Echtes Seifenkraut ist eine heimische Wildpflanze, die leider nur noch selten in unseren Gärten zu finden ist. Ganz zu Unrecht, es ist nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, es ist recht anspruchslos und damit vielen anderen Arten überlegen. Das echte Seifenkraut oder auch Saponaria officinalis gehört zur Familie der Nelkengewächse und ist in Europa und Asien weit verbreitet. Man findet es häufig in freier Natur. Hauptsächlich in Auenlandschaften oder Flussufern lässt sich die Pflanze finden, aber auch auf Schuttplätzen, Bahndämmen oder Wegen. Am besten gedeiht die Pflanze auf einem nährstoffreichen, leicht humosen Sand- oder Kiesboden, der gut durchlässig ist. Seifenkraut liebt die volle Sonne oder auch den Halbschatten. Staunässe verträgt es nicht. Echtes Seifenkraut ist in unseren Breiten absolut winterhart. Die Pflanze benötigt kaum Pflege, bis auf das Abschneiden der verwelkten Triebe.
Das echte Seifenkraut enthält Saponine und im krautigen Anteil auch Flavonglycoside. Es wird seit Jahrhunderten als Nutz- und Heilpflanze angebaut. Aus seinen Wurzeln wurde in früheren Zeiten ein Waschmittel gewonnen, was der Pflanze auch seinen Namen gab. Es kam als Schäumungsmittel ins Bier oder man zerkaute die Wurzel bei Zahnschmerzen. Deshalb werden die Blätter und Wurzeln auch heute noch wegen ihrer antibakteriellen und fungiziden Wirkung in der Naturmedizin verwendet. So werden sie bei Erkältungskrankheiten gegen trockenen Husten verwendet, stimulieren die Schweißdrüsen und den Magen-Darm-Trakt. Auch zur Blutreinigung, zur Anregung des Gallenflusses oder als harntreibendes Mittel ist das echte Seifenkraut in der Kräuterküche bekannt und dient in abgekochter Variante der äußeren Anwendung.
Echtes Seifenkraut vermehrt sich oft vegetativ, indem seine weit kriechenden Wurzelrhizome selbst in hartem Schotter größere Vorkommen bilden können. Die Pflanze vermehrt sich schnell über unterirdische Ausläufer und sorgt so für weitere Ausbreitung. Möchte man das echte Seifenkraut für Heilzwecke ernten, sollte das zu Beginn der Blüte erfolgen, Wurzeln entnimmt man besser im Frühjahr oder Herbst. Vermehren kann man das Seifenkraut über seine Rhizome. Dazu wird einfach der Wurzelstock geteilt und getrennt wieder eingepflanzt. Eine andere Methode ist das Ernten der Samenkapseln und das Anziehen neuer Pflänzchen. Reifer Samen aus den Kapseln aber auch Wind. Die Bestäubung des Krauts übernehmen überwiegend Nachtfalter, da sich der Duft der Blüten bei Beginn der Dämmerung besonders intensiv bemerkbar macht. Auch Bienen und Schwebfliegen verteilen die Pollen. Viele einheimische Schmetterlingsarten nutzen das echte Seifenkraut bzw. Saponaria officinalis zur Ablage ihrer Eier. Für die schlüpfenden Raupen sind die Blätter eine willkommene Nahrung.
