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Eigenschaften

  • zweijährig, krautig
  • gut verbreitet, wenig bis ungefährdet
  • Körbchenblüte
  • stachelig, ungiftig
  • Insektennahrung

Karden

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Die Pflanzengattung der Karden (bot. Dipsacus) enthält krautige, zweijährige, leicht verholzende, den Disteln ähnelnde Pflanzen. Als Bedecktsamer sind sie Teil der Basisordnung Asteriden in der Untergruppe Euasteriden II. Nach ihren Eigenschaften gehört die Karde in die Ordnung der Kardenartigen (Dipsacales). Die Unterordnung ist die Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).

Die Familie umfasst viele ähnliche, im Detail unterschiedliche, Pflanzen. Bei der genaueren Ordnung helfen Unterfamilien. Die Unterfamilie nennt sich Kardengewächse (Dipsacoideae), in der die Gattung Dipsacus ihren Platz hat. In den Auflistungen sind zehn, manchmal fünfzehn Arten enthalten. Viele Arten sind eigenständig, bei einigen ist der Verwandschaftsgrad nicht geklärt. Bei genauerer Betrachtung sind manche Arten Varietäten. Die neue Pflanzensystematik wurde 2009 von der Angiosperm Phylogeny Group veröffentlicht.

Blatt

Die Laubblätter haben eine Blattspreite oder einen Stiel. Die Blattspreite ist grob oder feiner gezähnt oder gekerbt. Die Blätter haben eine bestachelte Mittelrippe. Die oberen Blätter sind häufig ganzrandig und lanzettlich. Untere Blätter stehen mit kurzen Stielen in einer Rosette. Stängelblätter sind oft kreuzgegenständig angeordnet. Unten stehende Blätter haben am Grund fiederähnliche Abschnitte.

Gestielte Blätter besitzen Nebenblätter. Bei manchen Arten sitzen die Blätter stiellos am Stängel und jeweils zwei verwachsen am Grund miteinander. Sie umschließen den Stängel, so entsteht eine Art Trichter, in dem sich Tau und Regenwasser sammelt. Das Wasser ist für Mensch und Tier genießbar und löscht den Durst. Diese Eigenart hat zur Namensgebung der Pflanze geführt. Dipsacus ist das griechische Wort für Durst. Manchmal liegen Insekten in der Vertiefung. Unklar ist, ob sie die Pflanze mit zusätzlichen Stickstoffen versorgen.

Blüte

Die Blüten stehen in Köpfchen. Sie sind kugelig, eiförmig oder walzenförmig. Der Durchmesser beträgt zwischen dreißig und vierzig, manchmal mehr Millimeter. Der Blütenstand ist von unterschiedlich langen Hüllblättern in zwei Reihen umgeben. Die meistens blauvioletten Blüten bestehen aus einer einen Zentimeter langen Röhre. Sie bildet sich aus vier, miteinander verwachsenen, Kronblättern. Narben und Staubbeutel ragen heraus. Von den jeweils vier Staubblättern sind zwei fruchtbar.

Insekten lieben Kardenblüten. Wegen der Blütenröhre gelangen nur Schmetterlinge und Hummeln mit ihren langen Rüsseln an den Nektar. Je nach Art sind die Staubbeutel weißlich, gelb, orangegelb, gelblich-grün oder blau und blau-violett. Die Blüten sind vormännlich. Sie entfalten sich am Blütenstand von der Mitte aus. Zu Beginn sind die Blüten männlich. Öffnen sich weitere Blüten, ändern die geöffneten älteren Blüten ihr Geschlecht. Auf diese Weise stehen in beiden Richtungen männliche und weibliche Blüten nahe beieinander. Am Köpfchenboden besitzt die Blüte stechende Spreublätter. Sie überragen die meist vierzipfelige Krone mehr oder weniger deutlich. Sie entwickeln sich aus einer elliptischen Basis und gehen in eine schmale, grannenartige, manchmal borstig bewimperte Spitze über. Der Außenkelch der Einzelblüte ist klein und wenig gezähnt. Der Blütenstand ist verzweigt.

Frucht

An der Karde entwickeln sich Schließfrüchte. Die Frucht fällt als Einheit ab und umschließt den Samen. Die Früchte sind einsamige Nüsse oder Achänen. Sie sind deutlich gerippt und gefurcht und besitzen vier Kanten. Die Pflanze verbreitet ihre Samen erfolgreich auf unterschiedliche Weise. Die Früchte bleiben mit ihren stacheligen Auswüchsen an Tieren hängen. Stieglitze lieben die Samen und bearbeiten die Fruchtstände. Durch eine leichte Berührung schleudern die stacheligen Spreublätter und der Rückschlag der Pflanze die Samen einige Meter weit. Die Früchte sind ab September reif.

