Hecken richtig düngen
Ratgeber: Pflanzen pflegen

Hecken richtig düngen

Wie dünge ich meine Hecke richtig?

Von der Hecke wird viel erwartet: Schön soll sie aussehen und einen guten Sichtschutz soll sie bieten. Den Garten soll sie nach außen repräsentieren und nach innen harmonisch gliedern. Das Ganze am besten immergrün, durch und durch gesund und genau im gewünschten Wachstumstempo. Verständlich, dass Gärtner:innen der Hecke bei ihren vielfältigen Aufgaben, unter die Zweige greifen möchte. Dabei kommt das Thema "Düngen" im Zusammenhang mit Hecken erfahrungsgemäß in drei Wuchsabschnitten auf. Wenn die Hecke neu gepflanzt ist, gut anwurzeln und schnell in die Höhe wachsen soll; wenn die Hecke für den Jahreszeitenwechsel fit gemacht werden soll; und wenn für ältere, aus der Form geratene Hecken, eine Verjüngungskur ansteht. Im folgenden erscheinen Dünge-Ratschläge für alle Fälle. Auch für den Fall, dass sich sich die Hecke an einem schattenreichen Platz unter Bäumen wohlfühlen soll.

So verschaffst Du Deinen jungen Hecken einen Senkrechtstart

Ob neue Heckenpflanzen eine Anwachsdüngung benötigen, hängt von den vorhandenen Bodenverhältnissen, der Setzlingart und dem Wurzelzustand ab. Sorgsame Gärtner sammeln Informationen. Harmoniert der Lieblingsboden der Pflanze mit der heimischen Gartenerde? Einen Mangel an Humus beispielsweise, gleicht man ohne großen Aufwand aus. Dafür mischt man Dünger unter die Pflanzerde. Auch besteht die Möglichkeit, bei der Einkaufsquelle nachzufragen, ob die Pflanzen schon mit einem Langzeitdünger versorgt sind. Unsere Pflanzen im Topf oder Container sind mit Langzeitdünger versorgt! Ein Langzeitdünger wirkt in der Regel über die gesamte Wachsperiode eines Jahres. Bei fast allen unseren Pflanzen, ersetzt das auf frischen Böden eine zusätzliche Pflanzdüngung. Wird die Heckenpflanze wurzelnackt geliefert, benötigt sie in den meisten Fällen eine leichte Hilfe beim Anwachsen und ist für eine Anfangsdüngung, circa sechs Wochen nach der Pflanzung, dankbar.

Besonders gilt dies bei der Unterpflanzung von Bäumen. Hier erschweren Schatten, fehlende, natürliche Feuchtigkeit von oben und das vorhandene Baumwurzelgeflecht die Einwurzelung. Dabei ist es essenziell, die vom Baum fallenden Blätter nicht als natürlichen Dünger zu betrachten. Im Gegenteil, sie sind schnell von den jungen Pflanzen wegzuharken. Dies gilt vor allem bei Eichen, deren säurehaltiges Laub sich schwer zersetzt. Eine natürliche Mulchschicht schützt die frischen Wurzeln zusätzlich. Auch bei besten Düngeverhältnissen eignen sich nicht alle Heckensprösslinge zur Unterpflanzung von Bäumen. Daher empfiehlt es sich bei vorhandenem Wurzeldruck, die Pflanzen in verrottbaren Töpfen einzugraben. Alternativ bietet sich ein möglichst großes Pflanzloch an, dass man mit frischer Erde auffüllt. Am wohlsten fühlen sich natürliche Waldgehölze wie Ilex und Eiben unter Bäumen. Besonders lieben sie die Plätze unter Eichen.

Auch der gute, (im besten Fall) alte Kompost, bietet sich für eine Untermischung in die Pflanzerde an. Als schützende, leicht eingeharkte Schicht junger Unterbaumhecken, dient er als zuverlässiger Dünger. Allerdings stellt sich generell die Frage, welche Düngerart sich für welchen Garten eignet. Für Bio-Liebhaber:innen ist ein schön ausgereifter Kompost ideal. Er enthält auf natürlichem Wege alle Nährstoffe und Spurenelemente, die Pflanzen für ein organisches Wachstum brauchen. Gerade für junge Pflanzen ist er leicht verwertbar.

Andere organische Dünger sind für Jungpflanzen unter Umständen problematischer. Auch wenn Hornmehl schneller wirkt als Hornspäne: Alle organischen Dünger benötigen im Boden die Bearbeitung durch Kleinlebewesen, um für die Pflanzen verwertbar zu sein. Dadurch wirken sie langsamer und beschleunigen nicht gerade den Wachstumsprozess. Außerdem enthalten sie kein Kalium, neben Phosphat und Stickstoff ein essenzielles Nährelement der Sprösslinge. Dieser sorgt gerade in der Wachstumsphase für ein festes und gesundes Pflanzengewebe.

