Mit kraftvollen Schlingen, die sich mit ihren Widerhaken Halt verschaffen, klettert er rasend schnell an Mauern, Fassaden, Brüstungen, Zäunen und Bäumen empor. Er weiß, was er will und lässt dies auch durch seinen starken Wuchs spürbar werden. Obwohl der Hopfen (bot. Humulus lupulus) mit einer enormen Geschwindigkeit viele Nährstoffe zehrt, ist er ausgesprochen anpassungsfähig und anspruchslos, was seinen Standort zum Gedeihen betrifft. Ein weiterer Vorteil des Hopfens ist sein geringer Pflegeaufwand. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schlingpflanzen bildet er keinen Stamm aus, sondern zieht sich im Herbst in den Boden zurück, um seine Energie für das kommende Frühjahr zu sammeln und zu speichern.
Starkwüchsige Schlingpflanze mit gigantischen Ausmaßen
Der Hopfen, der zur Familie der Hanfgewächse gehört, bereitet über viele Jahre hinweg Freude, denn er gehört zu den mehrjährigen Stauden. Bevor er in die Gärten, auf die Felder und die Hausfassaden gelangte, besiedelte er in seiner wilden Form weite Teile Zentralasiens und eroberte sich später Gebiete in Europa und Nordamerika. Als die Menschen von seiner Heilwirkung auf den Körper und die Psyche erfuhren, begannen sie langsam, ihn zu kultivieren. Mit der Zeit gewann er dann auch an Bedeutung für die Herstellung von Bier. Heute wird er in Deutschland, vor allem in den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, vordergründig aus dem Grund angebaut, um ihn schließlich als Würze beim Brauen von Bier einzusetzen. Bei diesem Exemplar Humulus lupulus handelt es sich um den Wildhopfen, der sich nicht zum Bierbrauen eignet. Der Wilde Hopfen (Humulus lupulus) wird nicht nach Geschlechtern getrennt vermehrt. Hier kann dann erst die Blüte zeigen, um welches Geschlecht es sich jeweils handelt.
Wird der Hopfen ganz ohne vorherige Information zu seinem Wuchsverhalten in die Erde gesetzt, so tritt schnell Begeisterung aufgrund seines raschen Wuchses hervor. Pro Tag kann er unter idealen Voraussetzungen stetig zulegen. Seine maximale Höhe, die er zwar recht selten, aber dennoch, erreichen kann, beträgt 10 m. Im Durchschnitt erreicht er Ausmaße zwischen 6 und 8 m. In der Breite nimmt er einen Platz von bis zu 2 m ein. Das Wuchsverhalten ist jedoch immer abhängig von der Rankhilfe. Lässt man die Pflanze wild in Sträuchern wachsen, dann wird sie recht breit. Insgesamt ist der Wuchs nicht nur schnell, sondern die Triebe sind auch sehr kräftig und so leicht nicht von Wind und Wetter von ihrem Willen abzubringen. Die Triebe winden sich rechts herum an verschiedenen Gerüsten, Wänden und Gewächsen empor, um dem Licht der Sonne immer näher zu kommen und im Sommer so viele Blüten und Früchte wie möglich für ihre Weiterverbreitung ausbilden zu können. Damit stellt der Hopfen eine überaus vielversprechende Kletterpflanze dar.
Während sich die vierkantigen und zwischen 1 und 3 cm dicken Stängel des Hopfens mit ihren Widerhaken festkrallen und sich nach und nach ihr Territorium in der Höhe erkämpfen, bildet sich unter der Erde ein ausdauernder dicker Wurzelstock aus. Ihm und seinem Vermögen viele Nährstoffe und Feuchtigkeit aus dem Boden zu ziehen ist es zu verdanken, dass die vielen Zweige mit genügend Material zum Aufbau der Blätter versorgt werden. Die langstieligen Blätter sind etwa so groß wie eine Hand und erinnern vom ersten Eindruck her an Weinblätter. Sie weisen eine Herzform auf und sind gegenständig um den Spross angeordnet. Weiterhin sind sie drei- bis siebenlappig, breit, spitz gesägt, rauhaarig und sie weisen deutlich sichtbare Blattnerven auf. Zwischen den Hauptblättern befinden sich kleine Nebenblätter. Mit ihrer dunkelgrünen Farbe sind die Blätter von April bis in den Spätsommer zu bewundern. Im Herbst verwandelt sich ihre Farbe in Gelb-, Braun-, und leichte Rottöne.
