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Eigenschaften

  • Sträucher und Bäume
  • Pflanzen der Moore
  • harziges Drüsensekret mit aromatischem Duft
  • unscheinbare Blüten in Kätzchen oder Ähren
  • Blätter erscheinen nach der Blüte

Myrica

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Die Gagelsträucher (bot. Myrica) stellen eine Pflanzengattung dar, die zur Familie der Gagelstrauchgewächse (Myricaceae) gehören. Die Pflanzengattung enthält circa 55 verschiedene Arten, von denen der Moor-Gagel (Myricagale) als Zierpflanze bekannt ist. Gagelsträucher sind holzige Pflanzen, die in den moorigen Gebieten wachsen. Es sind Sträucher, die sich das nasse Umfeld angepasst haben.

Durch spezielle Mechanismen sind Gagelsträucher in der Lage, den in der Luft vorkommenden Stickstoff zu nutzen. Sie verströmen einen aromatischen Duft, der vom harzigen Sekret der Drüsen stammt. Die Drüsen befinden sich auf den Blättern, Blütenständen und Früchten. Früher galten Gagelsträucher in Deutschland als weit verbreitet. Da ihre Lebensräume verschwinden, sind die Arten mittlerweile als gefährdet eingestuft. Größere Bestände von Gagelsträuchern sind in Mitteleuropa selten. Ihre Blätter liefern seltenen Schmetterlingsarten eine wichtige Nahrungsquelle. Die windbestäubten Blüten sind unscheinbar. Sie zeigen sich, bevor die Gehölze ihre Blätter entwickeln.

Blatt

Die Blätter der Gagelsträucher stehen wechselständig am Zweig. Sie häufen sich an der Spitze der Zweige. Ihre Form gleicht einem langgezogenen Keil. Die Blattspreite verschmälert sich zur Blattbasis in den Blattstiel. Die Blätter erscheinen ungestielt und sitzen direkt am Zweig. Der Blattrand ist im oberen Teil mit hellen Zähnchen besetzt oder vollständig kahl. Die Mittelrippe ist auf der Blattoberseite deutlich sichtbar. Von ihr streben kleine Seitennerven ab, die bis in die Blattzähne verlaufen oder bei glatten Blättern vor dem Blattrand enden. Die Blattoberseite erscheint glänzend grün und drüsig punktiert. Einige Arten sind anfangs auf der Blattunterseite behaart. Später verkahlen die Blätter und entwickeln sich zu derb ledrigen und fleischigen Laubblättern.

Blüte

Einige Arten der Gagelsträucher sind zweihäusig mit Pflanzen, die rein weiblich oder rein männlich sind. Es gibt andere Arten, die einhäusig und getrenntgeschlechtlich sind. Bei diesen Arten wachsen männliche und weibliche Blüten getrennt an einem Individuum. Die Blüten erscheinen, bevor und während sich die Blätter entwickeln. Die Einzelblüten sitzen dicht gedrängt in ährigen, rispigen oder einfachen Blütenständen zusammen.
Die männlichen Blüten bestehen aus zahlreichen Staubblättern. Zwischen zwei und 20 variiert die Anzahl der Staubblätter. Diese stehen frei oder sind an ihrer Basis miteinander verwachsen. An der Basis einer männlichen Blüte sitzt ein großes Vorblatt, das rötlich gefärbt ist. Die weiblichen Blüten bestehen aus zwei bis vier Vorblättern, die zu einem Fruchtknoten verwachsen sind. Auf dem Fruchtknoten sitzen Drüsen, die ein harziges Sekret bilden. Gagelsträucher sind windbestäubt. Dadurch entwickeln die Gehölze keine auffälligen Blüten. Die unscheinbaren Blüten locken keine Schmetterlinge oder Bienen an. Gagelsträucher blühen im frühen Sommer zwischen April und Mai.

Frucht

Die Arten der Gattung Myrica bilden im September Steinfrüchte. Die Früchte sind dicht mit gelben Drüsen besetzt. Jede Steinfrucht endet dreispitzig und ist drei Millimeter lang. Zur Fruchtreife fallen die Früchte herab und breiten sich mit dem Wasserfluss aus. Deshalb sind die Steinfrüchte schwimmfähig ausgebildet und von einem luftgefüllten Gewebe umgeben. Sobald der Wasserstand sinkt, bohren sich die Steinfrüchte mit ihren Spitzen in den schlammigen Untergrund.

