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Eigenschaften

  • ausdauernde Stauden
  • Wildblumencharakter
  • duftende Tracht für Wildinsekten
  • nickende Blüten in Glockenform
  • disjunkt in Eurasien verbreitet

Becherglocken

Gattung Adenophora
     
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Becherglocken (bot. Adenophora) sind krautige und zweijährige oder ausdauernde Pflanzen. An unterschiedlich hohen Blütenständen entwickeln sie viele Blüten. Auffällig ist ihr Duft in den Abendstunden. Die Pflanzen tragen manchmal die Bezeichnung Wohlriechende Becherglocke. Die Gattung gehört in die Familie der Glockenblumengewächse (bot. Campanulaceae).

Rund 15 Arten zählen weltweit zur Gattung Becherglocken. Die Blüten sehen den Glockenblumen zum Verwechseln ähnlich. Deshalb stellten Botaniker die Pflanzen lange in die Reihe der Glockenblumen (bot. Campanula). Phylogenetische Untersuchungen bewerteten die Adenophora neu und teilten sie einer eigenen Gattung zu. Die Arten und Hybriden variieren durch Umwelteinflüsse. Sehr kleine Details sind beim Bestimmen der Art ausschlaggebend.

Blatt

Die Pflanzen haben unterschiedliche Blätter. Die Stängelblätter unterscheiden sich nach ihrer Stellung. Alle Stängelblätter an unterster Position haben eine elliptische Form. Bei mancher Art sind sie verkehrt-eiförmig. Sie verjüngen sich in den kurzen Stiel. In der Regel stehen sie bis zur Blüte am Stängel, vertrocknen und fallen ab. Weiter oben stehende Blätter sind breit-lanzettlich bis oval und nur in Ausnahmefällen eiförmig. Der Rand ist gesägt, gezähnt oder ganzrandig. Die Blätter sind unbehaart und haben netzartige Blattadern. Ihre grünen Blätter sind auf der Oberseite glänzend, auf der Unterseite heller. Die oberen Blätter sitzen ohne Stiel direkt am Stängel.

Blüte

Adenophora haben Blüten mit kurzen Stielen. Es sind nickende Becherglocken. Die Blüten sind zwittrig und haben eine doppelte Blütenhülle. Fünf Kelchblätter stehen von der Blütenkrone ab. Fünf Kronenblätter verwachsen zu einer langgestreckten Trichter- oder kurzen Glockenform. Fünf breite Zipfel bilden den Kronenrand. Aus der Krone ragt ein stielförmiger Griffel weit heraus. Er ist am Grund von einem Drüsenring umgeben.

Zehn bis vierzig Einzelblüten bilden einen Blütenstand. Er ist einfach mit endständigen Blüten oder verzweigt und traubig. Abweichend kommen Blütenstände mit über 100 Blüten vor. Die Blütenkrone ist weiß, hellblau oder lila. Nahe beieinander stehende Pflanzen bilden oft Hybride und ihre Blütenfarbe variiert. Blütezeit ist von Juli bis September. Insekten, wie Hummeln, Arten von Wildbienen und Schwebfliegen, bestäuben die Blüten.

Frucht

Der unterständige Fruchtknoten entwickelt sich zu einer Porenkapsel und enthält wenige bis viele winzige Samen. Die Kapsel öffnet sich mit drei Klappen, in denen die reifen Samen offen liegen. Erst durch das Schwingen im Wind fallen sie aus der Hülle.

Wuchs

Die Pflanzen haben eine Pfahlwurzel. Aus verschiedenen Augen entwickeln sich die Sprosse oder Triebe. Mehrere Pflanzen entstammen einer einzigen Wurzel. Die Becherglocken bilden runde Grundblätter, die den Winter überdauern. Die Stängel sind dicht beblättert und wachsen straff aufrecht. Stängel, Blüten und Blätter vertrocknen im Herbst. Wuchsformen und Höhen hängen von der Art und dem Standort ab. Die Höhe der Stängel liegt zwischen 30 Zentimeter und zwei Meter. Die Stängel sind sparsam oder vielfach verzweigt. Die Anzahl der Blüten schwankt zwischen wenigen und bis 100 Blüten. Drei Meter hohe Blütenstände mit vielfach verzweigenden Seitensprossen und weit über 100 Blüten sind bekannt.

Standort

Adenophora wachsen in Mitteleuropa auf sandigen Lehm- und Tonböden. Die Böden sind basenreich, wechselfeucht und erwärmen sich in den Sommermonaten. Bevorzugt sind Standorte in Feuchtwiesen und auf Grashalden sowie auf Lichtungen in Wäldern und an Gebüschsäumen.

Verbreitung

Becherglocken stammen aus getrennten Gebietsstreifen in Eurasien. Die westlichsten Standorte liegen in den Südalpen und die östlichsten Fundorte sind im Altai-Gebirge. Ihr Schwerpunkt liegt in Russland. Vereinzelte Vorkommen liegen an der Donau um Wien oder in Serbien. Andere Standorte liegen am italienischen Südalpenrand sowie in der Schweiz. Zwei Vorkommen sind an der Isar bekannt. In allen europäischen Arealen stehen die Becherglocken als gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Pflanzenart auf der Roten Liste. Weitere Arten verbreiten sich in China, überwiegend Westchina, und Japan.

Nutzung

Naturnahe Gartenanlagen mit Feuchtwiesen gewinnen durch die Becherglocken. Vereinzelt sind Samen aus Vermehrungen im Handel. Sie helfen beim regionalen Ansiedeln auf renaturierten Standorten.

Übliche Samen und Pflanzen stammen aus Züchtungen. Als Einzelpflanzen neben Sträuchern oder verteilt in einem Magerwiesenareal sind Adenophora dankbare Gartenpflanzen. Sie eignen sich ausgezeichnet für Staudenbeete und sind gute Schnittblumen. Die pflegeleichten Sorten bewachsen Tröge auf Balkon und Terrasse oder sind flexibler Pflanzenschmuck im Hausgarten. Weil sie trockene Perioden gut vertragen und geringe Mengen Nährstoffe benötigen, sind Becherglocken eine gute Wahl für Beete auf Plätzen und neben Straßen in Wohnquartieren.

Pflege/Schnitt

Becherglocken, manchmal im Handel als Schellenblume bezeichnet, wachsen auf sandigem, frischem und gut durchlässigem Boden, der nicht völlig austrocknet. In den Boden eingearbeiteter Kompost genügt dem Anspruch der Pflanzen. Der Standort ist idealerweise sonnig bis leicht halbschattig. Ein Schnitt pro Jahr hilft allen Wildblumenwiesen im Herbst. Dann sind die reifen Samen der Wildstauden und Gräser verteilt und trockene Stiele und Blätter dienen gleichzeitig als Winterschutz. Denn die Becherglocken sind gegenüber kalten und nassen Wintertemperaturen empfindlich. Sie benötigen einen Winterschutz über den Rosettenblättern.

Pflanzen innerhalb der Gattung Becherglocken Adenophora

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