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Eigenschaften

  • Frühlingsblüher
  • krautige Pflanzen
  • sternförmige Blüten
  • für karge Böden, ansprichslos
  • für Schatten und Halbschatten

Sternmieren

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Die deutlich leuchtenden, zierlichen Blüten der Sternmieren begeistern schon aus der Ferne. Die punktuell von Hildegard von Bingen im frühen zwölften Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnte und von Carl von Linnè 1753 zusammengefasste Gattung Stellaria umfasst rund 175 Arten. Der lateinische Gattungsbegriff geht auf Jaques Daléchamp zurück und bezieht sich auf die Form der Blüten (stellaris = sternförmig). Auch der deutsche Name Sternmiere bezieht sich auf die Blüten und verdeutlicht die Verwandtschaft zu den Mieren (bot. Minuartia).

Die kleinen filigran erscheinenden Staudenpflanzen gehören zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Sie sind Kosmopoliten, die vermehrt in gemäßigten Klimata der Nordhalbkugel vorkommen. Es sind traditionelle Zierpflanzen, Genussmittel und Heilpflanzen. Ihre wertvollen Inhaltssubstanzen Vitamin C, Flavoniode, Cumarine, Oxalsäure, Mineralien und ätherischen Öle machen einige ihrer Vertreter zu geschätzten Nutz- und Heilpflanzen. Die lichtscheuen Kleinststauden gedeihen an windgeschützten Plätzen und begrünen karge Areale zuverlässig. Pflegeleicht und dezent zaubern sie mit ihrem verspielten Charme malerische Farbakzente in Garten, Wald und Wiese.

Blatt

Sternmieren haben einfache, sattgrüne Laubblätter. Sie sind gegenständig angeordnet und an ihrer Blattbasis oftmals miteinander verbunden. Das einzelne Blatt ist sitzend und ganzrandig. Es läuft nach vorne spitz zu oder ist abgerundet. Laubblätter ragen durch Phototropismus ihre Oberfläche der Sonne entgegen, um optimal das Sonnenlicht einzusammeln. Deshalb sind sie steif, aufrecht und zeigen nach außen.

Blüte

Die überwiegend zwittrigen, sternförmigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Sie stehen end- oder seitenständig, locker gruppiert in Dichasien (vom Hauptspross entspringende Seitenzweige, die sich ihrerseits verzweigen). Sie bilden sich mit krautigen Tragblättern, Dolden oder einzeln in den Blattachseln.
Die Einzelblüte hat vier bis fünf krautige, meist weiß berandete Kelchblätter. Ist eine Blütenkrone vorhanden, hat sie vier bis fünf weiße, rötliche, seltener grüne Kronblätter. Im Unterschied zu Mieren, sind Sternmieren-Kronblätter, ähnlich denen der Hornkräuter, bis zum Grund hin gekerbt (zweispaltig). Die höchstens zehn Staubblätter und der oberständige Fruchtknoten vervollständigen die Blüte. Letzterer ist aus drei Fruchtblättern zusammengesetzt, hat drei Griffel und jeweils eine innenseitig herablaufende Narbe. Zur Blütezeit zwischen April und Juni befruchten Insekten die Pflanze. Selbstbefruchtung (Autogamie) ist eine weitere Vermehrungsform der Sternmieren.

Frucht

Der Fruchtknoten reift zur eiförmigen bis runden Kapsel. Diese Öffnungsfrucht verfügt über doppelt soviele Klappen wie vorhandene Griffel. Bei Sternmieren sind es sechs, in Ausnahmen drei, vier oder zehn Klappen. Beim kompletten Aufspringen der Klappen fallen bis zu 20 Samen heraus. Diese sind relativ groß, eiförmig bis rundlich, braun, abgeflacht und runzelig. Der Wind verbreitet sie (Anemochorie). Sternmieren sind frühzeitige Samenbildner und vermehren sich zügig.

Wuchs

Die ein- bis zweijährigen oder ausdauernden krautigen Stellaria-Pflanzen sitzen mit ihren schlanken Pflahlwurzeln oder fleischigen Wurzelstöcken fest im Boden. Überdauerungsorgan für die Wintermonate ist ein Rhizom ohne Wurzelknolle. Daraus sprießen im Frühjahr die oberirdischen Pflanzenteile. Der Stängel wächst je nach Sternmieren-Art aufrecht, aufragend oder liegend am Boden und verzweigt sich spärlich. Er ist rund oder vierkantig und oberflächlich kahl oder behaart. Einige Vertreter erreichen Wuchshöhen von bis zu 50 Zentimetern.

