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Eigenschaften

  • Wasserpflanzen
  • wachsen in Uferzonen
  • krautig, ausdauernd
  • grasähnlich, immergrün
  • kalkliebend

Schneiden

Gattung Cladium
     
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Die Schneiden (bot. Cladium) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Die übergeordnete Systematik ist die Klasse der Bedecktsamer (Mgnoliopsida). Die Blütenpflanzen teilen sich in Unterklassen auf. Die Einkeimblättrigen (Monokotyledonen) bilden eine dieser Unterklassen.

Die riesige Pflanzengruppe untergliedert sich nach Abstammung in vier weitere Kategorien. Die vier Ordnungen grenzen sich durch spezifische Kennzeichen ab. In einer Ordnung sind die Commeliniden. Es ist eine monophyletische Ordnung mit vier Gruppen und einer eigenständigen Familie. Sie alle pflanzen sich durch Windbestäubung fort. Nach der neuen Systematik bilden dreizehn Familien die Poales. Darunter ist die Familie der Sauergrasgewächse.
Die Anzahl der Arten und Gattungen der Sauergrasgewächse wechselte in der Vergangenheit. Meist sind die ausdauernden Pflanzen dieser Gattung grasartig oder krautig. Die umfangreiche Familie umschließt 98 bis 109 Gattungen und rund 5500 Arten. Darunter ist die Gattung Schneiden. Bis zu 60 Arten zählen zu den Schneiden. Aktuell enthält die Gattung Schneiden (Cladium) ein bis vier Arten. Nach neuen molekularbiologischen Untersuchungen bilden drei Arten die Gattung Cladium. Im Jahr 2009 veröffentliche die Angiosperm Phylogeny Group eine neue Systematik der Pflanzen.

Blatt

Die Laubblätter gliedern sich in Blattscheide und Blattspreite. Die Blattscheiden sind überwiegend geschlossen, grasartig, dick und lang. Sie ist zwischen unter einem bis zu eineinhalb Zentimeter breit. Die Nervatur verläuft parallel. Das Blatt wirkt dreikantig. Die Mittelrippe wölbt sich auf der Rückseite hervor. Auf der Vorderseite sind die beiden Blatthälften zur Mitte hin leicht geknickt.

Der scharfe Blattrand ist fein gezähnt und birgt die Gefahr von Verletzungen. Daher stammt der deutsche Name der Pflanze. Die Blätter der Schneide sind grün, auf der Rückseite heller. Die Schneide in Mitteleuropa schmückt sich mit blaugrünen Blättern. Die Pflanze ist während des ganzen Jahres grün, im Winter etwas matter. Die Blätter enthalten in den Epidermiszellen und anderen Gewebeteilen Silikateinschlüsse. Das sind Salze oder Ester der Kieselsäure. Die Oberflächen aller Pflanzenteile wirken rau. Durch Wachsstäbchen bildet sich eine wasserabweisende Oberfläche, die das Verdunsten von Feuchtigkeit reduziert. Das schützt die Pflanze in trockenen Phasen.

Blüte

Die Blüten sind klein, unscheinbar, zwittrig oder eingeschlechtig. Der Aufbau ist dreizählig oder radiärsymmetrisch. Bis zu sechs Blütenhüllblätter sind zu Haaren, Borsten oder Schuppen zurückgebildet. Der oberständige, einfächerige Fruchknoten besteht aus zwei bis drei miteinander verwachsenen Fruchtblättern.
Die Blüten besitzen schmale, laubblattähnliche Hochblätter. Die Blüten und Hochblätter bilden Ährchen. Die Blütenstände setzen sich zu Ähren, Rispen oder Köpfen zusammen und stehen büschelig in den Blattachseln an den Stängeln. Die Blüten der Binsenschneide sitzen endständig in einer bis zu siebzig Zentimeter langen, köpfchenförmigen Rispe (Spirre). Die Rispe bildet Nebenrispen.

Frucht

Es entsteht eine einsamige Nussfrucht (Kryopse). Sie ist dreikantig oder bikonvex.

Wuchs

Diese Pflanze zählen zu den Kryptophyten. Pflanzen dieser Art bilden Überdauerungsorgane. Das befähigt sie und damit ungünstige Jahreszeiten überstehen. Die Schneiden sind Wasserpflanzen, sie haben im Wasser liegende Überdauerungsorgane.
Schneiden bilden Ausläufer oder verbreiten sich über Samen. Die Pflanze ist mehrjährig und bildet Horste oder Rosetten. Sie hat meist dreikantige, markhaltige, feste und unverzweigte Stängel. Erhabene Knoten (Nodien) fehlen. Die Blattscheide umfasst den Stängel (Spross). Die Blätter sind wechselständig angeordnet und wirken am Spross dreizeilig. Der Stängel erreicht eine Höhe zwischen einem und drei Metern.

