber hinaus elegant, da ihre Halme, Blätter und Blütenähren leicht überhängen und sie somit eine breitausladende Form erhält. Die Halme in der Mitte sind jedoch meist straff aufrecht.
Relativ flach im Erdreich versunken, nehmen die Wurzeln des Lampenputzergrases 'Hameln' alle wichtigen Nährstoffe und notwendige Feuchtigkeit auf. Aus diesen Flachwurzeln gehen lange und schlanke Stiele hervor, die zusehends eine horstige Struktur annehmen und somit eher als Halme bezeichnet werden können. Sie stehen das ganze Jahr über an der Pflanze. Während sie vom Frühjahr bis in den Sommer eine graugrüne Farbe aufweisen, verwandelt sich ihre Optik im Herbst in ein Gelb bis Goldgelb. Im Winter trocknen die Halme schließlich langsam aus, um im darauffolgendem Frühjahr wieder neu auszutreiben.
An den schlanken und äußerst stabilen Halmen befinden sich hier und da die langen Blätter von Pennisetum alopecuroides 'Hameln'. Sie werden zwischen 10 und 50 Zentimeter lang und dabei bis zu einem Zentimeter breit. Mit ihrer länglichen Form wirken sie grazil und geben dem Gesamtbild einen ausdrucksstarken Charakter. Sie weisen eine graugrüne Farbe auf und nehmen im Herbst eine leuchtend gelbe Farbe an. Diese Farbgebung strahlt regelrecht und ist in der tristen Jahreszeit überaus willkommen. Von ihrem Äußeren her sind die einzelnen Blätter linealisch geformt, scharfkantig, ganzrandig und zugespitzt. Da sie recht derb sind, halten sie Witterungseinflüssen gut stand und nehmen nur selten Schaden.
Sich farblich verändernde Bürstenköpfe
Das absolute Highlight dieses Lampenputzergrases stellen allerdings die wundervollen Blüten dar. In kälteren Sommern zeigen sie sich der Außenwelt ebenfalls von ihrer schönsten Seite. Sie erscheinen im Juli, indem sie sich aus den horstigen Stielen wie Walzen herausrollen und blühen bis in den September hinein. An bis zu 15 Zentimeter langen Ähren sitzend und mit ihren Scheinähren schimmernd, geben sie ein geschmackvolles und dekoratives Bild ab. Anfangs sind sie in ein Zartrosa gehüllt, bevor sie in ein Gelbbraun und schließlich in ein Rotbraun übergehen. Insgesamt wirken die walzenförmigen Blütenstände mit den langen Ähren wie Bürstenköpfe. Die einzelnen Wedel sind allerdings nicht rau oder spitz, sondern flaumig und weich. Diese Blütenpracht bleibt bis zum Winter an den Halmen stehen und stellt eine wertvolle Zierde dar. Wer mag, kann einige getrocknete Halme abschneiden und sie zu einem Strauß gebunden als Dekoration in eine Vase stellen.
Besonnen und vielfältig einsetzbar
Um den idealen Standort für dieses Schmuckstück zu finden, sind nicht viele Überlegungen notwendig. Das Lampenputzergras 'Hameln' ist ein äußerst bescheidenes Gewächs. Durch seinen Ursprung in den Tropen fühlt es sich an einem warmen Ort am wohlsten. Dieser kann ihr durch einen sonnigen Standort zur Verfügung gestellt werden. Hitzeperioden im Sommer verträgt es ausgezeichnet. Wer ihm keinen Platz an der direkten Sonne schenken kann, kann ihm mit einer halbschattigen Lage etwas Gutes tun, denn auch dort kommt es gut zurecht. Im Schatten fühlt es sich hingegen nicht wohl. Obendrein ist es ratsam, dieses Süßgras an einen geschützten Platz wie beispielsweise an eine Gartenmauer oder eine Hauswand zu pflanzen.
Wo auch immer Pennisetum alopecuroides 'Hameln' gepflanzt wird, ist der Standort gut gewählt, so verfehlt das Gewächs seine zierende und auflockernde Wirkung nicht. Optimal fügt es sich in Gräser- und Staudenbeete ein. Es stellt zum Beispiel einen schönen Partner zu Rosen dar. Weiterhin eignet es sich gut als Solitär, in Einzelstellung und zugleich in Gruppen im Steingarten und Heidegarten. Auf einer Terrasse kann es gut im Kübel gezogen werden. Hübsch anzusehen ist es ebenfalls auf Freiflächen oder in der Nähe eines Teiches.
