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Eigenschaften

  • anspruchslose Gräser
  • schnellwüchsig
  • winterhart
  • trockenheitsverträglich
  • Futterpflanzen

Knäuelgräser

Gattung Dactylis
     
  • Beschreibung
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Aus der Familie der Süßgräser (bot. Poaceae) stammt die Gattung Knäuelgräser (Dactylis). Auch als Knaulgräser bekannt, sind die gehäuften Ährenknäuel an den Rispen ein ypisches Merkmal dieser mehrjährigen, krautigen Pflanzen. Erstmals definierte die Gattung der schwedische Naturforscher Carl von Linné im Jahr 1753 in seinem Werk "Species Plantarum".

Woher der Gattungsname stammt, ist unklar. Dactylis leitet sich vom griechischen Wort für Finger (griech. dactylos) ab. Nach anderer Auffassung bezieht es sich auf das lateinische Wort dactylis, eine Traubensorte. Knäuelgräser kommen überall verbreitet in naturbelassenen Gebieten sowie in Kulturlandschaften vor. Sie besiedeln Nutzweiden, nährstoffreiche Wiesen, Brachflächen und Waldränder. Zwei Arten gehören der Pflanzengattung an, wobei eine sich in zahlreiche Unterarten aufgliedert. In der Landwirtschaft sind Knäuelgräser wichtiger Bestandteil des Nutztierfutters.

Blatt

Die gekielten Blattspreiten erscheinen längsgefaltet. Die Laubblätter haben eine Breite von vier bis zehn Millimeter. Die seitlich zusammengedrückten Blattscheiden sind mit den Halmen verwachsen und besitzen ein drei bis fünf Millimeter langes Blatthäutchen (Ligula). Das oberste Blatt unterhalb der Blütenrispe steht aufrecht.

Blüte

Von Mai bis Juni dauert die Blütezeit des Grases. Vor und nach der Blüte erscheint der rispige Blütenstand schmal zusammengezogen. Während der Blütezeit fächert er sich und wirkt optisch dreieckig. Unterhalb der Hauptrispe bildet sich ein zusätzlicher, abstehender Rispenast. Dicht knäuelig gedrängt stehen je drei bis fünf Blüten in eiförmig-lanzettlichen Ährchen beieinander.
Jedes der grünlich-violetten oder rötlich aussehenden Knäuel besteht aus zehn bis zwanzig Ährchen. Das oberste Ährchenknäuel am Halm steht aufrecht, die übrigen an den Rispenästen hängen seitwärts bis leicht nach unten gerichtet. Die Pflanze ist windblütig. Ihre unscheinbaren Blüten besitzen je drei lange Staubfäden und sind selbststeril. Sie sind nicht selbstbefruchtend und benötigen einen anderen Pollenspender ihrer Gattung. Die Pollen können Heuschnupfen auslösen.

Frucht

Während der Reife verfärbt sich die Rispe bräunlich-goldgelb. Bewimperte Hüll- und Deckspelzen mit kurzen Grannen umgeben die einsamigen Früchte (Karyopsen). Sie sind rau, klettenartig behaart und bleiben oftmals im Fell von Tieren haften, die sie weitertragen. Ebenso sind sie schwimmfähig. Hauptsächlich verbreiten sich die Spelzfrüchte mit dem Wind. Weil das Gras einen hohen Stellenwert in der Futtermittelgewinnung für Nutztiere genießt, säen Landwirte es gezielt an. Der Samen ist massenwüchsig, lichtkeimend und treibt nach kurzer Liegedauer aus.

Wuchs

Das grau- bis blaugrüne Knäuelgras ist horstbildend und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 120 Zentimetern. Um sich voll zu entwickeln, brauchen junge Pflanzen zwei Jahre. Den Horsten entsprießen Bodenblätter und zahlreiche, beblätterte Stängel. Diese stehen straff aufrecht, sind biegsam, kahl und hohl. Ihre Oberfläche erscheint bis zur Rispe glatt, oberhalb rau. Mehrere Knoten unterteilen den Stängel. Der Blütenstand mit den waagerecht abstehenden Rispenästen bildet sich an seinem Ende. Das Knäuelgras bleibt im Winter grün. Seine Erneuerungsknospen liegen oberirdisch (Hemikryptophyt).

Standort

Das Gras stellt geringe Ansprüche. Es ist anpassungs- und widerstandsfähig. Auf nährstoffreichem, frischem Erdreich findet es ideale Bedingungen. Nasse Standorte wie in Feuchtwiesen oder Mooren verträgt die Pflanze schlecht. Sie ist ausgesprochen tolerant im Umgang mit trockenen Untergründen. Regenarme, heiße Sommer übersteht sie problemlos. Knäuelgräser sind winterhart und frostunempfindlich.

Verbreitung

Diese Gräsergattung ist in allen gemäßigten Zonen Europas und Asiens beheimatet. Vom Flachland, den Mittelgebirgslagen bis ins Hochgebirge kommt es verbreitet vor. In Amerika, Australien sowie zahlreichen Inselstaaten zählt sie zu den nicht heimischen, von außen eingeschleppten Pflanzen (Neophyten). In Deutschland ist Dactylis das am häufigsten vorkommende Süßgras.

Nutzung

Knäuelgräser dienen in der Landwirtschaft als Stickstoffanzeiger, sogenannte Nitrophyten (lat. Nitrogenium = Stickstoff). Sie breiten sich an Standorten mit hohen Konzentrationen an Bodenstickstoff schnell aus. Werden Nutzflächen stark gedüngt, setzt sich Knäuelgras gegen andere krautige Gewächse und Unkräuter durch. Jedoch verdrängt es damit ebenso die im Futter gewünschten und wertvollen Kräuter. Ein übermäßiger Bewuchs des Grases auf Wiesen ist die Folge von intensivem Düngen. Vermehrtes Vorkommen zeigt lehmige Böden an. Landwirte bauen Dactylis zur Grünfutter- und Heugewinnung gezielt an. Der Handel bietet einige neu gezüchtete, buntlaubige Zierpflanzen-Sorten, geeignet zum Pflanzen im Garten und Parkanlagen. Das Gras ist in der Homöopathie als Heil- und Teepflanze bei Nieren- und Blasenbeschwerden im Einsatz.

Pflege/Schnitt

Dactylis ist ein Lichtkeimer und schnellwüchsig. Das Gras festigt den Boden und begrünt frisch angelegte Nutzflächen. Frisches, lehmhaltiges Erdreich mit hohem Nährstoffgehalt sorgen für rasches Auskeimen. Das Gras eignet sich bestens als Schnittfutter und für die Heumahd. Beweiden und Tritt von Nutztieren verträgt es bedingt. Nach zu frühem oder häufigem Schnitt ohne ausreichende Erholungsphasen sterben einzelne Horste ab. In den entstehenden Lücken setzt sich Unkraut fest.
Zuchtsorten für den Garten zieren naturnahe Beete und Gehölzränder mit sonnigem bis halbschattigem Standort. Nach der Blüte Anfang Juli ist der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt auf rund zehn Zentimeter. Knäuelgras ist winterhart, es braucht keinen speziellen Frostschutz. Anfällig ist es für den Befall mit Mutterkornpilz, einer parasitären Pilzinfektion von Nutzgetreide und Süßgräsern.

Pflanzen innerhalb der Gattung Knäuelgräser Dactylis

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