Wenn der Juni heranbricht, wird das Geheimnis gelüftet
Da der Hopfen zu den zweihäusigen Gewächsen (männliche und weibliche Pflanzen) zählt, wird erst mit der Blüte der einzelnen Pflanzen deutlich, um welches Geschlecht es sich jeweils handelt. Die Blütezeit beginnt gewöhnlich im Juni. Erst dann wird das Geheimnis gelüftet, wenn nicht vorher ausschließlich Stecklinge oder Saatgut von einem entsprechenden Geschlecht gekauft wurden. Saatgut ist immer ein Überraschungspaket, da weiß man nie ob männlich oder weiblich, daher ist nur die vegetative Vermehrung wirklich sicher über Stecklinge. Bis in den August hinein sind die männlichen oder weiblichen Blüten einer Pflanze sichtbar. Sie geben einen angenehmen und dezenten Duft an ihre Umgebung ab. Die männlichen Pflanzen sind bei der Zucht in Deutschland weniger beliebt. Sie werden meist gerodet, da sie die weiblichen Dolden befruchten würden, wodurch bei der Verwendung zur Herstellung von Bier der Schaum ausbleiben würde. Daher werden die weiblichen Pflanzen vordergründig kultiviert und die männlichen gerodet um eine Befruchtung auszuschließen.
Wem es eher um die Verwendung des Hopfen zur Begrünung geht, dem werden auch die männlichen Pflanzen gefallen. Sie befinden sich in einer hängenden Rispe und ihre Staubfäden sind kürzer und dünner als ihre Staubbeutel. Auch wenn sie unscheinbarer sind als die weiblichen Blüten, so sind sie doch recht dekorativ. Die weiblichen Exemplare stehen hingegen in achselständigen Trauben zu zweit oder viert. Sie sind gelbgrün, zapfenförmig und erinnern an kleine Kätzchen. Oft werden die Blüten von einem Deckblatt verhüllt. Nach der Windbestäubung bilden sich die kleinen Früchte heraus. Sie sind etwa 3 mm lang und nussähnlich.
Die Blüten und Früchte des Hopfens können so wie auch die Blätter und frischen Triebe verwendet werden. Alle Teile der Pflanze sind essbar. Es ist nachgewiesen, dass die Pflanze bereits in den frühen Jäger- und Sammlerkulturen genutzt wurde. Diejenigen, die den Hopfen als Nahrungsmittel nutzen möchten, sollten Ende August bis Anfang September die frischen Früchte oder zuvor die Blüten ernten. Sowohl die Hopfenblüten als auch die Hopfenzapfen können beispielsweise zur Zubereitung von Tee herangezogen werden. Es ist auch möglich, eine Tinktur daraus herzustellen. Die Inhaltsstoffe im Hopfen fördern den Schlaf, helfen bei Einschlafstörungen und gegen Nervosität. Maßgeblich für diese Wirkung verantwortlich sind die Hopfenbittersäuren namens Humolon und Lupolon. Neben der Verwendung als Tee und Tinktur können die frischen Triebe und die Blätter des Hopfen roh oder gegart verzehrt werden. Sie wirken verdauungsfördernd und appetitanregend. Aufgrund der vielfältigen Wirkung wurde der Hopfen 2007 zur Arzneipflanze des Jahres auserkoren.