Alternativ gibt es für Heckensträucher, die schneller zum Sichtschutz heranwachsen sollen, einen speziellen organisch-mineralischen Spezial-Volldünger. Besonders Ungeduldige probieren eine kostenintensivere Turbomethode aus. Hierfür ist der Anwachserde und dem Gießwasser flüssiger Blumendünger beizumischen, um einen ordentlichen Wachstumsschub voranzutreiben. Dieser wirkt, nicht zuletzt aufgrund seiner enthaltenen Nährsalze, sofort. Dabei, wie bei jeder anderen Düngungsart, benötigt die junge Heckenpflanze auf jeden Fall einen Schutz vor Überdüngung. Kommt es zu einer Überdüngung, ist das Wachstum der Pflanze ausgebremst. Diese Schädigung kann bis zum Absterben der Pflanze führen. Bei einer solchen "Salzvergiftung" zieht der konzentrierte Dünger den Pflanzenzellen das überlebensnotwendige Wasser ab (Plasmolyse oder Exosmose durch Osmose).

Brauchen angewachsene Hecken eigentlich Dünger?

Die verallgemeinernde Antwort lautet: Eigentlich nicht. Die meisten Hecken haben weitläufige, gut verankerte Wurzelsysteme, die ihnen eine ausreichenden Nährstoffzufuhr aus dem Boden sichern. Allerdings ist nach einigen Jahren ein stetiges und schnelles Weiterwachsen durch eine Düngung zu fördern. Auch hier verwendet der Gärtner Kompost, organischen oder mineralischen Dünger. Möglich sind diese Gaben in der frostfreien Wachstumszeit. Auch zeigen sie die gewünschte Wirkung. Die beste Düngezeit liegt in der Zeit des Austriebs (meistens Mitte April) und im Juli (zur Nachdüngung). Oftmals wird über dem Düngen das schlichte Gießen vergessen. Besonders im Sommer ist ausreichende Feuchtigkeit wichtig. Nur auf diese Weise stehen die Nährstoffe den Wurzeln zur Verfügung. Besonders im Winter ist bei den immergrünen Heckenpflanzen ein Wassermangel die häufigste Ursache für offenbar unglückliche Pflanzen. Sie bekommen keine Feuchtigkeit aus dem gefrorenen Boden, die ihre Blätter aber dringend benötigen.

Zwei natürliche und nachhaltige Düngemethoden für gesunde, gut eingewachsene Hecken sind eine natürliche Mulchung und das Liegenlassen des eigenen welken Laubes. Beides stellt wichtigen Mikrolebewesen einen Lebensraum zur Verfügung, die sich mit einer langsamen, natürlichen Anreicherung des Bodens bedanken. Zudem geben Laub und Mulch Magnesium und Phosphat an den Boden ab und erhalten ihn auf diese Weise langfristig gesund. Rindenmulch und Holzhäcksel (auf keinen Fall mit den absolut nicht zu empfehlenden Sägespänen zu verwechseln) vertragen zuverlässig eingewurzelte Hecken gut.

Düngung als Verjüngungskur: Das tut alten Hecken gut

Um eine alte, verwachsene Hecke erneut in Form zu bringen, kommen Gärtner:innen um einen kräftigen Rückschnitt nicht herum. Je nach Zustand, benötigen die Pflanzen ein Stutzen auf bis zu 30 Zentimeter Wuchshöhe. Laubabwerfende Hecken vertragen diese Radikalkur in einem Durchgang. Bei immergrünen Laubhecken ist es besser, im ersten Jahr jeden zweiten Grundtrieb zu kappen und mit dem Rest bis zum folgenden Jahr zu warten. In beiden Fällen tut den Pflanzen nach dem Schock eine Düngetherapie gut. Aber nicht unmittelbar nach dem Rückschnitt. Auch wenn die Versuchung groß ist. Stattdessen ist es empfehlenswert, die verjüngten Heckensträucher erst im Anschluss an den ersten Austrieb, nach dem Schnitt, zu düngen. Verwertet werden die Nährstoffe hauptsächlich in den Blättern. Sind diese nicht vorhanden, kommt es leicht zur Überdüngung.

Manchmal leiden ältere Hecken, über Jahre hinweg, an einem ausgelaugten Boden. Dabei machen sie einen eher schlaffen Eindruck und das Grün ihrer Blätter verliert an Strahlkraft. In diesem Fall ist es ratsam, (am besten reifen) Kompost in den Boden einzuarbeiten. Hierzu ist die Oberfläche von zu säurehaltigem Blattwerk zu befreien und der Kompost circa einen Fingerbreit aufzustreuen. Anschließend ist er behutsam in den Boden einzuharken, ohne den vorhandenen Humus umzugraben und das Wurzelwerk aufzustören. Diese Düngung nehmen Gärtner:innen in der Wachstumsperiode der Hecke, also bei Austriebsbeginn vor.

Hecken düngen ist eine Sache des Gefühls. Wie sieht die Pflanze aus, welchen Umweltbedingungen ist sie ausgesetzt, welche Funktionen soll sie in Zukunft noch ausüben? Wenn schnelles Wachstum nicht das oberste Kriterium ist, sollten es langfristige Gesundheit und eine gute Anwurzelung sein. Vor allem, wenn die Hecke unter Bäumen steht. Immer ist es lohnenswert, sich mit der spezifischen Heckenart ausführlich zu beschäftigen und eine entsprechende Entscheidung zur Düngung zu treffen. Übrigens ist eine kleine Hecke ein ausgezeichneter Sichtschutz für den eigenen Komposthaufen, der selbst im kleinsten Garten Platz hat. Dieser bietet insgesamt das zuverlässigste und natürlichste Pflanzenfutter. Bei der Dosierung gilt es, lieber häufiger wenig Dünger streuen, als einmal zu viel!

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