Schön angelegte Beete, ein kleiner Teich oder ein außergewöhnlicher Baum laden zum Verweilen ein. Diese Oasen der Ruhe sind der Stolz eines jeden Gärtners. Ein sehenswerter und besonderer Baum, der eigentlich in Deutschland als Strauch wächst und aufgrund seiner mittleren Größe selbst in kleineren Gärten ausreichend Platz findet, ist der Gewöhnliche Judasbaum. Er gehört zur Gattung der Judasbäume (Cercis) in der Familie der Caesalpiniengewächse. Seine Heimatorte sind das südliche Europa, die Mittelmeerländer und Vorderasien. Auch in Deutschland fliegen dem König der Frühblüher die Herzen der Gärtner entgegen.
Von April bis Mai entwickelt Cercis siliquastrum an den mehrjährigen Trieben, den älteren Ästen und am Stamm kleine hell-violette Blütentrauben. Ihnen entströmt ein zarter Duft. Dieses frühe Blütenmeer stellt ein willkommenes Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten dar. Die blau-grünen herzförmigen Blätter bilden sich zum Ende der Blütezeit aus und geben somit einen Farbwechsel an. Cercis siliquastrum benötigt für optimales Wachstum einen lockeren, kalkhaltigen und nicht zu nährstoffreichen Boden. Sein Lieblingsstandort liegt windgeschützt in der Sonne. Hier wächst er langsam zu einem imposanten Strauch heran. Der Gewöhnliche Judasbaum bildet mit den Jahren eine schirmartige Krone aus und erreicht eine durchschnittliche Höhe von sechs Metern. Da er zu den Tiefwurzlern gehört, übersteht er Trockenzeiten. Zusätzliche Wassergaben sind nicht nötig. Auf Staunässe reagiert er empfindlich. Cercis siliquastrum verträgt das Stadtklima. Junge und frisch eingesetzte Pflanzen sind bedingt winterhart und benötigen einen geschützten Standort. Notfalls ist im Winter bei drohendem starken Frost ein leichter Schutz gegen die Kälte erforderlich. Stamm und Krone erhalten während der Frostperiode eine Umwicklung aus Vlies oder Jute. Eine dicke Schicht aus Blättern und Reisig auf dem Wurzelbereich verhindert Frostschäden.
Nach der Frühjahrsblüte entwickeln sich am Gewöhnlichen Judasbaum rund zwölf Zentimeter lange, grüne Schoten. Im Herbst verfärben sie sich braun und bleiben bis in den Winter hinein am Baum hängen. Die Schote enthält viele eiförmige, essbare Samen. Jedoch findet ihr eigenwilliger Geschmack wenige Liebhaber. Anders ist es bei den Blüten. Durch ihre Form, die auffallende Farbe und den süß-sauren Geschmack, bilden sie in Salaten einen hübschen Kontrast. Sauer eingelegt, finden die Blütenknospen als leckeres Gewürz in der Küche Verwendung. Aufwendige Schnittmaßnahmen sind für den Gewöhnlichen Judasbaum nicht erforderlich. Es reicht aus, trockene oder beschädigte Äste im Frühjahr und im Herbst bei Bedarf zu entfernen. Sein Wurzelwerk ist kräftig und reicht tief in den Erdboden. Zu dicht an gepflasterten Flächen gepflanzt kann er diese über die Jahre etwas anheben. Besser ist es, direkt bei der Pflanzung des Gewöhnlichen Judasbaumes darauf zu achten, dass ihm ausreichend Platz zur Verfügung steht.