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Eigenschaften

  • nickende Glockenblüten
  • zwei bis drei elliptische Blätter
  • giftig in allen Teilen
  • mehrjährig mit winterhartem, verzweigtem Rhizom
  • Unterwuchs-Pflanze in Tieflagen-Wäldern gemäßigter Klimazonen

Convallaria

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Die Pflanzengattung Convallaria umfasst eine, drei oder bis zu 38 Arten. Darüber streiten sich die Wissenschaftler. Ihr deutscher Name, Maiglöckchen, geht potentiell auf eine Stelle der lateinischen Bibel zurück. Im Hohelied ist die Rede vom Lilium convallarium (Lilie der Täler). Ob, wie nach mittelalterlicher Auslegung, die kleinen, glockenblütigen Frühlingsblüher unserer Breiten gemeint sind, ist nicht überliefert. Allerdings streitet niemand ab, dass die robusten, eleganten Schattenpflanzen eine Zier in Wald und Garten sind.

Caspar Bauhin erwähnte 1693 drei Arten der Gattung, die früher zur Familie der Mäusedorngewächse gehörte und mittlerweile zu den Spargelgewächsen (Asparagaceae) zählt. Linné listete 1753 acht Arten. Heute sind meist drei Arten beziffert. Manche Botaniker differenzieren zurückhaltender und gehen von einer einzigen rezenten Art aus.
Früher waren Convallaria-Pflanzen Mittel gegen Hautausschläge, Geschwüre und Epilepsie. Hildegard von Bingen empfahl den Genuss roher Pflanzenteile. Aus heutiger Sicht ist dies nicht empfehlenswert. Maiglöckchen sind extrem giftig! Der Sud aus getrockneten Wurzeln diente damals der Zahnschmerzbehandlung, der Blütensaft galt herzstärkend. Maiglöckchen enthalten herzwirksame Convallaria-Glykoside, Flavonoide, Saponine, Asparagin und Cardenolide. Wegen ihres charakteristischen Geruches findet die Gattung Verwendung in der Parfümerie. Ihr intensiver, betörender Duft erzeugt die "weiße" Parfümnote.

Blatt

Die zu zweien oder dreien pro Pflanze aus dem Rhizom herauswachsenden, breiten, parallelnervigen Blätter haben eine liliengewächstypische lanzettliche Form. Sie sind unten stielähnlich gerollt und wachsen auf eine Länge von bis zu 20 Zentimeter. Das schmal aus dem Blattgrund hervorgehende, oberflächlich glänzende, dunkelgrüne Blatt ist ganzrandig und haarlos. Neben den Laubblättern umfassen häutige Nebenblätter den Scheinstängel.

Im Freiland gefundene Stauden führen durch ihre Ähnlichkeit zur Verwechslung mit essbaren Bärlauch-Blättern. Aufgrund des Giftes drohen verheerende Folgen. Sicheres Unterscheiden ist bedingt möglich. Die simple Geruchsprobe ist unzureichend, die Hände nehmen schnell den Bärlauch-Geruch an. Im Unterschied zu Maiglöckchen blüht Bärlauch früher, steht einzelblättrig auf hohem, hellem Stiel und hat senkrechte Wurzeln. Convallaria-Pflanzen wachsen mehrblättrig aus einem waagerecht abstehendem Rhizom und ihre Blüten sehen anders aus.

Blüte

Convallaria blühen zwischen März und Juni aus ihren vorjährig angelegten Knospen. Der einseitswendige, traubige Blütenstand umfasst fünf bis 15 breitglockige, nickende Einzelblüten. Die einheitliche Blütenhülle ist artenabhängig weiß bis roséfarben, gestielt und am Grund vom Tragblatt umhüllt. Die sechs miteinander verwachsenen Perigonblätter der Blüte enden zipfelig. Den intensiven Blütenduft, der bestäubende Bienen und Hummeln anlockt, erzeugt das aromatische Aldehyd Buorgeonal, gebildet in den kleinen Drüsen der Blütenhülle.

Die Convallaria-Blüte ist zwittrig. Insgesamt sechs Staubblätter sitzen in drei Kreisen innerhalb der Einzelblüte. Um ein Selbstbefruchten zu vermeiden, sind die Blüten vormännlich und heterostyl, das heißt die rötlich Staubfäden weisen individuelle Länge auf. Über die Blütenhülle ragen sie nicht hinaus. Die Staubbeutel entlassen den Pollen durch vertikale Längsöffnung. Der Fruchtknoten ist verwachsen und oberständig. Er enthält drei Fruchtblätter, von denen jeder über vier bis acht Samenanlagen verfügt. In der Aufschau sind seine dreilappige, kopfige Narbe und der Griffel erkennbar. Der Fruchtknoten überragt das Perigon nicht.

