Klassifikation

botanische Namen anzeigen
Zurück Weiter
nur bestellbar
Botanik Explorer

Eigenschaften

  • hochwachsende Gräser
  • Blütenstände grünlich bis purpurfarben gefärbt
  • an trockene und warme Standorte angepasst
  • wachsen auf nährstoffreichen Böden
  • nach Schnitt bis zu drei Austriebe im Jahr

Glatthafer

Gattung Arrhenatherum
     
  • Beschreibung
  • Fotos
  • Pflanzen in unserem Sortiment
  •  

Glatthafer (bot. Arrhenatherum) ist eine Pflanzengattung, die zu der Familie der Süßgräser (bot. Poaceae) gehört. Von den insgesamt sieben Arten kommt eine Art in Deutschland wild vor. Synonym gebräuchlich ist der Name Raygras.

Glatthafer-Arten wachsen sehr hoch. Auf den Wiesen stechen sie mit ihrer Größe deutlich hervor. Sie bilden in Wiesen das Obergras und entwickeln schon in jungem Zustand große Bestände. Sie überschatten kleinwüchsige Arten mit ihren purpurfarbenen Blütenständen. Der botanische Gattungsname setzt sich aus den Wörtern arrhen (männlich) und atheros (Granne) zusammen. Er deutet darauf hin, dass die männlichen Blüten stark begrannt sind. Es sind Arten, die nährstoffreiche Böden bevorzugen. Sie sind auf warme und trockene Standorte spezialisiert. Ihre tiefreichenden Wurzeln versorgen die Gräser auch auf ausgetrockneten Oberböden mit ausreichend Wasser.

Blatt

Die Blätter der Glatthafer-Gräser sind lang und spitz ausgezogen. Auf der Blattunterseite ist an der Blattbasis ein heller Kiel erkennbar, der sich bis auf die Blattscheide hinunter zieht. Die Blatthäutchen sind meist ganzrandig und nur teilweise leicht ausgefranst. Sie sind zwischen einem und drei Millimeter lang und gestutzt. Die Blattspreite erstrahlt in einem kräftigen Grün. Sie sind zwischen fünf und zehn Millimeter breit und erreichen eine Wuchslänge bis zu 40 Zentimeter. Die Blätter sind flach ausgebreitet und haben auf ihrer Oberseite schwach ausgebildete Rillen. Im Gegenlicht erscheinen die Rillen als gelbe Durchsichtslinien. Die Blattspreiten sind locker behaart oder kahl. Der Blattrand und die Blattoberfläche fühlen sich entlang der Wuchsrichtung rau an. Die Blattspreite geht am Stängel in die Blattscheide über. Die Blattscheide umschließt den Halm und ist vorne bis zu ihrem Grund geöffnet. Die Ränder überlappen sich.

Blüte

Die Arten des Glatthafers tragen wie alle Süßgräser zahlreiche kleine Ährchen. Sie stehen auf kurzen Rispenästen und ragen aufrecht in die Höhe oder krümmen sich zur Seite. Dadurch wirkt der Blütenstand locker ausgebreitet oder dichter zusammengezogen. Aus dem geschlossenen Ährchen ragt eine Granne. Vier bis sechs Ährchen sitzen an einem Knoten zusammen. Die Ährchen sind zweiblütig. Die untere Blüte ist männlich, während die obere Blüte zwittrig aufgebaut ist. Ohne Granne erreicht ein Ährchen eine Länge zwischen sieben und zehn Millimeter. Jede Blüte trägt an der Basis Deckspelzen, die bei den Glatthafer-Arten eiförmig ausgebildet sind. Sie sind häutig und am Grund dicht mit Haaren besetzt. Die Deckspelzen der männlichen Blüten sind lang begrannt. Die geknieten Grannen wachsen bis zu 16 Millimeter lang. Die zwittrigen Blüten tragen kurze Grannen auf der Deckspelze. die sich nur in geöffnetem Zustand zeigen. Die Gräser blühen zwischen Mai und Juli. Eine Nachblüte reicht bis in den September hinein. Die Blütenstände erscheinen grünlich bis purpurfarben.

Frucht

Glatthafer-Arten bilden Karyopsen. Es sind Getreidekörner, die als nussartige Schließfrüchte ausgebildet sind. Sie enthalten einen Samen. Die Früchte sind auf ihrer Oberfläche behaart und von der Deckspelze ummantelt.

