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Eigenschaften

  • edle Pflanzen mit zarten Blüten
  • typisches Blattwerk mit parallelen Nerven
  • auf verschiedene Standorte spezialisiert
  • benötigen keine Pflege
  • viele winterharte Arten

Stendelwurzen

Gattung Epipactis
     
  • Beschreibung
  • Fotos
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Stendelwurzen (bot. Epipactis) stellen eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Orchideen (Orchidaceae) dar. Die Anzahl der zu dieser Gattung zählenden Arten schwankt von 25 bis 90. Ihre unscheinbaren, kleinen Blüten machen erst bei einem näheren Hinsehen auf sich aufmerksam.

Zu den Orchideen zählend, sind alle wild vorkommenden Arten geschützt. Die Schönheiten verfolgen besondere Lebensstrategien. Sie leben in ständiger Symbiose mit einem Pilzgeflecht, das sich im Substrat ausbreitet. Ohne diese Lebensgemeinschaft haben Stendelwurzen keine Überlebenschance, denn sie beziehen wichtige Nährstoffe durch den Pilz. Nicht weniger beeindruckend ist die Fortpflanzungsstrategie dieser Gewächse. Ihre Blütenform ahmt die Erscheinung von Bienen und Hummeln nach, die sich von den bunten Blüten anziehen lassen. Wer es schafft, diese schönen Gewächse im Garten anzusiedeln, nennt ein echtes Naturparadies sein Eigen.

Blatt

Da Stendelwurzen zu den einkeimblättrign Pflanzen gehören, entwickeln sie Blätter mit einer parallelen Blattnervatur. Die Adern sind auf der Oberseite erkennbar. Auf der Blattunterseite treten sie deutlich hervor. Die Blätter tragen keinen Blattstiel. Die Blattspreite sitzt an der Sprossachse, während die Blattbasis den Stängel umfasst. Die Blattspreite ist lanzettlich lang gestreckt oder etwas breiter ausgebildet. Sie folgen einer wechselständigen oder spiralförmigen Anordnung.

Blüte

Stendelwurzen tragen typische Orchideenblüten. Sie sind in den unterschiedlichsten Farben entwickelt. Die dreizähligen Blüten sind zwittrig. Die Blüte besteht auf einem äußeren und einem inneren Hüllblattkreis. Der äußere Kreis stellt die drei Kelchblätter dar, die unter Botanikern die Bezeichnung Sepalen tragen. Der innere Hüllblattkreis setzt sich aus drei Kronblättern zusammen, den Petalen. Die Kelchblätter sind im unteren Teil miteinander verwachsen. Die Kronblätter stehen weitestgehend frei, wobei das untere Kronblatt zu einer Lippe ausgeformt ist. Die Lippe ist artabhängig verschieden ausgestaltet.

Einige Stendelwurzen tragen kleine höckerartige Auswüchse auf der Lippe. Es gibt Arten, die eine Musterung auf der Lippe ausbilden oder deren Lippe anders gefärbt ist als die übrigen Kronblätter. Die Blüten sitzen seitenständig am Spross. Einige Arten entwickeln Blütenachsen mit einseitswendigen Einzelblüten. Andere Vertreter tragen allseitswendige Blüten, die rund um die Blütenachse verteilt sind. Das Farbspektrum reicht von weißlich-grün über gelb bis hin zu violett und bräunlich. Die Blüten sind nicht eintönig gefärbt. Sie tragen mehrere Farben und Farbverläufe in sich. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August.

Frucht

Die Arten entwickeln im Herbst Kapselfrüchte, die zahlreiche Samen beinhalten. Eine Frucht trägt bis zu 10.000 Samen. Die winzigen Samen sind leicht im Gewicht. Dieses Merkmal dient der Ausbreitung durch den Wind. Die Kapseln öffnen sich bei trockener Witterung, damit sie nicht auf den Boden fallen, sondern mit dem Wind wegfliegen. Sie enthalten kein Nährgewebe, da die Pflanze ihre Energie in die Entwicklung großer Mengen Samen investiert. Die Samen benötigen für die Keimung einen Pilz, der sie mit Nährstoffen versorgt. Durch die hohe Samenproduktion sichern sich die Pflanzen ihre Vermehrung. Dadurch erhöht sich die Chance, dass einige Samen den benötigten Pilz finden.

