Der Chinesische Geweihbaum, der aufgrund seiner Optik auch Schotendorn, Seifenbaum und Chinesischer Kaffeebaum genannt wird, war in China fast ausgestorben und wurde auf die Rote Liste zur Beobachtung gesetzt. Er ist eng verwandt mit den beiden anderen Arten der Gattung Geweihbäume, dem Amerikanischen Geweihbaum, botanoisch Gymnocladus dioicus, sowie mit dem Burmesischen Geweihbaum, botanisch Gymnocladus burmanicus. Alle drei Arten gehören zur Ordnung der Schmetterlingsblütler, zur Familie der Hülsenfrüchtler und zur Unterfamilie der Johannisbrotgewächse. In Europa und Großbritannien wird der Chinesische Kaffeebaum erst seit kurzen kultiviert und ist als Klimawandelgehölz im Gespräch, denn er liebt Hitze und Sonne, ist aber auch nässeverträglich und winterhart. Er muss lediglich vor kalten Winden und als Jungbaum im Winter geschützt werden, bis er sich etabliert hat.
Ein signifikanter Unterschied zum häufiger kultivierten Amerikanischen Geweihbaum ist beim Chinesischen Geweihbaum das zarte Laub, das fast ein wenig an tropischen Farn erinnert. Es ist zwar ebenfalls beeindruckend groß, doppelt gefiedert und besteht aus glattrandigen, ovalen Einzelblättern, wirkt aber insgesamt lichter, ist im Austrieb violett, wird später mittel- bis dunkelgrün, wobei die Blattunterseite den violetten Farbton behält, und verfärbt sich im Herbst schließlich in ein leuchtendes Goldgelb. Gymnocladus chinensis bildet frei stehend eine mächtige, unregelmäßig abgerundete Krone, sodass der exotische Laubbaum als Schattenbaum genutzt werden kann. Der Chinesische Geweihbaum kann bei einer eher langsamen Wuchsgeschwindigkeit in unseren Breiten Wuchshöhen von zehn Metern und Kronendurchmesser von acht Metern erreichen. Sein Wuchs ist elegant verzweigt und er bildet knorrige, dicke Äste, die an die Geweihe von Hirschen erinnern. Er kommt an einem vollsonnigen Standort wie auch im lichten Schatten gut zurecht und benötigt einen frischen bis feuchte, humosen, fruchtbaren, normalen Gartenboden, in dem sich keine Nässe staut, wenngleich der Geweihbaum auch zeitweilige Überschwemmungen verträgt. Denn er entwickelt eine dicke Pfahlwurzel, die ihn absolut standfest macht. Auffällig dick ist bei Geweihbäumen die Borke. In und unter der gefurchten Rinde leben zahlreiche Käfer, Würmer, Larven und Insekten, die für unsere heimischen Singvögel eine willkommene Nahrungsquelle sind.
Der Chinesische Geweihbaum bildet im Mai und Juni, parallel zum späten Austrieb des Laubs, strahlende, sternenförmige, weiße Blüten, die einen würzigen Duft verströmen und in Büscheln stehen. Sie locken zahlreiche Bienen, Hummeln und andere nützliche Insekten an. Die Blüten enthalten etwa so viel Nektar wie die der Robinien, was den exotischen Baum für Imker interessant macht. Aus den Blüten werden schließlich die spektakulären, bis zu 15 Zentimeter langen Bohnenfrüchte mit schweren, leicht giftigen Samen, aus denen früher ein Kaffeeersatz und Seife hergestellt wurden. Das Holz des Geweihbaums lässt sich gut verarbeiten, ist optisch ansprechend und bei Tischlern gefragt. Der Chinesische Geweihbaum ist, wie alle drei Arten der Gattung Gymnocladus, ein lebendes Fossil. Die schweren und harten Hülsenfrüchte dienten in Urzeiten Mammuts und Mastodonten, den Vorfahren der Elefanten, als Nahrung, die auch für die Verbreitung der Samen sorgten. Heute erfolgt die Verbreitung natürlicher Bestände ebenfalls über Tiere, welche die Samen verspeisen und an anderer Stelle wieder ausscheiden. Im Garten wird sich Gymnocladus chinensis kaum verbreiten. Der Chinesische Geweihbaum lässt sich gut in schon bestehende Baumbestände aus Laub- und Nadelgehölzen integrieren, ist aber vor allem als Solitär ein eindrucksvoller Blickfang. Als etablierter Baum fordert er nur wenig gärtnerische Zuwendung.