Während das Lampenputzergras 'Hameln' im Bezug auf die Lage zur Sonne einige Ansprüche hat, ist es beim Boden anpassungsfähig und leicht zufriedenzustellen. Es bevorzugt einen durchlässigen und lockeren Boden. Staunässe sollte beim Umgang mit dieser Pflanze vermieden werden, denn diese ist ihr nicht zuträglich. Eine mäßig trockene bis frische Erde weckt in ihr hingegen wesentlich mehr Verzückung. Selbst an steinigen Böschungen fühlt sie sich gut aufgehoben. Grundsätzlich sollte allerdings darauf geachtet werden, dass sie kein Wurzeldruck von größeren Gewächsen wie Bäumen und Sträuchern auf ihr lastet, da ihre Wurzeln flach liegen. Die flache Wurzelausbildung ist der Grund, weshalb sie einem nährstoffreichen Boden eindeutig den Vorzug gibt, denn an die tiefer im Boden liegenden Nährstoffe gelangt sie nur schlecht.
Das Leben mit dem Lampenputzergras 'Hameln' - ohne zurückzustecken
Die beste Zeit, um das Lampenputzergras 'Hameln' zu pflanzen und zu vermehren (spätestens nach 5 Jahren, sonst wird das Gewächs blühfaul) ist von Februar bis November. Dabei eignet sich das Frühjahr gut, um noch im gleichem Jahr in den Genuss der Herrlichkeit der Pflanze zu kommen. Um die Pflanze zu vermehren, muss sie geteilt werden. Die Wurzeln einer Mutterpflanze werden einfach in ein oder mehrere Tochterpflanzen aufgeteilt. Beim Einpflanzen ist es ratsam, etwas Kompost zu der Erde hinzuzufügen, damit die Pflanzen einen Wachstumsschub erhalten. Pro Meter sollten nicht mehr als 2 Pflanzen in die Erde gesteckt werden. Bei einer Gruppenpflanzung ist auf einen Abstand von mindestens 60 Zentimetern zwischen den einzelnen Exemplaren zu achten.
Während ihres gesamten Lebens muss ihr nur wenig Zeit und Aufwand entgegengebracht werden, denn diese Pflanze ist pflegeleicht. Wird sie in Kübeln gehalten, so sollte Wert darauf gelegt werden, dass ihr Ballen nicht austrocknet. Regelmäßiges Gießen beugt Austrocknen vor. Als Anhaltspunkt gilt: Wenn die obere Erde im Kübel ausgetrocknet ist, sollte nachgegossen werden. Wenn die Pflanze im Freiland wächst, braucht sie nur in längeren Trockenperioden gegossen werden. Braune Spitzen an den Blättern wären beispielsweise ein deutliches Zeichen, dass der Pflanze Wasser fehlt und sie unbedingt häufiger gegossen werden sollte. Beim Umgang mit ihr sollte außerdem beachtet werden, dass sie ab September nicht mehr gedüngt wird und im Herbst nicht zurückgeschnitten wird. Ein Rückschnitt im Herbst könnte zu Frostschäden und Fäulnis führen. Im Frühjahr ist der Rückschnitt jedoch angebracht. Dieser kann ruhig bodennah vorgenommen werden. Zuletzt ist es ratsam, die Pflanze im Winter mit einem Strick zusammenzubinden.
Ob für die Terrasse, das Staudenbeet, Gräserbeet oder das Freiland, das Lampenputzergras 'Hameln' stellt ein überaus anpassungsfähiges, robustes und pflegeleichtes Gewächs dar. Es besticht mit seinem kompakten Wuchs, den unglaublich buschig-weich wirkenden Blütenähren, die über den Blättern zu schweben scheinen und den linealischen Blättern, die sich im Herbst in einen auffälligen Gelbton verfärben. Das ganze Jahr über strahlt sie eine exzellente Fernwirkung aus, bereichert den Garten mit ihren optisch an Flaschenbürsten erinnernden Blüten und stellt dabei keine besonderen Ansprüche an den Standort und den Boden.