Standort

Die Pflanze wächst in Mitteleuropa überwiegend in den Uferzonen stehender Gewässer. Cladium mariscus, die Binsen-Schneide, besiedelt Grünlandbrachen und überstaute Flächen. Beispiele sind Uferröhrichte oder Verlandungsröhrrichte und Riedzonen. Schneiden bevorzugen kalkhaltige und stickstoffarme Böden. Der Grundwasserstand außerhalb von Seen und Teichen liegt bei null bis zehn Zentimeter unter der Oberfläche.

Sie gedeihen in kalkreichen Sümpfen und in Übergangs- und Schwingrasenmooren. Schwingrasen besteht aus einer frei im Wasser schwimmenden Pflanzendecke. Ausläufer entwickelnde Pflanzen und Moose bilden die Hauptbestandteile. Hier bilden die dicken Horste der Schneiden einen auffälligen Beitrag zwischen anderen schwimmenden Gräsern. Sie wachsen regional in der Gesellschaft von Braunem Zyperngras (Cyperus fuscus) und dem Schmalblättrigen Wollgras (Eriophorum angustifolium) an sommerwarmen Standorten.

Die wildwachsenden Bestände sind in Mitteleuropa kontinuierlich zurückgegangen. Vorhandene Standorte sind in einigen Bundesländern als Biotope ausgewiesen. Manche sind als Habitate entsprechend der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union geschützt. In Schleswig-Holstein sind Bestände der Binsen-Schneide in Verlandungsröhrichten von Teichen erhalten. Ein Beispiel ist die Region Süseler Moor. Das typische Schneidebinsen-Ried sowie Bestände in Schwingrasen sind in kalkreichen Niedermooren von Baden-Württemberg vorhanden. Beispielhaft ist das Wildseemoor. Schneiden wachsen in vereinzelten kleinen Beständen in Übergängen von Cladium-Röhrichten zu Kleinseggenrieden in Nordrhein-Westfalen. In Mecklenburg-Vorpommern liegt nahe der Stadt Zarrentin das Kalkflachmoor. Die Schneide trägt zur Erhöhung der Kalkmuddeschicht im See bei. Der Bestand der Binsen-Schneide nimmt kontinuierlich zu. In ihrer Nachbarschaft wachsen Fettkraut, der seltene Sumpf-Sitter und verschiedene Orchideenarten.

Verbreitung

Verbreitungsbereiche der Schneiden sind die tropischen und gemäßigten Zonen. Nach der aktuellen Systematik gibt es drei Arten. Cladium costatum ist im südlichen Venezuela bis nach Guyana beheimatet. Cladium mariscoides (Muhl.) Torr. stammt aus Kanada und den USA. Die Binsenschneide (Cladium mariscus (L.) Pohl) ist in Europa verbreitet. Vier Unterarten, in manchen Listen sind sie als eigene Arten definiert, wachsen auf anderen Kontinenten. Cladium mariscus subsp. californicum kommt in den südwestlichen USA und in Mexiko vor. Cladium mariscus subsp. intermedium Kük. wächst in Australien und Neukaledonien. Cladium mariscus subsp. Jamaicense gedeiht in den Everglades in Florida und im weiteren tropischen Amerika. Cladium mariscus subsp. Mariscus kommt in Europa vor. Sie wächst von Nordafrika bis zum Kaukasus. Ein weiteres Verbreitungsgebiet ist der Himalaja bis Ostasien.

Nutzung

Blätter und Stängel der Schneiden eigneten sich als Streu für den Stall oder als Unterlage für das Nachtlager. Die Halme dienen als Material um Dächer zu decken.

Pflege/Schnitt

Wie viele andere Moor- und Röhrichtpflanzen, ist die Binsen-Schneide trittempfindlich. Die Schneefläche über einem Moor verringert die Gefährdung nicht. Notwendig ist der Schutz des natürlichen Lebensraumes. Wildbestände benötigen keine besonderen Pflegemaßnahmen.

Krankheiten/Schädlinge

Über Krankheiten oder Schädlinge liegen keine Daten vor. Durch Torfabbau und intensive landwirtschaftliche Nutzung ist der Lebensraum stark reduziert oder zerstört. Erhöhten Stickstoffeintrag in die Böden durch Grund- oder Oberflächenwasser verträgt die Pflanze nicht. Die Schneide verkümmert durch aufkommenden starken Baumbewuchs.

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