Vor allem im Süden Deutschlands wachsen oftmals an den Straßenrändern buschige Sträucher, die an die Johannisbeersträucher im heimischen Obstgarten erinnern. Tatsächlich handelt es sich hier um die Alpen-Johannisbeere (bot. Ribes alpinum), auch Berg-Johannisbeere genannt. Sie zählt botanisch zur Familie der Stachelbeergewächse und ist beinahe in ganz Europa, sowie in den Bergen Nord- und Ostasiens zu finden. Trotz der Verwandtschaft zu den Stachelbeeren, weisen ihre Triebe keinerlei Stacheln oder Dornen auf. Bis zu einer Höhe von etwa 1600 Metern gedeiht sie am besten auf halbschattigen Plätzen mit nährstoffreichem und stickstoffhaltigem Boden. Sie bevorzugt lichte Laubwälder, passt sich aber auch den Gegebenheiten in trockenen Kiefernwäldern an. Selbst strenge Winter können den Sträuchern nichts anhaben.
Charakteristisch für Ribes alpinum sind die am Rand gezahnten, dreieckigen bis rundlichen Laubblätter, die in dichten Büscheln an kurzen Trieben wachsen. Schon im zeitigen Frühjahr, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Luft etwas erwärmen, treiben die mattgrünen Blätter aus, verfärben sich aber bereits zu Beginn des Herbstes gelb und fallen, im Vergleich zu anderen Sträuchern, spät ab. Von April bis Mai trägt die Alpen-Johannisbeere ihre grüngelben, unscheinbaren Blütentrauben, aus denen im August die roten Johannisbeeren reifen. Im Gegensatz zu den für den Obstanbau kultivierten Sorten haben diese Beeren nur wenig Geschmack und sind in der Küche nicht zu gebrauchen. Dafür freuen sich Vögel und Insekten über die reichhaltige Nahrungsquelle.
Zu den besonderen Eigenschaften der Alpen-Johannisbeere zählt ihre Verträglichkeit für Autoabgase und Salz. Daher eignet sie sich sehr gut als Heckenpflanze, um Grundstücke vom Straßenlärm und vor Abgasen abzuschirmen. In Großstädten sowie in Industriegebieten ist Ribes alpinum oftmals als Straßenbegleitgrün zu sehen. In Parks wird sie gern wegen ihrer Pflegeleichtigkeit kultiviert. Aber auch im Garten, als Unterpflanzung von Laubbäumen oder Begleitgrün für Sommerflieder oder Gräser, sind einzelne Sträucher oder Gruppen der Alpen-Johannisbeere bestens geeignet. Sie gedeiht auch im Halbschatten ohne Probleme, wenn der Boden ausreichend Nährstoffe bietet. Ist dies der Fall, benötigen die Sträucher keinerlei weitere Düngergaben. Auch zusätzliche Wassergaben in heißen Sommern sind nicht erforderlich, denn die Alpen-Johannisbeere verträgt auch Trockenheit sehr gut. Eine Hecke aus Ribes alpinum wird, wenn nötig, möglichst vor dem Blattaustrieb zurück geschnitten, denn nach einem Sommerschnitt treibt die Hecke nur noch wenig aus, da für sie schon im September die Winterruhe beginnt. Die Alpen-Johannisbeere hat ein hohes Ausschlagsvermögen und treibt auch bei starken Rückschnitten immer wieder willig aus. Rundum eine sehr gesunde und widerstandsfähige Pflanze.