Klassifikation

botanische Namen anzeigen
Zurück Weiter
nur bestellbar
Botanik Explorer

Eigenschaften

  • einjährig, mehrjährig, ausdauernd
  • knollig verdickte Wurzeln
  • oberirdische Teile behaart
  • zieht Hummeln und Bienen an
  • duftend

Kälberkröpfe

Gattung Chaerophyllum
     
  • Beschreibung
  • Fotos
  • Pflanzen in unserem Sortiment
  •  

Die Gattung Kälberkröpfe (bot. Chaerophyllum) umfasst Arten mit unterschiedlichem Habitus. Alle Pflanzen dieser Arten sind krautig wachsend und an ihren oberirdischen Teilen behaart. Es sind zweikeimblättrige Bedecktsamer in der Klasse der Dikotyledonen. Verwandtschaftlich zählen sie zur Unterklasse der Asternähnlichen (Asteridae) mit der Ordnung Doldenblütler (Apiales). Sie sind Teil der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).

Die große Familie teilt sich in Unterfamilien auf. Eine davon ist Apioideae, deren Arten sich in Triben ordnen. Ein Tribus strukturiert in großen und vielteiligen Familien die Zwischenordnungen zu den Gattungen. Der Tribus Scandiceae enthält einen Untertribus mit der Bezeichnung Scandinae, in den sich die Gattung Chaerophyllum einfügt. Die Gattung erfasst rund vierzig Arten. Die häufig benutzte Aufstellung geht auf den Botaniker Carl von Linné zurück. Nach der neuen Pflanzenordnung zählen einige Arten nicht mehr zur Gattung. Die neue Systematik basiert auf den veröffentlichen Erkenntnissen aus dem Jahr 2009 durch die Angiosperm Phylogeny Group.

Blatt

Kälberkröpfe haben Laubblätter die aus Blattstiel und Blattspreite bestehen. Die Blattspreiten sind artabhängig zwei- und dreifach gefiedert. Meistens sind sie unpaarig gefiedert. Der Rand ist glatt oder unregelmäßig gesägt. Die Laubblätter sind in eine Blattscheide gehüllt. Die Kälberkröpfe haben keine Nebenblätter. Bei manchen Arten wirken die Oberflächen durch borstenartige Haare rau. Andere haben kurzen, weißen Flaum. Meistens sind Blattstiel, Blattspreite und Blattscheide komplett behaart.

Blüte

Die kleinen Blüten der Chaerophyllum sind überwiegend zwittrig mit zurückgekrümmten Blütenhüllblättern. Die doppeldoldigen Blütenstände setzen sich aus mehreren Einzeldolden zusammen. Die Blüten bilden Gruppen von sechs- bis zwölfstrahligen Einzeldolden. Der Durchmesser der Blüten liegt zwischen zwei und vier Millimeter. Die Vorblätter der Arten fallen durch ihre Größe auf. Die Blüten sind fünfzählig und radiärsymmetrisch.

Ohne Kelchblätter gruppieren sich die Blütenteile um eine zentrale Achse. Vorhanden sind fünf zurückgekrümmte Kronblätter. Sie sind nicht miteinander verwachsen. Fünf freie Staubblätter ordnen sich in einen Kreis. Auffällig ist das rund einen Millimeter große Griffelpolster. Die Farben der Blüten beschränken sich auf weiß und blassrosa. Der Nektar dieser Scheibenblumen ist für bestäubende Insekten gut erreichbar. Die Scheibe bietet einen bequemen Landeplatz. Besetzt sind die Scheiben aus männlichen und zwittrigen Blüten. Zwischen Mai und Juli liegt die Hauptblütezeit.

Frucht

Der unterständige Fruchtknoten besteht aus zwei verwachsenen Fruchtblättern. Die Pflanzen bilden Spaltfrüchte (Achäne). Bei den Doldengewächsen sind es stets Doppelachänen. Sie enthalten zwei Samenkammern mit jeweils einem Samen. Die Früchte sind schmal-oval und länglich. Sie sind kahl und zwischen zwölf bis fünfzehn Millimeter lang. Manche Samen sind schwach geschnäbelt. Die Samen haben ölhaltige Gänge. Ihre Fruchtreife liegt in den Monaten Juli und September.

Die Früchte bleiben während der Wintermonate an der Pflanze. Ihre Farbe ist braun, gelbbraun oder grau. Reife Früchte öffnen sich bei leichter Berührung der trockenen Stängel. Die Pflanze schleudert die Teilsamen weit von sich. Die Verbreitungsart nennt sich Tierstreuer. Die aus der Frucht gestreuten Samen bleiben auf Tieren haften, die sie an entfernte Standorte tragen.