Entgegenkommen ist seine Tugend
Wenn es um die Frage geht, wo der Hopfen am besten gepflanzt wird, kann schnell eine Antwort gegeben werden: Er ist sehr anpassungsfähig und kommt mit einem sonnigen, halbschattigen und auch mit einem schattigen Standort zurecht. Ideal eignet sich allerdings ein halbschattiger Standort, an dem das Gewächs in seiner Fruchtphase ausreichend Sonnenschein erhalten kann. Außerdem kommt dem Wuchs ein warmer Standort zugute. Ob als Sichtschutz, Windschutz oder zur Dekoration in Kübeln, an Zäunen, Brüstungen, Bäumen oder Torbögen, Humulus lupulus fühlt sich schnell Zuhause und das sowohl in Einzelstellung als auch in Gruppen. Zu beachten gilt es jedoch, dass er eine Kletterhilfe benötigt, um sich emporwinden zu können.
Da die Pflanze mächtige Wuchshöhen annehmen kann und dabei viele Blätter und Früchte ausbildet, benötigt sie einen guten Boden. Dieser sollte bestenfalls an die natürlichen Verbreitungsgebiete des Hopfens angelehnt sein. Ursprünglich wächst er an Waldrändern, in Laubwäldern, an Seeufern, an Bachläufen und in Auenwäldern. Das bedeutet, dass er es gewohnt ist, einen feuchten Untergrund zur Verfügung zu haben. Feuchtigkeit zählt also, wenn es darum geht, dieses Gewächs erfolgreich anzubauen. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, auf einen gut durchlässigen, tiefgründigen, stickstoff- und nährstoffreichen Boden Wert zu legen. Wenn ihm dies nicht zur Verfügung gestellt werden kann, ist das kein Grund, ihn nicht anzupflanzen, denn er kann auch auf ärmeren Untergründen gedeihen, da er sehr anpassungsfähig ist. Dies geht jedoch immer zu Lasten seiner Wuchsleistung. Generell sollte aber darauf geachtet werden, dass der Boden feucht gehalten aber Staunässe vermieden wird.
Tipp: Ein beschatteter Boden hält die Feuchtigkeit besonders in trockenen Perioden länger. Empfehlenswert ist es daher den Boden mit Rindenmulch oder Ähnlichem abzudecken. (Boden abmulchen)
Sehr überzeugend: Viel Zeit beansprucht er nicht
Um Humulus lupulus zu pflanzen, sind Setzlinge sehr geeignet. Diese sollten zum Winter oder im zeitigen Frühjahr im Abstand von etwa 2 m gepflanzt werden. Ihn aus Samen zu ziehen, ist nicht unbedingt ratsam, da sich das Ganze als langwierige Angelegenheit herausstellen kann. Wenn dieses Hanfgewächs einen guten Standort erhält, so wird es sich mit einem geringen Pflegebedarf sehr dankbar zeigen. Entscheidend im Umgang mit ihm ist vordergründig, dass regelmäßig gegossen wird, so dass die Erde feucht bleibt und nicht austrocknet. Ganz besonders im Sommer sollte dies nicht geschehen, da die Blätter sonst braun werden und die Zapfen an Attraktivität verlieren. Als besonders bedeutend wird sich auch eine Kletterhilfe herausstellen, ohne die er kaum von selbst an Höhe gewinnen kann.
Im Herbst sollten die vertrockneten Triebe und Blattreste entfernt werden, damit sie bei Feuchtigkeit nicht beginnen, zu faulen. Für den Winter muss diese Kletterpflanze nicht zwangsläufig mit einem Winterschutz versehen werden. Sie ist als recht frosthart zu bezeichnen. Die Pflanze zieht sich im Winter in den Boden zurück und das oberirdisch trockene Gestrüpp kann einfach entfernt werden. Circa ab April wird der Hopfen wieder herrlich austreiben und seine Fülle an Blättern und Blüten zum Ausdruck bringen.
Mit seinem schnellen und kräftigen Wuchs stellt der Hopfen eine beliebte Kletterpflanze dar, auf die gern zurückgegriffen wird, wenn es um einen Sichtschutz oder die Begrünung von Fassaden, Zäunen und Brüstungen geht. Neben dem raschen Wuchs überzeugt er mit seinen zapfenartigen Blüten und den kleinen nussähnlichen Früchten. Nicht zuletzt besticht dieses feuchtigkeitsliebende Gewächs auch mit seiner Anspruchslosigkeit und Anpassungsfähigkeit wenn es um den richtigen Standort und die Bodenqualität geht.