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Eigenschaften

  • krautig, ausdauernd
  • bilden Samen und Ausläufer
  • genügsam, winterhart
  • Blüte Mai bis September
  • duftend, Insektennahrung

Seifenkräuter

Gattung Saponaria ab €5.40 kaufen
     
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Die Gattung der Seifenkräuter (bot. Saponaria) umfasst krautige, meistens ganzjährig grüne, überwiegend ausdauernde Pflanzen. Sie sind zweikeimblättrig und als Bedecktsamer Teil der großen Klasse der Magnoliopsida oder Kerneudikotyledonen. Die darunter liegende Ordnung nennt sich Nelkenartige (Caryophyllales). Mehrere Familien bilden die Untergliederung. Die Gattung Seifenkräuter gehört in die Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Nach der neuen Ordnung setzt sich die Gattung aus über 40 Arten zusammen. Hybriden sind meistens enthalten. Einige Arten aus den alten Systemen gehören nicht mehr zur Gattung. Im Jahr 2009 erschien die neue Systematik der Pflanzen durch die Angiosperm Phylogeny Group (APG). Spätere Darstellungen der AGP nehmen Differenzierungen einiger Ordnungskriterien vor. Danach enthält die Klasse der Kerneudikotyledonen ausschließlich Pflanzen mit fünfzähligen Blütenhüllen.

Blatt

Seifenkräuter haben Laubblätter. Sie sind, je nach Art, frischgrün bis olivgrün. Die Blätter der Seifenkräuter haben eine lanzettliche, ganzrandige Blattspreite. Sie sind länglich, länglich- eiförmig und zwischen vier und zwölf Zentimeter lang. Die Blätter sind kahl, nicht behaart. Sie stehen gegenständig, meistens kreuzgegenständig an den Stängeln. Bei kreuzgegenständiger Anordnung sind jeweils zwei Blätter miteinander verbunden. Die kreuzgegenständigen Blätter zeigen drei bis fünf Nerven.

Blüte

Die Blüten sind fünfzählig, zwittrig und radiärsymmetrisch. Sie sind rund angelegt und haben eine doppelte Blütenhülle. Ihr Durchmesser beträgt rund drei Zentimeter. Sie bestehen aus fünf miteinander verwachsenen Kelchblättern. Daraus bildet sich eine Kelchröhre. Sie ist zwischen zwanzig bis fünfundzwanzig Millimeter lang. Der Schlund ist umgeben von fünf Kronblättern. Sie sind frei, nicht miteinander verwachsen. Der Kelch hat eine zylindrische Form und endet in fünf Kelchzähnen. Die Kronblätter umschließen etwa zwei Zentimeter lange Kronblattnägel. Sie enthalten am Grund den Nektar.

Der Staubblattkreis besteht aus zehn Staubblättern. Staubbeutel und Narben ragen weit aus der Blüte heraus. Es sind vormännliche Blumen, die nacheinander von außen nach innen aufblühen. Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder bilden dichte und trugdoldige Blütenstände. Sie blühen in der Zeit von Mai bis Oktober. Die Farben der Blüten liegen zwischen weiß und kräftigem Rosa. Ihren Duft verbreiten sie vor allem nachts und locken dadurch Nachtfalter an. Auch Bienen und Schwebfliegen zählen zu den Bestäubern. Sie kommen mit ihren Saugrüsseln an den Nektar.

Frucht

Der Fruchtknoten hat eine Fruchtkammer. Die Pflanze entwickelt trockene Kapselfrüchte. Sie sind ab September reif. Die Früchte reißen durch drei bis sechs Zähne am oberen Rand auf. Die Samen sind rund 1,5 Millimeter lang. Ihre Oberfläche ist rau und sie sind schwarzbraun gefärbt. Die Samen sind nierenförmig bis rund und verbreiten sich über Tiere oder durch den Wind.

Wuchs

Seifenkräuter besitzen eine eher kurze, dicke Pfahlwurzel. Es ist ihre Primärwurzel. Gleichzeitig entwickeln sie ein umfangreiches, stark verzweigtes Wurzelgeflecht. Über verdickte Wurzeln an der Basis, den Rhizomen, verbreiten sich die Pflanzen schnell. Die Vegetationsknospen sind an den Rhizomen dicht unter oder über der Erde angelegt. Die Stängel sind zerstreut und mit kurzen Haaren bedeckt. Sie wachsen zwischen dreißig und neunzig Zentimeter, meistens aufrecht. Die auf der Erde liegenden Samen sind Kalt- und Lichtkeimer und benötigen zur Keimung Minustemperaturen und Lichtreize.