Wuchs

Die Arten der Gattung Arrhenatherum wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden lockere Horste und zeichnen sich durch einen schnellen Wuchs aus. Die Gräser wachsen zwischen 50 und 150 Zentimeter hoch und gehören damit zu den Obergräsern. Im Frühjahr treiben die Pflanzen sehr früh aus. Glatthafer bildet keine Ausläufer sondern entwickelt kurze Rhizome. Ihre Wurzeln reichen tief in die Erde und sind gelblich gefärbt. Die Stängel wachsen steif aufrecht. Sie sind kräftig und besitzen zwischen drei und fünf Knoten. Die Oberfläche der Halme ist glatt.

Standort

Glatthafer wächst auf mäßig trockenen bis frischen Böden. Wechselfeuchte bereitet den Gräsern keine Probleme. Sie zeigen sich wenig empfindlich gegenüber trockenen Phasen. Einige Arrhenatherum-Arten bevorzugen einen nährstoffreichen Standort mit kalkhaltigen Böden. Ideal ist ein sandig-lehmiger Boden. Die Gräser sind auf vollsonnigen Standorten zu finden. Sie vertragen Halbschatten zwischen lichten Gehölzen und in ausgelichteten Gebüschen.

Verbreitung

Glatthafer ist in Europa heimisch. Das Verbreitungsgebiet zieht sich bis nach Zentralasien und in den Iran. Ebenfalls ist die Gattung im Nordwesten des afrikanischen Kontinents anzutreffen und wächst in Makaronesien. In Nordamerika, Australien und Neuseeland gelten Arten des Glatthafers als eingeschleppt.

Die Gräser wachsen in warmen Lagen mit geringen Jahresniederschlägen. Hier kommen sie auf Wiesen und Weiden, an Grabenrändern und auf Feldrainen vor. Ihr Verbreitungsgebiet zieht sich bis in die warmen Alpentäler. Die Pflanzen wachsen auf besandeten Niedermooren. Sie meiden Regionen, die raue Wetterlagen zeigen und durch Spätfröste gekennzeichnet sind. Im Norden und in höheren Berglagen über 1.600 Meter fehlen die Pflanzen.

Der Gewöhnliche Glatthafer (bot. Arrhenatherum elatius) bildet eine Kennart der Pflanzengesellschaft auf Frischwiesen in tiefen Lagen. Diese Glatthaferwiesen (bot. Arrhenatherion) haben ihren Schwerpunkt in gedüngten Wiesen. Weitere Kennarten dieser pflanzensoziologischen Gruppe sind das Gewöhnliche Knaulgras (bot. Dactylis glomerata) und der Wiesen-Goldhafer (bot. Trisetum flavescens).

Nutzung

Arten des Glatthafers dienen wirtschaftlich als etragsreiche Gräser, die auf Mähwiesen und auf Weiden wachsen. Glatthafer enthalten bitter schmeckende Seifenstoffe, die die Weidetiere verschmähen. In getrockneter Form verlieren die Gräser die Bitterstoffe, sodass sie als Heufutter dienen. Der Gewöhnliche Glatthafer ist eine beliebte Pflanze, um trockene Wiesen zu begrünen. Mit den trockenen Bedingungen kommen andere Gräser weniger gut zurecht. In der naturnahen Blumenwiese fügen sich die Gräser perfekt ein. Als Zierpflanze für Gärten sind die Arten ungeeignet, da sie sich rasant ausbreiten.

Pflege/Schnitt

Glatthafer-Gräser sind gut schnittverträglich. Sie treiben bis zu dreimal im Jahr nach einem Abschnitt aus. Sie gelten als robust und pflegeleicht. Lang anhaltende Trockenperioden bereiten den Gräsern keine Probleme und sie benötigen kein zusätzliches Bewässern. Auf kühle Sommermonate und regenreiche Perioden reagieren die Pflanzen empfindlich. Da der Glatthafer nicht langlebig ist, empfiehlt sich nach drei bis sechs Jahren das Ausgraben und Teilen der Horste. Das fördert die Wuchskraft. Die Pflanzen profitieren vom regelmäßigen Düngen und nehmen keinen Schaden durch Überdüngen.

Krankheiten/Schädlinge

Glatthafer-Arten fallen dem hochspezialisierten Haferflugbrand zum Opfer. Die Pilze befallen die Ährchen, die nach kurzer Zeit mit schwarzer Sporenmasse gefüllt sind. Die Sporen verbreiten sich durch den Wind und befallen hauptsächlich Hafer-Arten. Warme Keimbedingungen begünstigen einen Befall durch Haferflugbrand. Auch sind die Glatthafer-Arten durch den Haferkronenrost gefährdet. Dieser Pilz entwickelt auf den Blattspreiten und Blattscheiden Sporenlager, die orange leuchtende Sporen beinhalten. Später bildet sich um das Sporenlager ein schwarzer Ring.

Pflanzen innerhalb der Gattung Glatthafer Arrhenatherum

Produkte vergleichen