Frucht

Nach Selbst- oder Fremdbestäubung entsteht im September bis Oktober die reife, leuchtend rote Beere. Sie ist dreifächrig und enthält bis zu fünf gelblich-braune, kugelige bis kantige, drei bis vier Millimeter große Samen. Amseln und Rotdrosseln fressen mit Vorliebe die fleischigen Früchte und verbreiten sie. Zum Keimen ist ein Kältereiz nötig. Convallaria vermehrt sich auch über Wurzelausläufer (Rhizome). Während oberirdische Pflanzenteile im Herbst absterben, ruht das frostharte Wurzelgeflecht im Boden.

Wuchs

Maiglöckchen sind ausdauernde, krautige Pflanzen. Mithilfe ihres kriechenden Rhizoms überdauern sie mehrjährig, bilden unterirdische Ausläufer und lassen üppige Teppiche entstehen. Zwischen grundständigen Staudenblättern ragen die Pflanzenschafte auf 15 bis 30 Zentimeter hoch und tragen ihre zierlichen Blütentrauben.

Standort

Der Ausdruck convallaris bedeutet hoher Talkessel und liefert bildhaft Hinweis auf den gattungstypischen Standort in bewaldeten Tälern. Maiglöckchen wachsen auf lockeren, feuchten, humusreiche Böden sommerwarmer Eichen- und Buchenwälder der Tieflagen.
Sie besiedeln unbegrünte Schatten- und Halbschattenplätze. Lehm- und Sandböden mit sauren pH-Werten von 4,5 bis 6,0 sind ideal. Unter Ziersträuchern, Bäumen und vergesellschaftet mit Freilandazaleen, Rhododendren, Tulpen und Traubenhyazinthen finden die eleganten Convallaria-Stauden gute Bedingungen zum Gedeihen.

Verbreitung

Wild wachsen Maiglöckchen im gemäßigten Klima der Nordhalbkugel. Sie gedeihen in den Laub- und Mischwäldern Europas, Asiens und Nordamerikas sowie in Hochgrasfluren subalpiner Gebiete (Calamagrostion). Zusammen mit Immenblatt, Berberitze, Schwalbenwurz, Strauchwicke und der Weißen Segge sind Convallaria-Gewächse typische Basenzeiger wechseltrockener Böden. In Deutschland stehen die Maiglöckchen unter Naturschutz.

Nutzung

Convallaria-Ingredien sind in Pulvern, homöopathischen Mischungen, zum Einreiben und in medizinischen Präparaten zu finden. Letztere wirken, verglichen mit Fingerhut-Präparaten, als mildere Herzglykoside. Der intensive Maiglöckchen-Duftstoff ist Grundlage für zahlreiche beliebte Parfümsorten.

Die um den Mai herum blühende Pflanzengattung liefert klassische, anmutige und haltbare Schnittblumen für Frühlings- und Muttertagssträuße. Da die Toxine allmählich ins Blumenwasser übergehen, ist es sicherer, dies vorsichtshalber von Kindern und Tieren fernzuhalten. Mit den Gartenzierpflanzen der Convallaria gelingt das Unterpflanzen von Gehölzgruppen flächendeckend und zuverlässig.

Pflege/Schnitt

Jungpflanzen der minder anspruchsvollen Pflanzengattung benötigen ausreichend Wässerung, um fest anzuwachsen. Starke Sonneneinstrahlung schadet ihnen. Nach Ende der Blütezeit bleibt das kräftig grüne, schmückende Laub den ganzen Sommer erhalten.
Dichtes Bewachsen lässt sich im Frühjahr durch eine dünne Kompostschicht unterstützen. Im April ist es günstig, Hornspäne aufzubringen und im Herbst nährt eine dicke Lage Laubmulch oder verrotteter Kompost den Pflanzenbestand. Die unterirdischen Ausbreitungsorgane lassen ihn zuverlässig wachsen. Zu starkem Ausbreiten lässt sich durch Ausgraben mit dem Spaten entgegenwirken. Frühsommer ist die geeignete Zeit, um Maiglöckchen mithilfe ausgegrabener Wurzelstücke im Garten oder auf der Fensterbank zu vermehren.

Krankheiten/Schädlinge

Die robusten Maiglöckchen sind manchmal das Ziel des Rostpilzes Puccinia. Er ist im Anfangsstadium durch sorgfältiges Entfernen betroffener Pflanzenteile zu behandeln. Diese sind nicht auf den Kompost zu entsorgen, um eine weitere Ansteckung zu vermeiden. Gründliches Säubern und Desinfizieren verwendeter Gartengeräte verhindert anschließendes Ausbreiten des Pilzes.
Beim seltener auftretenden Grauschimmel empfiehlt sich ebenfalls zügiges Behandeln. Kaliumdünger beugt Schimmelpilzen vor.

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