Wuchs

Viele der krautigen Pflanzen sind einjährig. Überwiegend sind es jedoch mehrjährige und ausdauernde Arten. Mehrjährige und ausdauernde Arten treiben ihre Sprosse aus rübenartigen Wurzeln. Oft ist es ein Wurzelstock mit mehreren verdickten Wurzeln, der jährlich an Umfang zunimmt und üppige Horste entstehen lässt. Die Stängel der Kälberkröpfe sind rund oder kantig. Häufig sind sie verzweigt. Manche Stängel sind einheitlich grün, manche sind violett gefärbt.

Einige bedecken sich mit roten bis dunkelroten Flecken und zeigen keulenartige Verdickungen. Die Verdickungen befinden sich überwiegend an den Verzweigungen. Diese Verdickungen, den Kälberkröpfen, verdankt die Pflanze ihren Namen. Chaerophyllum sind zwischen vierzig Zentimeter breit und weit über einem Meter hoch. Viele Arten haben würzig duftende Blätter. Der Geruch erinnert an Kümmel, Möhren oder an Kerbel. Manche Art ruft durch ihre Inhaltsstoffe Vergiftungen bei Tieren aus. Dazu gehört der Hecken-Kälberkropf. Bei Menschen wirkt die Pflanze leicht toxisch.

Standort

Kälberkröpfe wachsen auf stickstoffreichen und humosen Plätzen. Ihre Standorte liegen oft in Wiesen und feuchten Fluren. Waldränder mit frischer Erde bieten gute Voraussetzungen. Sie kommen in Auwäldern, unter Gebüschen und in Gräben vor. Die Pflanzen sind zu großen Teilen standorttolerant und gedeihen auf trockener und weniger nahrhafter Erde.

Verbreitung

Kälberkröpfe sind in der nördlichen Hemisphäre verbreitet. In Nordamerika sind die Pflanzen im südlichen Teil der USA Zuhause. In Syrien, dem Libanon, im Iran oder in der Türkei wachsen spezifische Arten. Die Chaerophyllum kommen von Westeuropa bis in die Himalayaregion, Nepal und China vor. Der Gewürz-Kälberkropf stammt aus Mitteleuropa und ist im südöstlichen Europa und im europäischen Teil Russlands verbreitet. Weitere Arten haben ihre Heimat im gesamten europäischen Raum, wie beispielsweise Chaerophyllum aureum, der Gold-Kälberkropf.

Einige Arten sind auf Gebirgsregionen spezialisiert und wachsen in den Alpen, dem Apennin oder dem Balkan. Eine Art ist der Hecken-Kälberkropf. Er kommt zerstreut vor und ist in seinen Wildbeständen teilweise gefährdet. Eine regionsspezifische Art, der Blasenstängel (Chaerophyllum nodosum), wächst im Mittelmeerraum. Manche Arten überspringen weite Strecken. Der Knollige Kälberkropf (Chaerophyllum bulbosum) gedeiht in Mitteleuropa, teilweise in Skandinavien und ist über die Türkei bis nach Westsibirien heimisch. Nur auf den Azoren wächst der Azoreanische Kälberkropf (Chaerophyllum azoricum). Er steht nach der Europäischen Naturschutzrichtlinie (Fauna-Flora-Habitat Richtlinie) seit 1979 unter Schutz.

Nutzung

Wegen ihrer würzigen Blätter dienen einige Arten zum Verzehr aus Wildbeständen. In geringem Umfang fanden die Pflanzen gärtnerische Beachtung. Als Gewürzpflanze stehen einzelne Arten in den Gärten. Der Gewürz-Kälberkropf (Chaerophyllum aromaticum) bringt als frisches Aroma in Salate, Quark, Smoothie oder Brotaustrich. Sein Duft und Geschmack gleicht der Karotte.

Verschiedene Arten des Kälberkropfs lockern die Wiesen in naturnahen Gärten auf. Es entstehen interessante Pflanzengesellschaften mit Gräsern und anderen Wiesenstauden. Wenige Pflanzen reichen für größere Flächen. Sie vermehren sich durch ihre Samen. Das reiche Nektarangebot zieht vor allem Schmetterlinge, Bienen und Hummeln an. Die Samen weniger Arten dienen Vögeln als Nahrung.

Pflege/Schnitt

Kälberkröpfe wachsen in Sonne und Halbschatten. Sie bevorzugen humosen Gartenboden oder feuchten Lehmboden. Gegen eine zu starke Ausbreitung sind die grünen Samenstände abzuschneiden. Mit dem Grasschnitt lassen sich Laub und trockene Stängel entfernen.

Krankheiten/Schädlinge

Waldmäusen schmecken die dicken, saftigen Wurzeln. Die Nagestellen schaden dem Kälberkropf nicht. Die Pflanze bildet neue Wurzeln. Nacktschnecken machen einen Bogen um die duftenden Arten.

Pflanzen innerhalb der Gattung Kälberkröpfe Chaerophyllum

Produkte vergleichen