Eigenschaften
- attraktive Frühblüher
- Blüten mit honigsüßem Duft
- robust und widerstandsfähig
- Blätter entwickeln sich nach den Blüten
- traditionelles Heilkraut
Huflattich
Gattung Tussilago- Beschreibung
- Fotos
- Pflanzen in unserem Sortiment
Die Pflanzengattung Huflattich (bot. Tussilago) stammt aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Als einzige Art gehört ihr der Huflattich (Tussilago farfara) an. Er ist ein Frühblüher und weckt mit seinen sonnengelben Blüten den Frühling. Typisch ist, dass sich die Blüten noch vor den Blättern entwickeln. Abgesehen von der Farbkraft der Blütenköpfe, ist der Huflattich eine unauffällige Pflanze, die sich auf Ödflächen und an Wegrändern zu behaupten weiß. Sogar auf reiner Braunkohle wächst dieser Überlebenskünstler.
Der Name Huflattich bezieht sich auf die Form der Blätter, die einem Pferdehuf ähnelt sowie auf das lateinische Wort lattich (Milch). Dies zeigt den hohen Gehalt an Milchsaft an. Umgangssprachlich heißt die Pflanze Rosshuf, Pferdehuf, Hufblatt, Eselslattich, Ackerlatsche oder Sandblume. Auf die Verwendung als Heilkraut lassen die Beinamen Brandlattich, Brustlattich und Tabakskraut schließen. Der lateinische Name Tussilago setzt sich zusammen aus tussis und agere, was Husten und vertreiben bedeutet.
Traditionell ist der Huflattich ein Mittel gegen Erkältung und Husten. Schon in der Antike erwähnte ihn der berühmte Arzt Hippokrates als Hustenmittel. Griechische Gelehrte des Altertums empfahlen, die aufgerollten Blätter zu rauchen. Diese Methode gilt als überholt. Jedoch enthält der Huflattich ein kräftiges ätherisches Öl und Schleimstoffe, die sich wie ein Schutzfilm über die Atemwege ziehen. Auch Hildegard von Bingen setzte den Huflattich bei Erkrankungen der Atemwege ein.
Blatt
Die langgestielten, ledrigen Blätter des Huflattichs entwickeln sich erst ab April, wenn die Blüten abgeblüht und verschwunden sind. Sie wachsen als Grundrosette, sind hufeisenförmig oder herzförmig und leicht gezähnt. Ihre Größe beträgt bis zu 20 Zentimeter. Dabei sind die Blätter in einem satten Grünton, die Blattspitzen nehmen mitunter einen schwärzlich-dunklen Ton an. Ihr Geruch erinnert an Hustensaft. Erkennbar sind deutliche Blattadern an der Blattoberseite. An der Blattunterseite befinden sich kleine silbrige Blatthaare. Die grau verfilzte Unterseite wirkt wie mit Mehl überzogen und macht die Blätter besonders wollig. Der Haarfilz beugt Verdunstungsverlusten der Pflanze vor.
Blüte
Ab Februar bis in den April zeigen sich die hübschen strahlendgelben Blüten des Huflattichs. Die Blütenform ist korbähnlich. Bis zu 300 schmale, längliche Zungenblüten und 30 bis 40 Röhrenblüten wachsen in einem Blütenkörbchen. Die äußeren Zungenblüten leuchten ohne von größeren Blättern verdeckt zu werden und stehen in mehreren Reihen. Um den Blütenkorb herum befinden sich schützende kleine Deckblätter.
Pro Blütenstängel wächst eine Blüte. Bei Sonne und Wärme öffnen sich die Blüten, bei Kälte und Regen schließen sie sich. In der Nacht neigen sich die Blütenköpfe nach unten, wie um auszuruhen. Die Blüten des Huflattichs sind nektarreich und riechen ähnlich wie Honig. Sie ziehen Bienen und Insekten an, die aus dem Winterschlaf kommen und Nahrung suchen.
Frucht
Der Huflattich bildet die für Korbblütler charakteristischen Achänenfrüchte aus. Die Achänen sind seidig und flaumig und ähneln mit ihren Härchen der Pusteblume des Löwenzahns. Sie wachsen aus dem unterständigen Fruchtknoten der Blüte. Eine Pflanze bringt bis zu 8000 Früchte hervor.
