Die Grauerle / Weißerle ziert eine silbrig graue Rinde, die bis ins Alter ebenmäßig und ohne Risse bleibt. Ihr deutscher Name bezieht sich auf diese besondere Eigenschaft. Sie wächst zu einem sommergrünen Baum mit einer dichten pyramidenförmigen Krone heran. Bei einem jährlichen Zuwachs zwischen 25 und 35 Zentimeter erreicht sie eine Höhe zwischen sechs und zehn Meter. Die tatsächlichen Ausmaße hängen stark von der Bodenqualität ab. Ihre breite Krone erreicht eine Dimension zwischen vier und acht Metern. Zu den Vorzügen von (bot.) Alnus incana gehört ihr flaches, extrem weitreichendes Wurzelwerk. In kürzester Zeit durchwurzelt sie in einem größeren Umkreis das Erdreich. Landschaftspfleger pflanzen sie gerne an Hängen, Böschungen und Wildbächen, um hier das Erdreich zu festigen. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Grauerle / Weißerle liegt in Mittel- und Osteuropa und reicht bis zum Kaukasus. Sie gehört zur Gattung der Erlen (Alnus) in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Die robuste und unerschütterliche Grauerle / Weißerle ist im öffentlichen Raum, an Straßen und Autobahnen häufig zu sehen. Im Hausgarten eignet sich der Baum hervorragend als Solitär. Hier findet seine eindrucksvolle Gestalt mit der silbrig-grauen Rinde ein angemessenes Umfeld.
Extreme Standorte stellen für die Grauerle / Weißerle kein Problem dar. Sie bildet eine kräftige Herzwurzel mit weitreichenden Ausläufern, die sich bis zu drei Meter seitwärts ausdehnen. An einem wasserreichen Platz entwickelt sie bei Bedarf Stelzwurzeln. Sie verankert sich enorm gut auf einem ständigen bewegten, lockeren Untergrund. Die feine glatte Struktur des Stammes und der Äste von Alnus incana entsteht, weil sie keine Borke ausbildet. Ihre Rinde bleibt an älteren Exemplaren hellgrau und glatt ohne Risswunden. Junge Zweige zeigen sich zunächst rötlich-braun und sind an den Triebspitzen behaart. Noch vor dem Blattaustrieb im Frühling blüht die Grauerle / Weißerle mit gut sichtbaren gelben, männlichen Kätzchen und unscheinbaren, weiblichen Blütenständen. Die langen kätzchenartigen Trauben wachsen büschelweise an den Triebenden, während die weiblichen Blüten in den Blattachseln an den Zweigen sitzen. Der Wind trägt die Pollen weiter und bestäubt die Blüten. Bis zur zweiten Septemberhälfte reifen kleine, graubraune Zapfen. Sie sind leicht behaart und haften den ganzen Winter über an den Trieben. Das dichte, dunkelgrüne Blattwerk besteht aus eiförmig zugespitzten Blättern. Ihre Oberfläche glänzt leicht und erscheint kräftig Grün. Die Unterseite ist stark behaart und schimmert in Graugrün. Die Blattgröße variiert abhängig vom Standort und erreicht Längen zwischen vier und zehn Zentimeter. Am Ende der Vegetationsperiode wirft die Grauerle / Weißerle ihre Blätter meist noch grün ab. Standortabhängig färbt sich das Laub im Oktober mitunter braun.
Als typischer Erstbesiedler liebt die Grauerle / Weißerle offene, sonnige Standorte, verträgt jedoch auch schattigere Plätze mit viel Licht. Sie hat geringe Ansprüche an die Bodenqualität und kommt mit trockenen oder nassen Böden zurecht. Ein rutschiges, bewegtes Terrain stellen für ihre Wurzeln kein Problem dar. Sie bevorzugt im Garten ein nährstoffreiches, frisches bis feuchtes Substrat. Auf dauernassem Erdreich mag sie sich hingegen nicht etablieren. Der eingewachsene Baum toleriert staunenswert Hitzeperioden und Dürre. Auf wiederkehrenden, nicht zu lang anhaltenden Wasserstau reagieren seine Wurzeln mit vorsorgenden Maßnahmen. Die Grauerle / Weißerle ist winterhart bis in den zweistelligen Minusbereich und benötigt in der kalten Jahreszeit keinen Schutz. Bei einer älteren, bereits etablierten Pflanze beschränkt sich der Pflegeaufwand darauf, abgestorbene Äste zu entfernen. Falls gewünscht, empfiehlt sich ein formender Schnitt im Spätsommer. Eine junge Pflanze erhält in der Anfangszeit bei extrem trockenem Boden zusätzliche Wassergaben.