Die Bitterorange bringt exotisches Flair in hiesige Gärten. Denn diese Pflanzenart ist die einzige der Zitrusfrüchte, die mit den Temperaturen in Nordeuropa zurechtkommt. Daher lässt sich (bot.) Poncirus trifoliata auspflanzen und ist nicht auf eine Kultur im Kübel beschränkt. Bis zu rund -20 °C übersteht das winterharte Gehölz. Was die Pflanze auszeichnet, ist eine wunderbar duftende Blütenpracht. Von April bis in den Mai dauert die Blütezeit der Bitterorange. Ihre Blüten sind groß und entfalten sich mit fünf Kronblättern in schönstem Weiß. Ihren herrlichen Duft verströmt sie intensiv in ihrem Umfeld. Mediterran mutet das Bouquet an und erinnert an den Duft der Orangenblüte. Doch mit der bekannten Orange (Citrus sinensis) ist Poncirus trifoliata lediglich entfernt verwandt. Die Bitterorange zählt zur Gattung Poncirus und nicht zur Gattung Citrus, beide gehören zur Pflanzenfamilie der Rautengewächse (Rutaceae). Die Bitterorange stammt ursprünglich aus zentralen und nördlichen Teilen Chinas und findet sich in freier Wildbahn auch in Japan. Bereits früh gelangte diese Pflanzenart nach Europa und steht seit dem 11. Jahrhundert zunächst in Italien, später auch weiter nördlich in Kultur. Im Gegensatz zu ihren süßen Verwandten gilt die Bitterorange - der Name verrät es - aufgrund der stark bitteren und sauren Früchte nicht als Fruchtlieferant. Die orangenförmigen, bei Reife gelben Früchte sind ungenießbar; ihr Geschmack erinnert viele an Terpentin. Doch als Veredelungsunterlage für andere Zitrusfrüchte ist die Bitterorange aufgrund ihrer robusten Eigenschaften geschätzt. Im Garten steht sie als exotische Zierpflanze hoch im Kurs. Ihre dreiteiligen Blätter schmücken sie vortrefflich und brachten ihr den Beinamen Dreiblättrige Orange ein. Jedes Laubblatt besteht aus einer größeren Blattspreite in der Mitte und zwei kleineren Blättern.
Die Zweige der Bitterorange sind mit auffälligen Dornen bestückt. Das verleiht den Pflanzen dieser Art eine zickzackartige Optik. Gemeinsam mit der interessanten Blattform wirkt der eigentümliche Wuchs charaktervoll und verleiht der Pflanze etwas Einmaliges. Aus den Blüten von Poncirus trifoliata entwickeln sich bis zum Herbst grüne, rundliche Früchte. Diese Orangen erreichen einen Durchmesser von rund fünf Zentimetern, weisen einen leichten Pelz auf und färben während der Reifezeit gelb. Prinzipiell sind sie essbar, doch ihr Fruchtfleischanteil ist gering und sie schmecken derart bitter und sauer, das sie meist doch allein der Zierde dienen. Im Herbst, bevor die Pflanze beginnt ihr Laub abzuwerfen und sich auf den Winter vorzubereiten, nimmt sie eine attraktive orangegelbe Herbstfärbung an. Ausgepflanzte und gut eingewurzelte Exemplare benötigen nur bei strengem Frost einen Schutz. Pflanzen in der Topfkultur rücken an eine schützende Hauswand, wenn das Thermometer unter Null fällt und erhalten um den Kübel eine Luftpolsterfolie oder Jute. Das schützt den Wurzelbereich vor Schäden.
Der Boden ist für die Bitterorange ideal beschaffen, wenn er humos und konstant feucht, aber nie staunass ist. Ein leicht saurer bis saurer pH-Wert kommt den Vorlieben der Pflanze entgegen. Rhododendronerden ist ein perfektes Substrat, mit dem sich das Pflanzloch oder der Kübel auffüllen lässt. Bei solch guten Grundlagen entwickelt sich diese Dreiblättrige Orange in jungen Jahren rasch zu einer stattlichen Größe. Pflanzen im Freiland entwickeln sich auf bis zu 300 cm in der Breite und erreichen eine ebensolche Wuchshöhe. Der jährliche Zuwachs liegt bei zehn bis 30 cm und nimmt im Laufe der Standjahre ab. Die Strücher wirken mit ihrem teils bizarren Habitus dekorativ und schmücken bereits seit dem Mittelalter viele Gartenanlagen. Auch als Teil einer Wildhecke macht sich Poncirus trifoliata gut und bietet nistenden Vögeln durch die langen Dornen hervorragenden Schutz. Die duftenden Blüten dieser exotischen Pflanzen bleiben heimischen Insekten nicht verborgen. Hummeln und Bienen umfliegen sie gerne und profitieren von ihrem Nahrungsangebot. Die Bitterorange ist absolut pflegeleicht und zeigt sich weder für Schädlinge noch für Krankheiten anfällig. Es empfiehlt sich, die Pflanze regelmäßig auszulichten und schießende Triebe zu entfernen, um die Bitterorange zum Verzweigen anzuregen.