Wuchs
Je nach Standort wird der mehrjährige Huflattich 15 bis 30 Zentimeter hoch. Dank seiner unterirdischen, bis zu zwei Meter langen Wurzelausläufer ist er widerstandsfähig. An seinem geraden Stängel befinden sich kleine schuppenartige Triebe oder Blätter. Der Stängel ist grün, die Schuppen sind manchmal leicht rötlich an den Enden. Auf dem geschuppten Stängel sitzt je eine Blüte. Nach dem Verblühen verschwinden die Blütenstände. Es zeigen sich die großen, herzförmigen Blätter. Im Volksmund heißen diese wilder Rhabarber.
Standort
Der Huflattich wächst überall da, wo andere Pflanzen nicht ohne weiteres gedeihen. Zu finden ist er auf kargen Böden, an Böschungen, an Wegen, Bachufern, Steinbrüchen, Baustellen und Sandgruben. Er mag lehmige oder tonige Böden, aber auch Feuchtigkeit. Als anpassungsfähiges Kraut besiedelt der Huflattich sowohl das Flachland als auch das Gebirge.
Verbreitung
Die Verbreitung des Huflattichs ist weit gefächert. Er gedeiht in Europa, in Afrika sowie in West- und Ostasien. Eingebürgert ist er in Nordamerika und Ostasien, gilt aber als gebietsfremde, invasive Pflanze.
Nutzung
Der Huflattich gehört zu den ältesten Heilpflanzen, auch wenn er mitunter als Unkraut verrufen ist. Er wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und hilft bei Husten, Halsschmerzen, Bronchitis sowie Nasen- und Ohrenerkrankungen. Im Jahr 1994 erhielt er in Deutschland den Titel der Heilpflanze des Jahres. Seine Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Als Tee oder als Gurgellösung tut Huflattich einem angegriffenen Hals gut. Der Teeaufguss wirkt ebenso reizlindernd bei Magen- und Darmproblemen. Zur Zubereitung eignen sich im Frühjahr die getrockneten Blüten, im Laufe des Jahres die Blätter. Die Ernte der Blüten erfolgt während der Morgenstunden. Idealerweise sind sowohl die Blüten als auch die Blätter beim Abpflücken in einem trockenen Zustand. Zum Erhalt der wertvollen Inhaltsstoffe erfolgt kein Abspülen. Das Ziel besteht darin, möglichst unbelastete, saubere Kräuter zu wählen.
Jedoch ist Huflattichtee kein täglicher Genusstee und dient allein medizinischen Zwecken. Vor allem die Blüten enthalten in geringen Mengen Pyrrolizidinalkaloide, die im Verdacht stehen, der Leber zu schaden. Der in der Apotheke erhältliche Tee ist frei von Pyrrolizidinalkaloiden. Der Huflattich ist die Basis für die Herstellung von Sirup und Hustensaft. Als Umschlag, Waschung oder Salbe hat er eine positive Wirkung bei Hauterkrankungen. Er lindert Verbrennungen, Schürfwunden und Entzündungen. Als Creme, Gesichtsdampfbad sowie als Shampoo klärt und reinigt die schwefelhaltige Pflanze.
Sogar in der Küche vollbringt der Huflattich Höchstleistungen. In Salaten sorgen die Blüten, die jungen Blatttriebe sowie die Blätter für einen herzhaften Würzgenuss. Auch gekocht und gesalzen schmecken die Triebe. Die Blätter kommen zum Einsatz als Wrap mit beliebiger Füllung.
Pflege/Schnitt
Der winterharte Huflattich ist genügsam und fügt sich ohne Probleme in jeden Garten. Ihm gefällt ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen. Er wächst auf sandigen, humusarmen Böden, die mineralische Anteile enthalten. Nur ausreichend Wasser ist nötig. Im Sommer ist es von Vorteil, die Pflanze regelmäßig zu gießen. Jedoch übersteht Huflattich auch Durststrecken. Er vermehrt sich durch Samen und Ausläufer oder durch Stücke des Wurzelstockes.
Krankheiten/Schädlinge
Der Huflattich ist extrem robust. Bei möglichem Pilzbefall ist das Laub abzuschneiden.