Seifenkräuter enthalten in allen Teilen, vorwiegend in den Wurzeln, Saponine. Diese Bestandteile rufen in Verbindung mit Wasser eine seifige Konsistenz hervor. Nach dieser seifenartigen Eigenschaft benannte der schwedische Naturwissenschaftler Linné 1753 die Gattung Saponaria. Seifenkräuter sind giftig. Das Gift wirkt vor allem bei Tieren. Nager und Fische sind davon betroffen.

Standort

Seifenkräuter lieben frische, sandige, kieshaltige Böden in sonniger oder vollsonniger Lage. Auf mäßig stickstoffreichen Böden zeigen sie kompakten Wuchs. Manche Arten bevorzugen leicht kalkhaltigen Boden. Bei Beschattung lässt der Blütenansatz nach. Sie bewachsen durch Aussaat oder durch ihre Ableger rasch offene Flächen. Sie bilden einen dichten Pflanzenbestand. Von Wiesen oder aus Gärten geflüchtet, besiedeln sie Brachflächen und Unkrautflure.

Verbreitung

Seifenkräuter stammen aus den gemäßigten Zonen in Europa und Asien. Große Verbreitungsgebiete liegen in Sibirien und im Kaukasus. Seifenkräuter zeigen eine hohe Toleranz gegenüber ihren Standorten. Diese Eigenschaft hat ihre weite Verbreitung begünstigt. In einigen Regionen haben sich spezifische Arten entwickelt. In Spanien und Frankreich wächst Saponaria caespitosa DC., auf Zypern kommt eine typisch zyprische Art vor und in Griechenland ist es das Seifenkraut Sapoaria jagelii Phitos & Greuter. Die Pflanzengattung enthält eine sehr niedrige Art. Es ist das Zwergseifenkraut, das beispielsweise in Österreich und Italien heimisch ist.

Die Pflanzen wachsen in Auen-Landschaften, auf Kiesbänken und bis in Höhen von siebenhundert Metern. Eingewandert sind die Seifenkräuter in Australien und Neuseeland. Als Kulturflüchter sind sie seit langem als Neophyt auf Madeira und in Nordeuropa verbreitet. China, Iran und die Türkei betreiben den Anbau von Seifenkräutern zur gewerblichen und industriellen Nutzung.

Nutzung

Seifenkräuter helfen als Tiefwurzler und durch ihre Rhizombildung bei der Befestigung lockerer, sandig-steiniger Böden und Oberflächen an Böschungen und an frisch angelegten Wegen. Sie vertragen Stadtluft, gedeihen auf Verkehrskreiseln und entlang heißer Straßen.

Sie sind ein Dauerblüher in Naturgärten. Seifenkräuter wachsen zwischen niedrigen Gräsern und Nelken in Magerrasen, zwischen Trittsteinen und in Mauerfugen. Manche Steinwand ist durch Seifenkräuter ein Hingucker. Die Pflanzen blühen in Flächen mit Zwiebelblumen und ergänzen das Sortiment im Steingarten.

Jungpflanzen sind im Handel seltener zu sehen. Die Ansiedlung von Seifenkräutern ist durch Samen einfach. Als Standort ist eine gut drainierte Stelle ideal. Sie ist an der Oberfläche offen sowie leicht windgeschützt. Die Samen bleiben auf der Erde liegen. Vor Winterbeginn ausgesät, keimen sie im Frühjahr. Botanische Gärten bieten Samen der Arten in ihren Shops an. Gefüllte Blüten weniger Sorten erhöhen die Attraktivität von Seifenkräutern als Topfpflanzen.

Das Saponin in den Seifenkräutern löst Öl und Schmutz. Bereits in früheren Zeiten dienten Zubereitungen aus Seifenkraut zum Reinigen von Wäsche und zur Körperpflege. Vegane Kosmetikprodukte enthalten Bestandteile von Seifenkräutern. Das in Deutschland verbreitete gewöhnliche Seifenkraut (Saponaria officinalis) ist in der Naturmedizin im Einsatz.

Pflege/Schnitt

Die Pflanzen sind pflegeleicht und frosthart. Sie benötigen im Freiland keine Düngung. Gießen ist überflüssig. Samen rechtzeitig zu entfernen und Wurzelausläufer zu reduzieren sind einfache Mittel gegen eine zu starke Ausbreitung.

Krankheiten/Schädlinge

Die Blätter der Seifenkräuter zeigen manchmal Befall durch Pilze oder Viren. Die befallenen Teile sind abzuschneiden und zu entsorgen. Ein Rückschnitt im Spätsommer oder Herbst verhindert den Befall mit Pilzsporen während der Wintermonate. Schädlinge sind keine bekannt.

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