Wuchs

Die Pflanzen wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden ein unterirdisches Rhizom, das dem Überdauern dient. Im Herbst sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab. Die Pflanze zieht sich in die Knolle zurück und überwintert geschützt im Substrat. Im nächsten Frühjahr treibt das Rhizom erneut aus und entwickelt einen aufrechten Spross. Der Stängel ist behaart oder kahl. Viele Arten bilden lange Ausläufer im Substrat, über die sie sich unterirdisch ausbreiten. In der Natur neigen die Arten dazu, sich untereinander zu kreuzen.

Standort

Jede Stendelwurz-Art ist ein Spezialist, was ihren Standort betrifft. Diese Gattung zeichnet sich durch Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen an Temperatur und Boden aus. Die Mehrzahl der Arten bevorzugt einen halbschattigen oder schattigen Standort. Sie lieben einen feuchten, humosen oder mageren Boden. Im Garten wachsen sie auf einem Niedermoorsubstrat. Andere Arten haben sich auf Trockenstandorte spezialisiert. Sie kommen auf sonnigen Standorten mit einem steinigen Substrat vor und gedeihen unter kalkhaltigen Bedingungen.

Verbreitung

Stendelwurzen kommen von Zentralsibirien über den Iran bis in den Westen Russlands vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Vorderasien bis nach Mitteleuropa. Einige Arten haben sich im südlichen Skandinavien etabliert und bis in das nördliche Mittelmeergebiet ausgebreitet. Ein weiteres Areal liegt in Nordamerika. Sie besiedeln Moore und Sümpfe genauso wie Wälder und Gebüsche. Stendelwurzen kommen in Parkanlagen und auf extensiv genutzten Feuchtwiesen vor. Einige Arten gedeihen auf Schotterhängen.

Nutzung

Die Arten der Gattung Epipactis sind ideale Begleiter für den naturnahen Garten. Wer einen großen Garten mit feuchten und schattigen Stellen hat, der bietet den Gewächsen optimale Bedingungen. Sie entwickeln sich prächtig auf Feuchtwiesen, auf denen ein- bis maximal zweimal pro Jahr eine Mahd stattfindet. Stendelwurzen eignen sich optimal für Waldbeete. Sie machen eine gute Figur in Arrangements mit anderen Moorpflanzen. Uferrandstreifen und feuchte Gewässerränder erleben mit diesen Arten eine optische Aufwertung. Zahlreiche Zuchtformen und Mischungen vereinen die Merkmale von verschiedenen Arten, welche die Wuchshöhe, die Standortansprüche und die Blütenfärbung betreffen.

Pflege/Schnitt

Stendelwurzen sind Spezialisten, die keine aufwändigen Pflegemaßnahmen benötigen. Sie sind auf die im Boden lebenden Pilze angewiesen. Die Pilze reagieren sensibel auf eine Störung des Bodengleichgewichts. Das gefährdet die Pflanzen, denn sie verlieren ihre Nährstoffquelle. Es empfiehlt sich das Schonen der Standorte, um die Lebensgemeinschaft nicht zu beeinträchtigen.

Während der Vegetationsperiode zeigen sich die Pflanzen empfindlich gegenüber Schnittmaßnahmen. Ein Schnitt der Pflanzenteile erfolgt im späten Herbst, wenn sich die Pflanze vollständig in die Knolle zurück gezogen hat und die Blätter komplett verwelkt sind. Artabhängig erfolgt eine regelmäßige Bewässerung des Standortes, sobald dieser zum Austrocknen neigt. Viele Arten sind winterhart und überdauern Temperaturen bis -20 °C ohne Schaden zu nehmen. Düngen ist nicht erforderlich.

Krankheiten/Schädlinge

Stendelwurzen gelten als robuste Pflanzen. Es sind keine Krankheiten oder Schädlinge beschrieben, die die Vitalität der Pflanze beeinträchtigen. Ein gestörtes Wachstum lässt sich auf falsche Standortbedingungen oder falsche Pflegemaßnahmen zurückzuführen. Geschwächte Pflanzenteile sind ein gefundenes Fressen für Schnecken. Wenn Stendelwurzen in direkter Nachbarschaft zu starkwüchsigen Arten wachsen, besteht die Gefahr der Verdrängung durch die Konkurrenz.

Pflanzen innerhalb der Gattung Stendelwurzen Epipactis

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