Wuchs

Die Gagelsträucher wachsen strauchartig oder bilden kleinere Bäume. Sie sind immergrün und behalten die Blätter das ganze Jahr über. Einige Arten werfen als sommergrün wachsende Sträucher ihre Blätter im Winter ab. Die Pflanzen bilden unterirdische Ausläufer, mit denen sie sich verbreiten. Die Pflanzen entwickeln ein Wurzelwerk, das sich flach im Boden ausbreitet.

Standort

Als Gehlölze der moorigen Standorte gedeihen Gagelsträucher auf feuchten bis nassen Substraten. Sie wachsen im lichten Halbschatten oder auf sonnigen Standorten und vertragen einen leicht sauren pH-Wert im Boden, der zwischen 4,0 und 6,5 liegt. Gagelsträucher sind charakteristisch für Uferbereiche an Seen und die Küstenregionen am Meer. Sie wachsen in Kiefernbruchwäldern und besiedeln Flach- und Hochmoore.

Ihnen bereiten windexponierte Standorte keine Probleme. Gagelsträucher sind typisch für die Pflanzengesellschaft der Gagelgebüsche. Hier wachsen die Gehölze in Nachbarschaft zu Ohrweide (Salix aurita), Pfeifengras (Molinia caerulea), Moorbirke (Betula pubescens) oder Glockenheide (Erica tetralix). Weitere typische Charakterarten dieser Pflanzengesellschaft sind der Königsfarn (Osmunda regalis), die Gelbe Moorlilie (Narthecium ossifragum) sowie das Trügerische Torfmoos (Sphagnum fallax).

Verbreitung

Viele Gagelstrauch-Arten wachsen in subtropischen Klimazonen. Sie wachsen in Wäldern und Tälern von Taiwan und in einigen chinesischen Provinzen. Einige Arten sind in den Vereinigten Staaten von Amerika heimisch. Hier zieht sich das Verbreitungsgebiet der Arten bis nach Kanada. In Asien wachsen die Gagelsträucher im Tiefland und in Höhenlagen zwischen 1.900 und 3.000 Metern. In Europa beschränkt sich das Verbreitungsgebiet auf niederschlagsreiche Regionen in Küstennähe. Gagelsträucher kommen im südlichen Skandinavien vor und besiedeln feuchte Gebiete in Norddeutschland und in westdeutschen Tiefebenen. Größere Vorkommen der Gagelsträucher sind in Mitteleuropa auf geschützte Feuchtgebiete beschränkt.

Nutzung

Im Norden und Nordwesten Europas dienten die heimischen Arten der Gagelsträucher als Würze von Bier. Zusammen mit Harzen von Kiefern und Birken und den Früchten der Moosbeeren, Preiselbeeren und Wacholderbeeren erzeugten die Menschen um 1.500 vor Christus ein starkes Bier. Die Blätter der Gehölze dienen als Gewürz für Suppen und andere Speisen. Gagelsträucher lieferten Gerbstoffe und Färbemittel. Die Pflanzen produzieren ätherische Öle, die als Basis für insektenvertreibenden Mitteln dienten. Auch als Zierpflanzen stehen die Gagelsträucher in Kultur. Sie eignen sich für das Bepflanzen von Moorbeeten.

Pflege/Schnitt

Die Pflege der Gagelsträucher ist nicht aufwendig. Die Gehölze benötigen einen dauerhaft feuchten Boden. In lang anhaltenden Trockenperioden empfiehlt sich ein regelmäßiges Bewässern. Ein Rückschnitt ist nicht erforderlich, da die Pflanzen niedrig bleiben. Sie neigen dazu, durch ihre Ausläufer große Flächen einzunehmen. Sobald sich die Gagelsträucher unkontrolliert ausbreiten, empfiehlt sich eine Auflichtung des Bestandes. Rhizomsperren wirken einer dem entgenen. Als winterharte Gehölze vertragen viele Arten Temperaturen von -35 °Celsius. Einen Dünger benötigen die Pflanzen nicht, denn Gagelsträucher leben in Gemeinschaft mit stickstoffbindenden Bakterien. Diese Symbiose hilft den Gagelsträuchern, den in der Luft verfügbaren Stickstoff zu nutzen.

Krankheiten/Schädlinge

Es sind keine problematischen Krankheiten für die Gagelsträucher beschrieben. Die Blätter einiger Gagelsträucher dienen den Raupen verschiedener Schmetterlingsarten als Nahrungsquelle. Die Larven des Springrüsslers leben auf den Blättern des Moor-Gagels. Sie hinterlassen die typischen Fraßspuren.

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