Standort

Pflanzen der Gattung Stellaria wachsen in Au-, Laub- und Mischwäldern, auf Lichtungen, an Waldrändern und in Parkanlagen. Sie besiedeln das Ökosystem Magerrasen. Die genügsamen Sprosspflanzen bewachsen Wegränder, Gebüsche und Felder. Schattige und Halbschattige Plätze auf kargen, kalkarmen, lehmig-sandigen Böden mit pH-Werten zwischen 4,8 (sauer) bis 8,5 (alkalisch) reichen ihnen aus. Der ideale Boden ist nicht zu trocken und der Standort windgeschützt. Die wärmeliebenden Kräuter sind empfindlich gegenüber Frost und sprießen nach dem Austreiben der Bäume und Frühblüher. Gehölzränder, Hecken und Zäune bieten ihnen optimale Standortbedingungen.

Verbreitung

Sternmieren kommen weltweit, vermehrt in gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel vor. Sie finden sich in Nord- und Mitteleuropa und West- und Mittelasien. In Gebirgsregionen erlangt der Frühjahrsblüher Höhen von bis zu 1.200 Metern. Von den schwerpunktmäßig in Eurasien vorkommenden 100 Arten der Gattung, sind neun in Deutschland zu finden. Die Gattung fließt aufgrund ihres typischen Verbreitungsmusters namentlich in Bayern in der Waldgesellschafts-Bezeichnung des Hain-Sternmieren-Roterlen-Auwald und Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwaldes ein. Dies verdeutlicht ihre wichtige Rolle in der ökologischen Vergesellschaftung.

Nutzung

Junge Blätter von Stellaria-Pflanzen schmecken nussig und dienen als vitaminreiche Nahrungsergänzung. Äußerlich helfen sie gegen Rheuma und Gelenkbeschwerden. Seit dem Mittelalter verwenden Heilkundige gezielt Vertreter dieser Gattung zur Wundheilung und gekocht in Getränken gegen Magen-Darm-Beschwerden und Blasensteine. Einige Stellaria-Arten wirken adstringierend, blutreinigend, harntreibend, kühlend, schleimlösend, schmerzlindernd und stoffwechselfördernd. Futtermittelhersteller nutzen Sternmieren in Fischfutter-, Ziervögel- und Nagerfutterzusatz. Übermäßiger Verzehr kann aufgrund der enthaltenen Saponine schädigen. Durch gewissenhafte Verwendung als Salat-Kraut, im Tee und in Brei-Umschlägen lassen sich verschiedene Beschwerden lindern. Jedoch ist ein unkontrollierter Verzehr des Wildkrautes in freier Natur zu vermeiden.

Im Garten eigenen sich die dekorativen Sternmieren zum Begrünen feuchter, licht- und nährstoffarmer Stellen unter Bäumen. Sie vermehren sich zuverlässig und stellen gute Bodendecker. Höher ragende Arten der Pflanze erzielen am Zaun oder Wegrand eine schöne Begrünung. Naturnahe Wiesen und karge Böden werten die lieblichen Kleinstauden auf. Die dauerhaft blühenden Stellaria-Pflanzen verschönern den Garten und sind für Vögel eine ganzjährig zuverlässige Futterquelle. Die Sternmiere lockert und durchfeuchtet mit ihrem Wurzelwerk den Boden und wirkt wie eine Mulchschicht. In Balkonkästen ergeben Sternmieren durch ihre typische überhängende Wuchsform reizvolle, dichte, optisch ansprechende Blütenkissen.

Pflege/Schnitt

Sternmieren gelten aufgrund ihrer Selbstaussaat, der raschen Vermehrung und ihrer geringen Bedürfnisse bedauerlicherweise als Unkräuter. Ihr Pflegeaufwand ist minimal. Nur in längeren Trockenperioden ist das Gießen mit kalkarmem Wasser nötig. Düngen und Rückschnitt entfallen. Verwelkte Stängel und Blätter sind leicht auszulesen.
Sich massiv ausbreitende Pflanzen dieser Flachwurzler lassen sich im Ganzen entfernen. Nach starkem Regen und vor erneutem Aufblühen und Aussamen sind sie mit dem Löwenzahnstecher zu jäten.

Krankheiten/Schädlinge

Der Tannenkrebs auslösende Rostpilz Melampsorella caryophyllacearum nutzt Nelkengewächse als obligatorischen Zwischenwirt. Sporen des Pilzes fallen vom Tannengrün in Form blassgelber Aecidiosporen auf die Pflanzen herab und infizieren sie. Die weitverbreitete Pflanzengattung Stellaria ist Hauptüberträger dieses Pilzes. Sie dient als Vermehrungs- und Überwinterungsstation des Erregers.

Aufgrund ihrer besonderen Widerstandsfähigkeit gedeihen Sternmieren meist schadlos. Blattläuse sind die Einzigen, die ihnen gefährlich werden. Behutsames Besprühen mit einem Brennnesselsud beseitigt dieses Schadbild effektiv.

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