Wuchs

Die Pflanze ist krautig, zweijährig und ist entweder kahl oder mit mehr oder weniger vielen spitzen Stacheln besetzt. Die Sprosse entwickeln sich aus einer Rosette oder Halbrosette. Die beblätterten Stängel sind verzweigt und erreichen eine Höhe zwischen achtzig bis zweihundert Zentimeter und mehr. In Mitteleuropa wachsen sommergrüne Arten.

Standort

Karden habe keine besonderen Ansprüche an den Boden. Sie wachsen in wärmeren Gebieten, nutzen Überschwemmungsflächen, Uferbereiche, Böschungen und Wege. Sie besiedeln Weiden, brachliegende Ackerflächen oder Schuttflächen und Ruinen. In Mitteleuropa ist die Karde eine Charakterart in ausdauernden Stickstoffkrautfluren oder Beifuß-Gesellschaften, den Artemisietea. Einzelne Arten wachsen in Europa bis in Höhen von zweitausend Meter.

Verbreitung

Die Karden haben sich auf der Nordhalbkugel verbreitet. Ihre Entstehungsgebiete liegen in Europa, Eurasien und Asien. Eine große Artenvielfalt ist in China entstanden. Viele Arten sind endemisch, sie entwickelten sich ausschließlich in diesem Gebiet. In Europa wachsen Karden zwischen der Mittelmeerregion bis nach Finnland. Ausgebreitet haben sie sich zwischen dem Atlantik, der Ukraine, der Türkei, Turkmenistan und dem Iran. Dipsacus comosus Hoffmanns.&Link. ist als Art auf die Iberische Halbinsel beschränkt. Auf Korsika und Sadinien kommt einmalig die Stachel-Karde (Dipsacus ferox Loisel.) vor.

In Deutschland wachsen mehrere Arten ursprünglich oder angesiedelt. Es sind: Wilde Karde (Dipsacus fullonum L.), Schlanke Karde (Dipsacus strigosus Willd. ex Roem. & Schult.), Weber-Karde (Dipsacus sativus (L.) Honck.), Schlitzblättrige Karde (Dipsacus laciniatus L.), Behaarte Karde (Dipsacus pilosus L.). Die Wilde Karde stammt aus dem Mittelmeerraum und seit dem fünfzehnten Jahrhundert in Mitteleuropa verbreitet. Karden stehen in Deutschland nicht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Ihre Wildbestände sind in Süddeutschland und im Südwesten umfangreicher. Regelmäßig kommen Karden am Mittelrhein vor.

Nutzung

Die stacheligen Samenstände der Karden halfen früher beim Kämmen von Wolle, Flachs oder Baumwolle. Der Begriff kardieren ist in dieser Zeit entstanden. Medizinisch trat die Karde kaum in Erscheinung. Diskutiert wird die Verwendung der Wurzel als Naturheilmittel gegen Borreliose.

Karden sind prächtige Gewächse. Sie sind einzeln oder in Gruppen attraktiv. Ihre Blütenstände sind weithin sichtbar und die Arten duften mehr oder weniger. In naturnahen Gärten sind Karden Strukturpflanzen und Anziehungspunkt für Hautflügler. In dieser Eigenschaft übernehmen die Pflanzen im Obstgarten die Funktion, Bestäuber anzulocken. An den Samen interessierte Vögel beseitigen mögliche, an den Bäumen saugende Schädlinge gleich mit. Hauptsächlich aus der Wilden Karde wurden verschiedene Sorten zur Verwendung als reine Zierpflanze gezüchtet. Die Zuchtformen ergänzen bunte Blumenbeete. Blüten- und Samenstände bieten dekorative Akzente. Sie sind frisch oder getrocknet reiches Material für Sträuße.

Pflege/Schnitt

Die Pflanze ist als Art und bei den Sorten genügsam. Samen keimen gut. Um einer weiteren Verbreitung vorzubeugen, sind abgeblühte Blütenstände zu entfernen. Nach der Blüte im zweiten Jahr vertrocknet die Pflanze.

Krankheiten/Schädlinge

Für ausgewachsene Pflanzen sind keine Schädlinge oder Krankheiten bekannt. Die Grundrosetten des ersten Jahres sind in zu nassen Wintern manchmal matschig.

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