Die Bitternuss ist ein kraftvoller, hoch aufragender Baum mit imposanter Statur, der sowohl im Garten als auch in öffentlichen Anlagen Präsenz und Charakter vermittelt. Schon der Aufbau fällt durch die gut verzweigten, aufrecht wachsenden Äste und die tief reichenden Wurzeln auf, die dem Baum Stabilität verleihen und ihn enorm robust machen. Wenngleich er Höhen sogar bis über 35 Meter und eine Breite von bis zu 15 Metern erreichen kann, verbleibt er in Mitteleuropa meist kleiner. Dennoch beansprucht er großzügigen Raum, um sein Kronendach voll ausbilden zu können, das in der Sommerzeit ein dichtes Schattenspiel erzeugt. Die jungen Triebe zeigen zunächst eine rostbraune Behaarung, die im Verlauf des Sommers abnimmt und sich ins glänzend Bräunliche verändert. Die Blätter sind wechselständig, gefiedert und erreichen Längen bis zu 19 cm oder mehr, wobei jedes Blatt aus sieben bis neun Blättchen besteht. Diese Fiederblättchen sind ei- bis lanzettlich geformt, zugespitzt und gesägt; ihre Oberseite mittelgrün und glatt, während die Unterseite hellgrün und bei jungen Blättern auf den Hauptnerven leicht behaart ist. Diese Kombination aus Größe, Form und Farbkontrasten verleiht (bot.) Carya cordiformis eine elegante, aber zugleich kraftvolle Ausstrahlung. Mit dem Einsetzen der Herbstsaison verwandelt sich das sommergrüne Laub in ein strahlendes Goldgelb und sorgt für einen zusätzlichen, lebendigen Farbakzent in Parkanlagen, Gärten oder auf größeren Grundstücken. Unscheinbare Blüten treten im Mai auf: die männlichen in Kätzchenform, in hängender Manier und cremeweiß gefärbt - die weiblichen Blüten gelblich in endständigen Ähren und unscheinbar. Später im Jahr entwickeln sich aus den Blüten die Fruchtnüsse: birnenförmig bis kugelig, hellbraun, fein gerillt und dünnschalig. Es sind echte Nüsse und nicht zu verwechseln mit Steinfrüchten. Sie treten in der Regel in Gruppen von zwei bis drei Exemplaren auf. Im Oktober erhalten sie ihre Erntereife und fallen dann vom Baum ab, von wo sie einzusammeln sind. Durch ihren bitteren Geschmack stellen sie eine Besonderheit dar, die nicht jedermanns Gaumen beeindruckt. Jedoch zieren sie den Bitternuss-Baum und lassen sich im Herbst ideal zum Basteln, beispielsweise für Weihnachtskränze verwenden.
Der Anspruch an den Standort erstreckt sich bei der Bitternuss über sonnige bis halbschattige Lagen, wobei er auch an weniger idealen Standorten erstaunlich widerstandsfähig bleibt. Er bedarf eines tiefgründigen, humosen Bodens, die frisch bis feucht ist, über eine gute Durchlässigkeit verfügt und zugleich Nährstoffe in ausreichender Menge bereitstellt. Eine Erde mit sandigem oder kiesigem Anteil ist ebenso akzeptabel, solange die Wurzeln genügend Raum für Wachstum und Stabilität finden. Die Bitternuss zählt zu den pflegeleichten Exemplaren, da dieser Gattung entgegen zahlreicher anderer Bäume ein regelmäßiges Wässern während Trockenperioden, ein gelegentliches Mulchen zur Feuchterhaltung sowie ein behutsamer Frühjahrsschnitt für eine gesunde Entwicklung und elegante Baumform genügen.
Botanisch gehört die Bitternuss zur Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae) und ist in Nordamerika beheimatet - vom Osten Kanadas bis in die Präriestaaten und den Südosten der USA. Dadurch wartet diese Gattung auch mit einer beeindruckenden Frostverträglichkeit bis -23 °C auf. Die Früchte nutzte man früher auch für die Ölgewinnung. Das Holz der Bitternuss ist bekannt für seine Härte, Elastizität und Langlebigkeit, weshalb es traditionell im Bogenbau und als belastbares Bauholz Verwendung findet. Trotz der hohen Wertigkeit ist der Baum durch seine Robustheit und Anpassungsfähigkeit einfach zu kultivieren und eignet sich hervorragend für großzügige Pflanzplätze, insbesondere als Schattenspender. (Bot.) Carya cordiformis ist ein echter Blickfang, der Naturerlebnis und gestalterische Wirkung harmonisch vereint.
